Prolog

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Brombeerkralle sah sich um. Er stand am alten Baumgeviert. Die Sterne leuchteten hell über ihm. Plötzlich flogen sie zu ihm hinunter und verwandelten sich in leuchtende Krieger. Er sah viele bekannte Gesichter. Bei allen Gesichtern zog sich sein Bauch vor Trauer zusammen. Die SternenClan-Krieger sahen ihn mit Stolz und Liebe an. Er sah seine verlorenen Liebsten, seine Freunde und seine Clangefährten. Eine Stimme, die aus allen Katzen zu bestehen schien sagte:,, Willkommen Brombeerkralle." Die leuchtenden Krieger setzten sich in einen Kreis um ihn. Eine schwarze Kätzin aus der ersten Reihe trat nach vorne. Ihre Augen glänzten grün und ihre Stimme klang schmerzhaft vertraut.,, Ich schenke dir ein Leben für Vergebung. Man muss im Leben oft vergeben und dieses Leben soll dir helfen." Sie berührte seinen Kopf und wie ein Blitz fuhr es durch den Körper von Brombeerkralle. Brombeerkralle fühlte wie Distelblatt sich betrogen gefühlt hatte, als sie erfuhr, dass Eichhornschweif und Brombeerkralle nicht ihre Eltern waren. Er spürte die Angst, um ihren Clan, als Kieselsprung sie umbringen wollte. Sie spürte die Freundschaft zwischen ihr und Kieselsprung. Und dann den tödlichen Schlag. Zitternd holte er Luft und sah sie an. Distelblatt sah ihn aufmunternd an und meinte:,, Du schaffst das!" Sie trat zurück in die Reihen und eine goldene Kätzin kam nach vorne. Damals, als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie eine Älteste gewesen. Nun glänzte ihr Fell und unter ihrem Pelz waren Muskeln zu sehen. Seine Mutter beugte sich zu ihm und miaute:,, Ich gebe dir Liebe, Liebe für die Schwachen und die Starken." Auch Goldblüte berührte seinen Kopf. Dieses Leben war aber voll Wärme und Liebe. Liebe zu einem Gefährten, Liebe zu einem Jungen, Liebe zu einem Freund. Er spürte die Liebe zu ihm und zu Bernsteinpelz und fühlte den Schmerz als Bernsteinpelz den Clan verliess. Er öffnete wieder die Augen. Goldblüte leckte ihm kurz über den Kopf und setzte sich dann wieder in die Reihen. Sein drittes Leben gab ihm Rabenpfote. Der schwarze Kater kam nicht aus den Reihen des SternenClans, sondern stand plötzlich vor ihm. Überrascht sah er ihn an. Rabenpfote lächelte und miaute dann:,, Mit diesem Leben gebe ich dir unerschöpfliche Ausdauer." Brombeerkralle hatte das Gefühl schneller als der Wind zu sein. Er kletterte über Berge und schwamm durch Meere und hielt schliesslich an. Rabenpfote neigte den Kopf und ging. Er ging durch die Reihen der SternenClan-Krieger und verschwand dann hinter dem Horizont. Als nächstes kam Blaustern. Er hatte sie nur kurz gekannt, aber trotzdem senkte er ehrfürchtig den Blick. Ihr graues Fell glänzte und ihre Augen sahen ihn voller Stolz an.,, Mit diesem Leben gebe ich dir Edelmut. Sei edel und loyal zu deinem Clan." Er fühlte ihr Leben an ihm vorbeiziehen. Als er wieder die Augen öffnete, glaubte er überzulaufen. Er hatte schon vier Leben. Wie sollte er noch die restlichen fünf bekommen? Er war doch schon voll mit seinen vier Leben! Blauster trat wieder zurück und setzte sich neben Goldblüte. Als nächstes kam Russpelz. Sie hinkte nicht mehr und sah jünger aus. Ihre blauen Augen leuchteten erfreut, als sie zu ihm ging. Sie berührte seinen Kopf und sprach:,, Mit diesem Leben gebe ich dir Geduld." Er fühlte die Enttäuschung, als sie keine Kriegerin werden konnte. Er spürte die Treue zu ihrem Clan. Sie trat zurück und sah ihm kurz in die Augen. Ihr Blick war voller Weisheit und ehrfürchtig erschauderte Brombeerkralle. Russpelz nickte ihm kurz zu und ging. Als nächstes kam Mausefell nach vorne. Sie sah jung aus und ihr Fell leuchtete. Sie hatte nichts