- Kapitel 7 -

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-Niederschrift des achten Tages während des Göttersturms-

Unser Späher kam am Morgen des achten Tages zurück in unsere Höhle. Ich war unendlich froh, ihn wiederzusehen, denn nun konnten wir uns ein Bild davon machen, wie es in anderen Teilen der Wüste aussah. Wir  trafen uns alle in einem großen Höhlenloch, den unser Imperator als Versammlungsraum ausgesucht hatte. Inzwischen ging es ihm etwas besser, er aß wieder etwas und schlief hin und wieder. 

Doch die Traurigkeit, die in Wellen aus ihm herausströmte, war allgegenwärtig. Wir nahmen Platz auf Steinen, Taschen und auch auf dem Boden. Mir fiel auf, dass unser Imperator sich ebenfalls im Schneidersitz auf den dreckigen Boden setzte. Der Anblick des einst so stolzen, starken Mannes jagte mir Schauder über den Rücken. Behandelte er sich selbst überhaupt noch als ein Herrscher?

Wie dem auch sei, Sourc, der Späher, stand als einziger vor uns und fing an zu erzählen, was er in Dariv gesehen hatte. Er erzählte uns grausame Dinge und mir wurde beinahe schlecht, als er von einer gigantischen, aus dem Sand kriechenden  Schlange berichtete, deren Leib sich um den Außenposten schlang, zusammenzog und die Gebäude mitsamt den Bewohnern darin wie ein Beutestück zerquetschte. Oben im Himmel, so erzählte uns Sourc, durchbrachen schwarze Blitze den Himmel und vernichteten fliehende Menschen mit einem Schlag. Sie trafen jedes Mal. Der Späher selbst versteckte sich hinter großen Dünen und wartete dort zwei Tage auf Überlebende aus Dariv. Er hatte niemanden angetroffen

Unser Imperator saß stocksteif da und seine Maske strahlte blaues Licht aus, ein Zeichen, dass er rachsüchtig war. Zuletzt berichtete uns Sourc, dass die Schlange, die Dariv zerquetschte, die ganze Zeit einfach nur flach im Sand lag. Sogar als die dunklen Wolken mit der tödlichen Magie in ihnen endlich weiterzogen, lag das Biest noch da. Sourc's Gesicht verfinsterte sich, als er zum Ende seiner Erzählung kam. Mitten in der Nacht, als sich der Mann gerade ins Gebirge zurück aufmachen wollte, hörte er einen durchdringenden Schrei und die Erde bebte, als die Schlange laut Sourc von einer göttlichen Macht geleitet, sich in die Erde eingrub und einen Krater hinterließ. Einen gigantischen Krater.

Nach seiner spektakulären, aber auch entsetzlichen Erzählung war es ruhig in der Höhle. Ich dachte über das nach, was uns Sourc erzählt hatte. Er war ein loyaler Untertan, aber hatte es sich wirklich so zugetragen, wie er meint? Zum ersten Mal seit seiner Deprission ergriff unser Imperator zuerst das Wort: "Wenn dem so ist, dann... dann müssen wir andere Städte warnen! Warnen vor dem Göttersturm! Warnen vor der Vernichtung unzähliger Leben. Warnen vor-...", abrupt brach er ab. Ich glaube die meisten wussten, was unser ehrwürdiger Imperator als nächstes gesagt hätte: Warnen vor dem Untergang Kazookos! 

Und wenn unser Imperator so sprach, gab es dann überhaupt noch Hoffnung für uns alle? 

- Minister Lylmát

6/46/2480 n.K.A (nach Kazookos Aufstieg...)

SandgeiselWhere stories live. Discover now