Larry, der Gemüseverkäufer

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Verwirrt drehte er sich um und sah michan.

„Was ist?!", brüllte er zurück.

„Warte kurz." Ich joggte los, bisich neben ihm stand. Dieses blöde Geschreie, war nicht so mein Ding.Zudem es gerade Berufsverkehr war, und man sich schon kaum verstandwenn man nebeneinander stand.

„Hey.", murmelte ich aus der Puste.

„Hey?", fragte er verwirrt.

„Sag mal, einer deiner Kumpels..."

„Jaa?" Sein Blick verdunkelte sich.

„Würdest du mir seine Nummergeben?", fragte ich peinlich berührt. Er kratzte sich an seinemNacken.

„Von Jace?", fragte er und holtebereits sein Handy heraus.

„Nein, ähm... von dem anderen.Noah?" Er biss seine Zähne zusammen.

„Nein.", murmelte er eisern.

„Wieso? Es ist doch nur eine Nummer-"

„Ich habe Nein gesagt! Er hat gerade eine lange Beziehung hinter sich gelassen, er würde eh nichts vondir wollen." Ich fühlte ein stechen in meiner Brust. Wenn man michbeleidigte, wenn auch nur indirekt, verletzte mich das immer mehr,als es sollte.

„Okay.", gab ich nur von mir undlief einfach weiter. Adam interessierte das auch nicht weiter. Dermachte sich nämlich genau wie ich wieder auf den Weg. MeinArbeitsweg war relativ kurz. Ich musst im Prinzip nur runter in dieU-Bahn laufen, drei Stationen fahren und ich war da. Das ganzegestaltete sich jedoch immer etwas schwieriger, als es klang. Dennobwohl die U-Bahnen hier in London alle 3 Minuten kamen, kam ichmeistens erst in die fünfte rein, weil alles so überfüllt war.Natürlich könnte ich auch den Bus nehmen, doch dann müsste ichdenn doppelten Weg laufen, als wie wenn ich mit der Bahn fahrenwürde. Und ein sportliches Talent war ich ganz und gar nicht.Natürlich war ich nicht einfach nur Kellnerin im Sparkles. Offiziellwar ich Studentin an der University of Social Sciences. MeineHauptfächer waren Psychologie und Pädagogik. Daraus könnte mansicherlich schließen, dass ich Psychologin werden wollte oder etwasähnliches, doch dem war nicht so. Ich tat das hier nur für meinenverstorbenen Vater, der immer wollte das ich eine werde. Eine eigeneVorstellung von meinem Beruf hatte ich nicht, also entschloss ichmich, seinem Wunsch nach zu gehen.

„Hallo Diana, ich bin wieder da!",rief ich als ich zu Hause angekommen war. Ich lebte in einer WG mitihr, da eine eigene Wohnung hier viel zu teuer wäre. Wir kannten unsschon seid der Grundschule. Beste Freunde waren wir nicht, so etwashatte ich nicht, aber wie es das Schicksal wollte, hat es sie nachder Highschool auch hier her verschlagen. Also dachten wir uns, warumnicht zusammenziehen. Wir verstanden uns gut, mehr aber auch nicht.Ich war eher eine Einzelkämpferin. Ich war seid 3 Wochen erst inLondon, somit hatte ich auch nicht sonderlich viele Kontakte. AußerLarry, dem alten Obstverkäufer an der Roolingstreet, hatte ich keineFreunde hier.

„Hey, wie wars? Ich muss leider auchschon wieder los. Tyler will mich heute ausführen.", lachte sieund zog sich ihre High Heels an. Beneidend sah ich sie an.

„Ach schau nicht so, Ruby. Irgendwannlernst du auch nen feschen Kerl kennen." Ja, in dreißig Jahrenvielleicht, wenn die Hälfte meines Lebens schon vorbei war.

„Wie du meinst. Viel Spaß euch!"

„Danke, dir auch!" Und somitverschwand sie aus der Wohnung. So war das eigentlich immer. Ichbeschloss, etwas einkaufen zu gehen. Ich hatte eh nichts besseres zutun, und in unserem Kühlschrank lag lediglich eine abgebissene Gurkeund der Nudelsalat von der Einweihungsparty. Angeekelt betrachteteich die verschimmelte Pampe.

„Ew." Ich schlug die Tür wieder zuund schlüpfte in meine alles geliebten roten Gummistiefel. Esregnete nicht oder so, aber ich fand Gummistiefel einfach unglaublichbequem und extrem stylisch. Ich hatte auch normale Schuhe, wie dieseblöden Superstars von Adidas, aber Gummistiefel hatte ich in allenFarben. Somit passten sie auch zu allen Outfits, für die ich mich jeentscheiden werde. Hohe Schuhe, wie Diana sie immer trug, kamen fürmich gar nicht in Frage.

Ja, ich machte selbst aus Schuhen eineWissenschaft.

Ich lief also los um etwas einzukaufen.Zuerst lief ich natürlich zu Larrys Obststand. ER freute sich jedesmal, wenn ich vorbeikam.

„Hallo Larry!", begrüßte ich ihnfreundlich.

„Hallo Rübchen! Schön, dass du malwieder da bist.", lachte er krächzend, durch seine Raucherlunge.Rübchen war sein Spitzname für mich, seitdem er erfahren hatte, dasich Ruby heiße. Ziemlich blöd, würden die meisten sagen, aber ichfand es süß.

„Was kann ich heute für dich tun?",fragte er. Ich überlegte einen Moment.

„Am Besten gibt's du mir einmalalles, ich habe nämlich gar nichts mehr daheim.", antwortete ich.

„Mhm, soso. Die Jugend von heute!"Er packte mir also ein paar von den Standartsachen, wie Karotten,Kartoffeln, Äpfeln und Bananen ein, und reichte es mir dann überden Stand rüber.

Ich wollte gerade nach meinemPortemonnaie suchen, als er ablehnend die Hand hob.

„Lass stecken, Kleines. Ich bin heutegut drauf und da du so ein Engel bist, geht das aufs Haus." Das erimmer mit mir flirtete, nahm ich nie für voll. Er war ja schon alt.

„Aber Larry, das-"

„Nein, nein Rübchen. Rede einemalten Herren nie rein, wenn er dir ein Geschenk machen möchte."Ich lächelte.

„Okay, Dankeschön!"

Ich drehte mich gerade um, um mich aufdem Weg zum Supermarkt zu machen, als ich in Jemanden reinkrachte.

Kisses like RubyOn viuen les histories. Descobreix ara