mehr an sich, dass daran erinnerte, dass sie eine Älteste gewesen war.,, Ich gebe dir Weisheit. Nutze sie gut, denn die meisten Anführer finden keinen Nutz darin." Er nahm das Leben auf. Jetzt brauchte er nur noch drei Leben. Mausefell nickte ihm zu und trat zurück. Eine kleiner Kater kam nach vorne. Brombeerkralle erkannte Schneejunges. Er war taub auf die Welt gekommen und starb, als ein Habicht das Lager angriff. Er stellte sich auf die Hinterbeine und sagte:,, Mit diesem Leben gebe ich dir Gerechtigkeit. Handle stets gerecht und fair." Dieses Leben war ausserordentlich still. Erst am Ende hörte er einen Schrei. Er öffnete die Augen und sah wie der kleine weisse Kater zurück in die Reihen trat. Rauchfell trat an seine Stelle. Sie sah ihn stolz an und schnurrte leise. Sie legte ihre Schnauze auf seinen Kopf und miaute:,, Ich gebe dir Schutz. Schütze Älteste, Krieger, Heiler, Königinnen, Schüler und Junge. Schütze schwache Katzen sowohl auch Starke." Er fühlte die Verbundenheit von einer Mutter zu einem Jungen. Er schrie fast laut auf, konnte sich aber nicht bewegen. Langsam verebbte der Schmerz und Rauchfell warf ihm einen belustigten Blick zu.
Als letztes kam Feuerstern nach vorne. Das letzte Mal, als er ihn gesehen hatte, war letzte Nacht. Ein Fuchs hatte ihn erwischt und er war an den Wunden gestorben. Er konnte sich gut an seine letzten Worte erinnern. Brombeerstern, du wirst ein guter Anführer sein. Du wirst ein neues Feuer sein, das durch den Wald lodert. Trotzdem werde ich immer ein Auge auf meinen Clan werfen. Sag allen, dass sie nicht um mich trauern sollen. Sie sollen ihren neuen Anführer feiern. Leb Wohl. Lebe Wohl, Brombeerstern, Anführer des DonnerClans. Jetzt stand er vor ihm. Er sah jung aus. Ihm fehlte die Müdigkeit in den Augen und die Gebrechlichkeit. Brombeerkralle neigte den Kopf vor seinem Mentor und Anführer.,, Willkommen Brombeerkralle, mein Schüler und mein Stellvertreter. Ich glaube ich habe eine gute Wahl getroffen, obwohl ich am Anfang nicht sicher war, was ich von dir halten sollte." Seine Augen leuchteten stolz. Als er fortfuhr hallte seine Stimme klar und deutlich durch das Baumgeviert:,, Brombeerkralle, ich gebe dir das Leben für Mut. Handle stets mit Mut und mit Kopf. Vergiss aber dein Herz nicht." Er berührte seinen Kopf. Brombeerkralle sah, wie er in die Augen von Tigerstern blickte. Er spürte den Hass zwischen Feuerstern und seinem Vater. Er spürte die ständige Wut, weil alle dachten er sei ein verweichlichtes Hauskätzchen. Er fühlte die Verantwortung auf seinen Schultern. Und er fühlte die Treue und Liebe zu seinem Clan. Und so schnell wie er die Bilder gesehen hatte, verschwanden sie auch wieder. Feuerstern sah ihn liebevoll an und fragte:,, Brombeerkralle, bist du bereit den DonnerClan mit jeden Atemzug zu beschützen und ihn zu führen, wie es kein anderer getan hat?" Brombeerkralle spürte alle Blicke auf ihm. Eine Flamme begann in seinem Körper zu brennen und füllte ihn mit Zuversicht und Stärke. Er stellte sich gerade hin und miaute mit fester Stimme:,, Ich bin bereit den DonnerClan zu führen, bis es Zeit ist mich dem SternenClan anzuschliessen." Feuerstern nickte mit dem Kopf und jaulte:,, Brombeerkralle, von nun an wirst du Brombeerstern heissen. Ich gebe dir jetzt mein Amt als Anführer." Brombeerstern schloss die Augen und hörte den Stimmen zu, die seinen Namen riefen. Er hörte Stimmen, von denen er geglaubt hatte, sie nie mehr wieder zu hören. Und langsam verblasste das Baumgeviert und mit ihnen der SternenClan.


Der vierte Teil ist da! Ich hoffe euch gefällt es :)

Liebe Grüsse


Eure Estelle

Warrior Cats HassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt