Zickenkrieg der Mütter- Mila

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Rau wehte uns der Wind um die Ohren, als ich neben Mum über einen der Feldwege ritt, die recht nah am Meer waren. Wir redeten nicht viel, bis uns drei Englische Reiter entgegen kamen. Zwei von ihnen kannten wir doch ziemlich gut. Ich erkannte Cayas Apfelschimmelstute Dotti auf den ersten Blick, man erkannte sie auch dran dass sie die einzige war die Vorbildlich mit Helm ritt. Ihren Vater erkannte man auch recht schnell einfach daran, wie er auf dem Pferd saß und auch am Pferd. Er hat ein Faible für große braune Warmblüter. Nur der dritte Reiter im Bunde, welcher in Lys Sattel saß irritierte mich. Es war eine Frau. Sie ritt direkt neben Caya, während Johan allen Anschein nach genervt vorne weg ritt.

Mum musste ebenfalls stutzen und fragte "Hat Caya irgendwie erwähnt ob Johan eine neue Freundin hat?". Ich schüttelte den Kopf. "Hmh" meinte sie und ließ die Frau nicht aus den Augen. Je weiter wir ihnen entgegen ritten, desto ungläubiger sah sie die Frau an. Wer sie war wurde auch wenig später gelüftet.
Mama parierte durch, als wir ungefähr mit ihnen auf selber Höhe waren. Sie und Johan begrüßten sich freundschaftlich, schließlich waren er und Papa schon ziemlich lange gut befreundet und die beiden kannten sich dadurch auch recht gut.

"Wo habt ihr denn Bengt gelassen?" hörte ich meine Mutter verwundert fragen. "Der liegt jetzt noch bis morgen im Krankenhaus" erklärte der groß gewachsene Schwede auf dem nervös tänzelnden Warmblut. "Oh was hat er denn gemacht?" "Die Ärzte gehen von einem Herzfehler aus" meinte Caya. In dem Moment spürte ich den Blick der Frau auf uns.

Sie war hübsch. Keine Frage. Mit großen grünen Augen, die perfekt in ihr ebenmäßiges Gesicht passten. Dieses grün kannte ich doch! Bengt hat ebenfalls diese Augenfarbe. Da sie und Caya nebeneinander ritten konnten man gut sehen, dass sie beide ungefähr die selbe Statur hatten. Sie wirkten beide recht zierlich, aber auch ziemlich knochig. Bengt schien daher wohl eher nach ihrem Vater zukommen. Die beiden sind recht groß, breitschultrig und einigermaßen gut bemuskelt.

Mama starrte die Frau jetzt ebenfalls an. "Cady, dass du dich das traust!". Die angesprochene legte den Kopf leicht schief "Erkläre mir warum ich mich das nicht trauen sollte Rose?". Mama ging ebenfalls auf Konfrontationskurs "Du warst 15 Jahre in irgendeiner Versenkung verschwunden und jetzt tauchst du mit einem mal wieder auf. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?". "Man kann auch einsehen, dass man einen Fehler gemacht hat und keine Sorge. Ich werde dir schon nicht den Titel Mutter des Jahres wegnehmen." zickte die Dunkelhaarige zurück. Mum schnalzte einmal missbilligend mit der Zunge. "Mila lass uns weiter, bevor das hier noch eskaliert" während sie das sagte, sah sie durchweg die Mutter von Caya und Bengt an, jene entgegnete ihren Blick und gab Ly die Sporen. Johan warf meiner Mutter noch einen Blick zu der klar machte, wie leid es ihm tat, dass Cady Stüwe sie so angezickt hatte. Sie schenkte ihm ein genervtes Lächeln und gab ihrem Pferd ebenfalls die Hilfen.

Ich dachte eigentlich, dass sich diese Begegnung damit für sie erledigt hätte, aber da lag ich ganz klar falsch. Kaum dass wir Zuhause waren ließ sie sich bei Papa über die Stüwe aus. Ich bekam das ganze Gespräch mit, als ich mir eigentlich nur etwas zu trinken aus der Küche holen wollte.

