Himmel.

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Manchmal, da ist es so dunkel, dass man nicht einmal die Sterne am Himmel erkennen kann. Manchmal, da verschluckt einen die Dunkelheit und presst einem Teer in den Mund, damit man nicht mehr atmen kann.

Manchmal habe ich das Gefühl, am Geschmack von faulen Mandarinen zu ersticken.

Manchmal kann ich den Blick nicht heben, weil mir die Blicke der anderen zu viel sind.

Manchmal kann ich nicht aus dem Haus gehen, weil mich der Geruch von Einsamkeit und Angst umhaut und mir den Boden unter den Füßen wegzieht.

Manchmal möchte man kotzen, weil einem das Herz aus der Brust gerissen wird - egal ob man es selbst tut oder ob es jemand anderes in der Hand hält.

Manchmal fällt man vor jemandem auf die Knie und bittet um Vergebung und wird ignoriert.

Manchmal ist Schweigen die härtere Bestrafung als angeschrien zu werden.

Manchmal tut das Nichtgesehen-werden so weh, dass man sich den Schmerz, der durch die Adern pulsiert mit den Fingernägeln herausreißen will.

Manchmal möchte man mit Blut malen. Manchmal sieht man nur rot. Manchmal ist man so fern ab der Realität, dass man nicht mehr vom Boden aufsieht.

Aber.

Wenn man so weit unten ist, dann ist es der Anblick des Himmels, der einen anlockt.

Es ist die klare Sternennacht. Der helle Sonnenaufgang. Der faszinierende Sonnenuntergang. Es ist die endlose Weite an Freiheit. Es ist das Gefühl von Leben, das einen umhüllt.

Wenn man so weit unten ist und an den eigenen Gedanken ertrinkt, hilft es, die Hand in den Himmel zu strecken und auf Zehenspitzen zu versuchen, die Sterne vom Himmel zu stehlen.


Sometimes looking up is the hardest part. But it's worth it.

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