8

17 0 0
                                    

Das wäre ja ganz cool, shoppen gehen, die "Stadt" zeigen, aber hier sind wir ja nach 5 Minuten fertig! Egal, der Wille zählt.

„Ja, klar. Komm doch einfach vorbei und dann gehen wir zusammen das Kaf...- ich meine Dorf  anschauen, okay?"

Ich muss wider meinem Wille lächeln. Es tut gut, eine Freundin gefunden zu haben.

„Wooow suuuuper! Das wird so toll! Ich kenne dich zwar erst seit gestern, aber ich hab dich schon in mein Herz geschlossen!"

So süss...

„Wie süss, Danke! Ich dich auf eine Art und Weise auch."

Sie lächelt mich bis hinter die Ohren an und fällt mir dann auch übermütig um den Hals.

Da klingelt es auch schon. Ich schaue zu Nina und bemerke, dass sie den Rucksack schon gepackt hat.

„Sorry, kann heute nicht mit dir nach Hause fahren, muss zum Zahnarzt... Bis heute Nachmittag!", ruft sie mir beim aus dem Zimmer gehen zu.

Ich stottere etwas wie: „Ähm...okay, ja, viel... Spass dort."

Sofort kommen 2 Mädchen zu mir, die nicht so aussehen, als wollen sie anstatt Nina mit mir heimfahren.

„Du hast da etwas im Gesicht... Oder na ja, das was davon noch übrig ist, du musst ja mal einen schlimmen Unfall gehabt haben, dass du so aussiehst. Und was hast du denn da an? Hahaha!"

Lass dich nicht unterkriegen, Süsse!<3
Schon vom ersten Moment an hasse ich alles an diesem Mädchen. Ihre Strohhaare, ihre schiefen Zähne, ihr Blick, ihr selbstgefälliges Lachen. Alles.

„Das hier ist eine High Waist- Hose. Und wow, was für einen Zahnarzt hast du denn, dass der auch Pferdegebisse machen kann... Tja, wenigstens bin ich nicht so tief gesunken, um meine Outfits in einem Laden zu kaufen, der auch Rasenmäher verkauft! Auch nicht von der Marke: 2-mal-von-der-Kuh-gegessen!"

Füge ich deshalb zimlich wütend hinzu. Das andere Mädchen schaut bis jetzt nur geschockt.

Plötzlich schlägt das Pferdegebiss-Mädchen mir mit voller Kraft ins Gesicht. Ich nehme wahr, dass ich am Boden liege, und springe instinktiv wieder auf die Beine. Ein paar Schüler, die immer noch im Schulzimmer sind, keuchen erschrocken auf. Zum Glück ist die Lehrerin schon weg. Ich weiss nicht warum, aber ich spüre den Schmerz nicht. Ich bin einfach nur noch wütend und erfüllt mit purem Hass. Ich setze einen gezielten Kinnhaken.

K.O.

Das andere Mädchen schreit und rennt verstört weg. Erschöpft ignoriere ich die anderen ungläubigen Blicke, laufe hinaus, aus dem Schulzimmer, aus dem Schulhaus. Plötzlich tippt jemand auf meine Schulter. Erschrocken drehe ich mich um, im dem Glauben, einen Lehrer vor mir stehen zu haben. Doch es ist Sam. Er hält mir auffordernd ein paar Tempos hin.

„Wow. Das hätte ich nicht gedacht von dir. Dass du so tapfer wieder aufgestanden bist. Respekt. Da, nimm die, hier blutest du ein bisschen."

Oh mein Gott. Ich bin total baff. Ich bringe es nicht fertig, diese blöden Tempos zu nehmen, geschweige denn, etwas zu sagen. Stattdessen stottere ich etwas kluges wie:

„S-sam? D-d-du? Wo...w... also...ähm...Danke.. sehr... ähm... nett von dir?"

„Weisst du was? Halt still, ich putze es dir kurz weg. So, fertig, ausser diesen kleinen Schnitt oberhalb der Augenbraue bist du hübsch wie immer. Man sieht sich. *zwinker* "

Hat er das jetzt ernsthaft gesagt? Ich will nicht behaupten, ich sei hässlich, ich finde selber, es geht schlimmer. Aber dass er das findet...

Ich schaue ihm noch nach wie ein Vollpfosten, dann drehe ich mich um und laufe zu meinem Fahrrad.

Ich binde noch kurz meine blonden, lockigen Haare zusammen und checke kurz mein Gesicht im Fahrradspiegel. Stimmt, ein winziger Schnitt, sonst nichts. Gut so.

Ich bin so glücklich über das, was Sam gesagt hat! Und über sein Lächeln, als er gesagt hat, ich sei hübsch! Oh Gott, ich klinge schon wie Nina...

Erleichtert komme ich zu Hause an.

Neue Schule, neue Leute, neue ProblemeWhere stories live. Discover now