"Du glaubst nicht wer heute mit Caya und Jo im Gelände war" fing Mum an und ihre Stimmer verriet wie wütend sie immer noch war. "Wer?" fragte Papa deswegen auch betont ruhig, damit sie wieder einigermaßen runter kam. "Cady Stüwe!" fauchte sie. "Was?" ich hörte wie Papa sein Handy auf den Tisch sinken ließ. "Ich war auch überrascht sie zu sehen. Sie schien auch nur da zu seien, weil Bengt im Krankenhaus liegt und das wohl nicht ganz so harmlos ist. Diese Frau hat sich fünfzehn Jahre nicht um ihre Kinder gekümmert und mit einem mal macht sie einen auf gute Mutter, oder was?" ein Stuhl wurde zurück geschoben und jemand stand auf. Wahrscheinlich legte Papa ihr jetzt beruhigend die Hand auf die Schulter. "Rosy hör auf dich aufzuregen. Das ist es nun wirklich nicht wert." Sie atmete hörbar aus "Du hast ja recht, aber es ärgert mich einfach nur, dass ich mich von ihr habe provozieren lassen". "Du kennst Cady. Sie ging doch schon immer auf Konfrontationskurs. Sie ist so. Sagt einfach was sie denkt, besonders wenn sie sich angegriffen fühlt. Das durften wir doch schon mehrere Male erleben." Er wollte sie wohl mit dieser Erklärung beschwichtigen, aber da lag er wohl falsch. Sie atmete mehrer Male tief durch und fragte dann "Glaubst du sie und Jo sind wieder zusammen?". "Ich weiß nicht. Sie hat ihn vor ein paar Wochen auf der Stallgasse geküsst und er war danach etwas neben der Spur. Aber sie tut ihm nicht gut. Ich hoffe er merkt, dass es sinnlos wäre sie wieder zurück zu nehmen. Er tut sich doch damit nur selber weh." hörte ich meinen Vater antworten. Mum meinte daraufhin nur "Als ob er das merken würde. Liebe macht ja bekanntlich blind. Sind wir doch mal ehrlich. Auf den ersten Blick waren sie früher das Traumpaar, bis Cady damals Psychisch so zusammengebrochen ist. Ich dachte eigentlich mit den Kindern würde es ihr vielleicht etwas besser gehen, aber jetzt im Endeffekt war ihr Verschwinden doch das beste was den beiden hätte passieren können. So kaputt, wie sie war und was Jo angeht hätte er echt was besseres, als sie verdient. Sie sieht gut aus, ja keine Frage, aber sie glaubt mit ihrem Aussehen und ihrem Geld kann sie alles haben!" wetterte Mum weiter. "Naja sie hat Macht. Ihr gehört gefühlt halb Hamburg und auch hier eine Menge. Jo und sie waren früher wirklich so das Traumpaar, aber Jo hat neulich noch gesagt, dass sie einfach wieder aus seinem Leben verschwinden soll. Sie ist eben einfach wieder aufgetaucht und versucht jetzt wohl alles wieder ins Lot zu bekommen. Ich weiß nicht, wie lange er ihr noch stand halten kann, aber wir Mischen uns da nicht ein!" beschloss er und damit war das Thema wohl erledigt.

Für Caya wäre das ein Fest wenn ihr Vater und ihre Mutter wieder zusammen wären, aber Bengt würde dann wahrscheinlich wieder gegen alles und jeden rebellieren. Letzteres wollte ich nicht unbedingt erleben. Er war heute Mittag einfach so süß, aber wenn ihm etwas so gegen den Strich geht wie seine Mutter, dann wurde er immer zum Arschloch und gab einen Fuck auf alles und jeden. Nach dem Motten "Even if its gonna kill me". Das würde mir echt weh tun. Ich wollte ihn so wie heute Mittag. Außerdem wollte ich endlich wissen woran ich bei ihm bin. Ich würde mir echt wünsche, dass er sich im mich verliebt. Vielleicht wären wir ja auch ein Traumpaar. Aber ich sollte endgültig aufhören zu träumen. Das klang viel zu naiv. Das zwischen uns taugte höchstens für etwas Spaß, von Zeit zu Zeit. Und das war vielleicht auch gar nicht mal so schlecht. Ich meine welches Mädchen aus unsere Stufe konnte schon behaupten mit dem hübschesten Typen aus der ganzen Schule geschlafen zu haben? Trotzdem wollte ich ihn am aller liebsten fest an meiner Seite und nicht so ein loses Ding.

Fucked Up!Where stories live. Discover now