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Die Lehrerin erhält mitten in der Stunde einen Anruf und hebt trotz ausdrücklichen Handyverbots ab. Man denkt, es handelt sich um etwas Wichtiges.

L: "Oh, ja! Sie rufen an wegen meinen zwei Gigabyte, nicht wahr?"

*verhaltenes Kichern in der Klasse*
Das Gespräch wird fortgesetzt, halbwegs sachlich. Bis . . .

L: "Gut, dann komme ich heute zu Ihnen ins Funkhaus. Ge, sagen's ma nochmal schnell Ihren Namen, sonst find' ich Sie ja dort dann ned."

*Pause*

L: "Ah, eins noch . . . "

*die Spannung steigt*

L: "Sind Sie Kärntner?"

*Lachanfall in der Klasse*

L: "Ja, das merkt man. Gut, dann . . . ja, bis später!"

Die Lehrerin legt das Handy weg und fühlt sich anscheinend bemüßigt, erklärende Worte an uns zu richten.

L: *enthusiastisch* "Ja, ich weiß, das gehört sich eigentlich nicht. Aber es geht um meinen Laptop, der hier wieder zusammengebastelt wird."

*Kicheranfall*
Es klingelt.

L: "So, meine Süßen, jetzt müssen wir die Fenster aber schließen . . ."

~ Supplierung für Geschichte, Schuljahr 2016/17

Bemerkung: Wieso telefoniert sie mitten in der Stunde mit dem Funkhaus? Wieso fragt sie, anstatt den Anruf schnellstmöglich zu beenden, ob der Mann Kärntner ist? Wieso freut sie sich so, weil sie etwas getan hat, was sie nicht soll und erzählt auch noch darüber? Aber das Wichtigste:
Wieso nennt sie uns "süß"?

Eine "Kurze" Sammlung über die Vorbildliche Rhetorik der LehrerWhere stories live. Discover now