Vom Macho zum Beschützer

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Ich hatte Annika auf dem Rückweg keine Sekunde aus den Augen gelassen. Es war wirklich eine Gemeinheit. Kommt dieser Typ daher und grabscht ausgerechnet SIE gegen ihren Willen an. Aber, wenn der mir nochmal über den Weg läuft, dann..... "Ich fühl mich so schlecht", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. ""Dass mir so was mal passiert." Ich warf einen Seitenblick auf Annika, sie tat mir tierisch leid. "Wir sind gleich da", verkündete Cyril, mein Halbbruder vom Fahrersitz aus und hielt an. "Ich komm gleich wieder", sagte ich zu ihm, als ich das Auto als Erster verließ und Annika vorsichtig aus dem Wagen half. "So", flüsterte ich, "jetzt hast du es geschafft." "Danke, Luca", murmelte Annika leise, doch ich schüttelte den Kopf. "Lass gut sein", antwortete ich, "bedank dich nicht. Das... das war selbstverständlich." Ich klingelte und von Innen hörte ich Finjas Bellen. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und Annikas Mutter stand im Türrahmen. "Annika", meinte sie besorgt, als sie sich ihre Tochter richtig ansah, "ist alles in Ordnung?" "Können wir... das vielleicht im Haus klären?", fragte ich höflich. Ihre Mutter schaute stirnrunzelnd von mir zu Annika und wieder zurück, doch dann nickte sie. "Sicher doch", meinte sie freundlich, "kommt rein." Ich hatte Annika zögerlich bei der Hand genommen und dachte eigentlich, dass sie sie nochmal wegziehen würde, doch das tat sie nicht. Und ehrlich fiel mir deswegen ein großer Stein vom Herzen..... "Also schön", ergriff Annikas Mutter das Wort. "Was ist nun passiert? Und - Himmel, wie siehst Du denn überhaupt aus, Annika?" "Das ist nicht Annikas Schuld", sprang ich für die leicht zusammengekauerte Annika in die Bresche und erzählte ihrer Mutter alles. Annika zuckte leicht zusammen, als ich zu der Stelle am Illerufer kam, doch ich hatte noch immer meine Hand auf ihre gelegt. "Das ist wirklich ein Unding", meinte ihre Mutter nach meiner Erzählung. "Ich danke.... Ih..... nein, ich danke Dir, dass Du Annika beigestanden hast, Luca. Wirklich, vielen Dank." Sie dachte kurz nach. "Vielleicht können wir uns erkenntlich zeigen, in dem Du vielleicht zum Kaffee bleiben möchtest?" "Das ist wirklich sehr nett", wehrte ich ab, "aber mein Bruder wartet draußen mit dem Auto und ich - äh...." "Das macht doch nichts",  sagte Annikas Mutter. "Wenn er will, kann er ebenfalls gerne zu uns stoßen." "Ich.... ich werd ihn fragen", meinte ich und war etwas überrumpelt. Ich eilte kurz nach draußen. Ein Glücksgefühl stieg in mir hoch und Schuld daran schien wohl Annika zu sein. Ob das was zu bedeuten hatte? Wie es aussah, lernte ich wohl gerade die andere Seite der "Liebesmünze" kennen.... die wirklich richtige Liebe. Denn so fühlte es sich an, als ich Annika in den Händen des schleimigen Typen gefunden hatte. Und auch dann, als ich Annika von besagter Stelle wegbegleitete. Ich kehrte in das Haus von Annika und ihren Eltern mit der Nachricht zurück, dass mein Bruder dankend ablehnte und schon auf dem Weg nach Hause war. Ich würde, nachdem ich hier fertig war, zu Fuß nachkommen.


"Ich muss mich wirklich nochmal bei Dir bedanken, Luca", sagte Annika, als wir zu dritt am Tisch saßen und uns über einen herrlich duftenden (und wunderbar schmeckenden) Schokoladenkuchen hermachten. "Ich hab dir schon mal gesagt, bedank dich nicht", sagte ich und mir huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen. Auch Annika lächelte und mir war, als würde sie rot werden. Ich warf erneut einen unauffälligen Seitenblick auf sie. Unwillkürlich musste ich an die Zeit zurückdenken, als sie ihren ersten Tag an unserer Schule hatte. Schon damals fand ich sie attraktiv, aber - und das muss ich ehrlich sagen - die Art, wie ich dieses bildschöne Mädchen auf mich aufmerksam machen wollte, war eine andere als jetzt. Nach dieser Sache am Flussufer spürte ich, dass ich Annika mit anderen Augen wahrnahm. Ja.... mir lag etwas an ihr. Und ich würde einen Weg finden, ihr das alles zu sagen. Davon war ich felsenfest überzeugt.... doch im Moment wusste ich nur noch nicht wie.....      


What are we ?!?Where stories live. Discover now