„Hey." Sagte ich ruhig und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. Auch sie lächelte, und als sie direkt vor mir stand, legte sie ihre Hände auf meine Hüfte und biss sich auf die Unterlippe. Am liebsten hätte ich auch meine Arme um sie gelegt und sie nie mehr losgelassen, aber ich wusste, dass das nicht ging und so blieb ich einfach nur stehen und sah sie an. Sie blickte mir direkt in die Augen, ihre Finger lagen auf meinem Brustkorb und sie spielte mit dem Saum meines Shirts. Dann aber wanderten ihre Finger meinen Hals entlang nach oben, über mein Kinn und strichen über meine Lippen.
„Ich hab dein Lächeln vermisst." Meinte sie hauchend und ihre Finger wanderten weiter zu den Grübchen, die sich in meinem Gesicht immer bildeten wenn ich lächelte.
Ich hätte ihr gerne gesagt, wie sehr ich ihr Lächeln, ihre strahlenden Augen, ihre leichten Grübchen, ihre kleinen Händchen und ihre Nähe vermisst hatte.
Aber ich blieb still, räusperte mich und sah sie wieder ernst an. „Du solltest dich vielleicht hinlegen." Schlug ich vor und nahm ihre Hand von meinem Gesicht. Ihre Hände waren inzwischen wieder so warm wie immer.
„Nur wenn du mitkommst." Sie legte ihren Kopf schief, ich gab ihr keine Antwort sondern führte sie zurück in mein Bett. Sie legte sich ohne Widerrede hin, und auch als ich den Raum verließ, um ihr etwas zum Trinken zu holen, sagte sie nichts. Vielleicht würde sie es ja verschlafen, ich hätte nichts dagegen. Ich war plötzlich total erschöpft, konnte kaum selbst noch auf meinen eigenen Beinen stehen. Mein ganzer Körper fühlte sich unglaublich schwer an, ich hasste dieses Gefühl.
Als ich mit einem Glas Wasser zurück ins Zimmer kam, lag Tess noch immer in meinem Bett.
Sie lag auf dem Rücken, die Bettdecke bis über die Schultern gezogen.
Auf ihren Lippen lag immer noch das Lächeln, das in der letzten halben Stunde noch nie verschwunden war, sie hatte ihre Augen geschlossen.
„Tess?" fragte ich vorsichtig, in der Hoffnung, sie würde mir nicht mehr antworten.
Aber natürlich war sie noch wach.
Sie riss ihre Augen auf, biss sich auf die Unterlippe und setzte sich ein wenig auf.
„Hier. Der Tee ist gleich fertig, der wird dich wärmen." Ich setzte mich an den Rand des Bettes, hielt ihr das Glas entgegen und sie nahm es dankend an. Ich beobachtete sie, während sie das Wasser trank und dabei die Augen geschlossen hielt.
Ein Stechen machte sich erneut in meinem Herzen bemerkbar. Sie war so wunderhübsch...
„Danke." Sie nahm das noch halb volle Glas von ihren Lippen und legte es neben sich auf das Bett, es fiel natürlich sofort um und das Wasser verursachte einen dunklen Fleck auf meinen Bettlacken.
„Upps!" meinte sie schulterzuckend und schlug sich die Hand vor den Mund, lachte aber leicht.
„Schon okay." Auch ich zuckte mit den Schultern und musste selbst lächeln, ihre Ungeschicklichkeit hatte sich wohl nicht verändert.
„Setz dich doch zu mir." Schlug Tess nun vor und klopfte auf den Platz neben sich, ich sah sie vorsichtig an. Sie meinte es wohl ernst, denn sie rückte sogar ein Stück zur Seite und sorgte so dafür, dass das Glas auf den Boden fiel und dort in tausend Scherben zersplitterte. Aber das schien sie gar nicht zu bemerken. „Na komm schon!"
„Okay..." zögernd setzte ich mich neben sie, sie hob die Bettdecke, sodass auch ich darunter schlüpfen konnte und dann legte sie ihren Kopf auf meine Schulter.
Mir stockte für einen Moment der Atem, denn sie schmiegte sich immer mehr an mich und legte sogar ihre Hand in meine. Wie oft hatte ich von diesem Moment geträumt? Wie oft hatte ich mir nachts in meinem viel zu großen Bett vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn sie direkt neben mir lag und ich nichts als ihre Wärme genießen konnte?
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Unavoidable ~ With Or Without You
Teen Fiction❝ Narben erinnern uns an das Erlebte, aber sie definieren nicht unsere Zukunft ❞- Mark Twain Das Leben ist kein Wunschkonzert, soviel ist Tess im letzten Jahr mehr als klar geworden. Denn noch vor einem Jahr hatte sie alles, ihr Leben schien per...
Epilog
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