1 - You Love I

5.6K 482 75
                                    

"Schon wieder?!", brülle meine beste Freundin Mitten in der Cafeteria.

Sie, ihr Zwillingsbruder, welcher mein einzig anderer Freund auf diesem Planeten war und ich saßen uns gegenüber. Abseits von den anderen hungrigen Schülern, doch trozdem drehten sich Einige neugierig in unsere Richtung.

"Geht's noch lauter, April?", fragte Four gelassen, während er seine große Brille richtete.

Ja, die Beiden hießen Four und April, da sie am vierten April geboren waren. Die Änlichkeit lag an den blauen, schon fast grauen Auge und den braunen Haaren, wobei April sich die Spitzen pink gefärbt hatte und Four eine Strähne blau. Ich war deren grüner Lemming.
Die Beiden nahmen mich sozusagen auf als ich neu hierher zog und nun waren wir die drei Musketiere, besser bekannt als selbst ernannte Außenseiter. Denn wer hatte schon Lust auf falsche Schlangen und unnötige Popularität, wenn man echte Freunde und nötigen Beistand haben kann?

"Aber zur Hölle ja, geht es noch lauter!", April schlug ihre Faust auf den Holztisch und lies somit all unsere Getränke erwürdig erbeben, "Muss ich etwa noch lauter werden?!"

So war sie nun mal, einwenig temperamentvoll aber die wohl ehrlichste Person, aller Zeiten.

"Nein, halt einfach die Fresse.", seufzte Four und lehnte das Kinn auf seine Hand.

Er war der Ruhige von den Zwei, doch lasse den Schein nicht trügen.

"Aber Elena lässt sich wieder von der Bitch an der Nase herum führen!", jammerte April, "Mein Gott, die Olle weis doch ganz genau welche Gefühle unser Lemming für sie hat!"

Und gerade als sie vom Teufel sprach, kam Carmen durch die Tür, ein Haufen Mitläufer im Schlepptau.
Ihre hellen blonden Haare lagen perfekt auf ihren Schultern und das Outfit schmeichelte ihr nur noch mehr.
Sie und ihre Armee von billigen, dämlichen Kopien setzten sich an einen Tisch, Carmen genau in meinem Blickwinkel. Meine Augen klebten regelrecht an ihr.

"Erde an Elena?", April fuchtelte ihre Hand vor meinem Gesicht.

"Sorry.", nuschelte ich, ob es auch so gemeinte war, war eine andere Frage.

"Jetzt mal ehrlich", ihre Stimme wurde besorgt, "Warum lässt du so etwas mit dir machen, Mäuschen?"

Meine Kehle schnürrte sich zusammen. Ich liebe sie, dachte ich mir, ich würde alles für Carmen tuen damit sie zufrieden ist.

"Du bist nur eine 'Freundin mit gewissen Vorzügen' in ihren Augen, noch dazu geheim!", zischte meine Freundin, "In der Schule tut sie so als wärst du Luft aber um drei Uhr morgens bist du ein guter Fick."

Ihr Bruder beugte sich zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter, wortlos.

"Sie hat bloß Angst sich zu outen, wenn sie bereit dazu ist kommen wir zusammen! Glaubt mir!", ich traute meinen eigenen Worten nicht.

"Sie hat doch miterlebt, wie cool Leute bei dir und Four reagiert haben, warum sollte sie Angst haben?", schnaubte April entsetzt.

Mit dieser Aussage lag sie im Recht, als Four und ich als homosexuell rauskamen war die ganze Schule akzeptierend. Natürlich war es Gesprächsstoff für Wochen aber niemals Hass.

Four nahm seine Hand weg: "Wenn du ihr wichtig wärst, hätte sie keine Angst."

Schweigend wanderte mein Blick zurück zum Teufel höchstpersönlich und ehe ich mich versah, blickten ihre warmen braunen Augen zurück. Mein Herzschlag setzte aus.
Sie lächelte, Grübchen formten sich an ihren Wangen. Meine Mundwinkel zogen sich ebenfalls nach oben.

Ich konnte ihr doch nicht Nichts bedeuten, oder?

Carmen || girlxgirlWhere stories live. Discover now