SIEBZEHN

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„Harper kommt um sieben vorbei und dann sehen wir einen Film zusammen", erklärte Zoe am Telefon, während ich an meinem Schreibtisch saß und auf meinem Laptop nach der richtigen Lösung für die Matheaufgabe suchte, die ich gerade versuchte zu lösen. Es war Sonntagnachmittag und ich hatte die meiste Zeit des Tages mit lernen verbracht. Ich fühlte mich miserabel. Letztes Wochenende war ich noch in Palm Springs in der Sonne gelegen und jetzt hatte mich das echte, harte Schulleben wieder voll eingenommen. In einer kurzen Lernpause überlegte ich mir einen Kalender zu basteln, auf dem ich jeden Tag abreißen oder durchstreichen konnte, bis ich endlich bei den Abschlussprüfungen angekommen war. Allerdings wurde mir dann bewusst, dass ich im Moment noch ziemlich viele Tage vor mir hatte und mich der Kalender wohl eher demotivieren würde. Außerdem war es besser meine Zeit zum lernen zu nutzen, anstatt so was zu basteln.

Als Zoe angerufen hatte, wollte ich eigentlich nur ganz kurz mit ihr reden, mittlerweile war aber schon eine dreiviertel Stunde daraus geworden.

„Das geht aber schnell", antwortete ich ihr und Zoe fing sofort an sich zu erklären: „Wir schauen wirklich nur einen Film und ich hab es vorgeschlagen. Das ist total harmlos."

„Ich weiß nicht Zoe, dass jetzt von dir zu hören, nachdem du letztens die Fantasie hattest Blake würde mich an unserem Filmabend knutschend ins Obergeschoss tragen, finde ich doch etwas merkwürdig", sagte ich amüsiert. Wobei es mich schon interessieren würde, ob er das schaffte. In Filmen sah so was immer so leicht aus, aber auch wenn Blake trainierte, war es doch etwas viel verlangt.

„Du und Blake hattet schon Sex, da war das was anderes", erklärte sich Zoe. „Ich wollte nirgendwohin ausgehen und dann vielleicht noch auf ein Mädchen treffen, mit dem er mal was hatte. Außerdem lernt man sich zuhause sowieso besser kennen, als wenn man in einem Restaurant hockt und alles irgendwie peinlich ist."

Den Teil konnte ich sogar versehen. Bis jetzt waren Blake und ich Ashlee noch nicht begegnet, aber ich würde es definitiv komisch. Blake hatte mal ziemlich tiefe Gefühle für sie und auch wenn einem klar war, dass es vorbei war, hinterließ so etwas einen komischen Beigeschmack.

„Falls Harper und du zusammen kommt werdet ihr also bis an euer Lebensende in einer kleinen Höhle leben, um zu verhindern, dass du auf ein Mädchen triffst, mit dem er mal Sex hatte?" fragte ich nach und ließ Blake mal außen vor. Ich wartete irgendwie fast darauf, dass Zoe mal sagte, ich sollte aufhören so viel über ihn zu sprechen.

Meine beste Freundin stöhnte und erklärte: „Nein, wenn wir zusammen sind ist das was anders, nur jetzt am Anfang möchte ich den Teil einfach gerne noch ignorieren. Ich will jetzt erst mal wissen, wie er so ist und dann schauen wir weiter."

„Dir ist aber klar, dass er dir am Anfang erst mal nur seine guten Seiten präsentiert, oder?" merkte ich an und sie stöhnte erneut. Ich wollte gar nicht so negativ sein, aber ich war der Meinung, dass ich die Gedanken zumindest einmal aussprechen sollte.

„Jaja, ich weiß schon. Kannst du jetzt etwas unterstützender sein? In Palm Springs meintest du noch, du würdest mir dein OK geben mich Harper anzunähern."

Ich hörte ihr an, dass sie mit meiner Reaktion nicht ganz zufrieden war und seufzte deshalb.

„Das hast du auch immer noch. Als beste Freundin muss ich dir dennoch solche Fragen stellen, sonst beschwerst du dich im Nachhinein, dass ich mich nicht genügend darum gekümmert habe. Hast du denn eine Art Plan wie du es machst oder schaust du einfach was sich ergibt?" fragte ich nach und klappte meinen Laptop zu. Der war gerade wieder in Schlafmodus gegangen und ich war mir sicher, dass es noch etwas dauerte, bevor ich weitersuchen würde.

„Also erst mal wird sich gar nichts ergeben", fing Zoe an. „Ich werde alles jugendfrei halten und wenn er nach ein paar Wochen immer noch an mir interessiert ist, dann ist das für mich ein Zeichen, dass er es ernst nimmt."

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