NEUNZEHN

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Der Valentinstag blieb auch der einzige Tag in der Woche an dem Blake und ich uns wirklich näher kamen. Wir sahen uns zwar noch in der Mittagspause und verbrachten die am Mittwoch und am Donnerstag auch alleine, aber da rumknutschen in unserer Schule generell nicht gerne gesehen war, blieb es bei Gesprächen. Und die beschränkten sich größtenteils auf Basketball.

Donnerstag und Freitag fuhr er mich außerdem nach Hause, musste danach aber immer gleich weiter. Ich hätte mir mehr Zeit mit ihm gewünscht, aber auch wenn es blöd klang hatte ich das Gefühl, als würde ich gegen Basketball und allem was dazu gehörte nicht ankommen.

Also machte ich das Beste daraus und lenkte mich mit Sachen für die Schule ab, ließ Finn in meinem Bett schlafen und ging früh ins Bett. Normalerweise war Finn immer ziemlich früh wach und machte sich dann auf den Weg zu Sophie oder Mum, aber wenn er bei mir schlief, dann blieb er immer liegen, weil er Angst hatte, mich aufzuwecken. Meistens schlief er dann von alleine wieder ein.

Das gute war also, dass ich für die Schule genügend getan hatte und mich deshalb auf die Party freuen konnte, weil ich morgen mal nichts lernen musste. Außerdem war ich nicht mal müde war, weil ich unter der Woche so gut geschlafen hatte.

Ganz im Gegensatz zu Zoe, die war bei mir vorbei gekommen, um zu reden und lag nun auf meinem Bett. Sie seufzte immer wieder, wie müde sie sei und am liebsten auf meinem Bett schlafen würde.

„Wieso bist du überhaupt vorbei gekommen, wenn du so müde bist?" fragte ich nach. Da ich mich für das Spiel herrichten musste, saß ich an meinem Schreibtisch und schminkte mich. Fürs Cheerleading dauerte das immer am längsten, weil wir mehr Schminke verwendeten, als ich normal trug.

„Ich wollte dich sehen. Die Woche haben wir kaum telefoniert."

„Ich weiß, tut mir leid. Ich war zwar die meiste Zeit zuhause, aber ich hab Mittwoch und Donnerstag schon um neun geschlafen", antwortete ich ihr. Mir war es selber auch schon aufgefallen, aber ich hatte mein schlechtes Gewissen damit beruhigt, dass ich Zoe Samstag anrufen würde und ihr alles, was die Woche über passiert war, erzählen würde.

Meine Freundin seufzte und meinte: „Um neun schlafen, das wäre toll gewesen. Ich hab die Woche so viel Zeit mit dem New York Trip verbracht, ich hab das Gefühl, als wäre ich schon dort gewesen und durch die Zeitverschiebung nun total geplättet."

Zoe würde über die Frühjahrsferien mit ihren Eltern nach New York fliegen, um sich vor Ort um alles zu kümmern. Die erste Zeit lebte sie dort in einem Studentenwohnheim und ihre Eltern wollten wissen, wo sie dort unterkam.

„Du armes Ding", sagte ich. „Was hast du heute denn noch vor?"

„Schlafen. Wenn ich daheim bin, falle ich vermutlich in ein Koma. Also falls ich es heim schaffe, gut möglich, dass ich schon hier einschlafe und du dich heute Nacht mit mir im Bett arrangieren musst. Ich störe dich und Blake hoffentlich nicht."

„Eher nicht. Blake fährt mich nur nach Hause."

Er hatte es angeboten, weil er anscheinend wieder nichts trinken wollte. Zuvor hatte ich ihn außerdem gefragt, ob er am Nachmittag Zeit hatte, um meinen Vater kennen zu lernen. Wir würden zusammen mit Finn auf die Kartbahn fahren, weil Sophie und Levis sich alleine trafen. Meine Schwester hatte endlich mit ihm gesprochen und ausgemacht, dass sie sich in Ruhe unterhalten. Ich hoffte, dass sie wirklich miteinander sprachen und meine Schwester nicht wieder auf andere Ideen kam.

„Wieso frägst du deine Mutter nicht, ob er hier bleiben kann?" fragte Zoe nach und richtete sich auf. Sie sah wirklich müde aus, ihre Augen waren leicht gerötet und wurden glasig, als sie gähnte.

„Ich hab mich irgendwie nicht getraut. Außerdem hat meine Mutter Nachtschicht und war jedes Mal wenn ich sie gesehen hab schlecht drauf. Das war keine gute Grundlage, um danach zu fragen."

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