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and you can tell everybody this is your song
it may be quite simple but now that it's done

Jede Liebesgeschichten braucht Drama, drama baby, denn was wäre dieses kitschige Zeug denn komplett ohne Drama? Bißchen Klasse muss es doch schließlich haben.
Genau aus dem Grund lohnt es sich zu erwähnen, dass ich gerade einen Schritt von meinem Tod entfernt war, nein wirklich. Ich stand vor dem Abgrund.

Ich erzähle euch meine Liebesgeschichte -die eigentliche Geschichte kommt gleich, ich will nur etwas Spannung aufbauen, wobei ich stark bezweifle, dass es mir gelingt- meine Liebesgeschichte also, die lustigerweise auch noch eine tragische Liebesgeschichte war- Klischeehafter ging es gar nicht. Denn was wäre eine solche Story, wenn es am Ende ein Happy Ending gäbe? Das war wie das Ding mit dem Drama, das gehörte einfach dazu. Jeder wollte doch mal Romeo und Julia spielen, dieses ganze 'Liebe-Drama-Tod' -Konzept war schon am Ende des sechzehnten Jahrhunderts beliebt.

Aber heutzutage lief das ja alles etwas anders.

Allerdings war ich weder das unbeliebte, schüchterne Mädchen, noch war ich aufgrund eines Umzugs die 'Neue'. Und nein, ich war auch weder in einen heißen Typen reingelaufen, noch hatte er mich plötzlich auf dem Flur geküsst und so getan als sei ich seins. Nope.
So gar nicht.
Ich meine, das hier war schließlich nicht Hollywood und einen gewissen Wahrheitsgrad musste das alles doch haben, denn sonst könnte ich gleich von Einhörnern, Luftschlössern, Weltfrieden und Gleichberechtigung erzählen; alles erlogener Mist.
Genau so wie der Weihnachtsmann, aber traurigerweise habe ich tatsächlich an ihn geglaubt. Ganz zu schweigen von der Zahnfee.

Nun gut. Fakt war, mein Leben war stinknormal und wurde dann von der einen gewissen Person völlig auf den Kopf gestellt, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, ohne dass ich es aufhalten konnte.

"Das ist normal, bei einer Beziehung verändert sich halt manches.", haben sie alle gesagt, mit einem Lächeln im Gesicht, während sie eine Hand auf meinen Arm legten und mich sanft streichelten, als sei mein Goldfisch gestorben.
Doch sie wussten es nicht, wussten nichts, keiner wusste es, denn keiner sah es und ich hatte nicht die lächerliche Absicht, es irgend wem zu erzählen, denn jeder hätte mich für naiv, dumm und jung genannt, weil ich nun Mal ich war. Und weil sie es nicht so erlebt haben, deswegen konnte es niemand nachvollziehen.

Aber schieben wir den Mist beiseite; ich glaube, es wäre sinnvoller etwas mehr zu erzählen, etwas mehr ins Detail zu gehen, am Anfang anzufangen, anstatt auf einer Brücke über das gottverdammte Leben zu philosophieren, welches man so seltsam findet.

Einseitigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt