Unavoidable ~ With Or Without You

Epilog

„Darf ich dich küssen?" fuhr sie fort und ich konnte spüren, wie ihr Blick auf meinen Lippen hing.

„Nein." Sagte ich ruhig, auch wenn ich innerlich alles andere als ruhig war. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr ich ihre Lippen küssen wollte. Ich würde dafür töten, um sie endlich wieder richtig spüren zu können, aber ich wusste, dass das nicht ging. Wäre sie nicht betrunken, wäre sie wahrscheinlich nie im Leben mit mir hierhergekommen.

„Komm schon, ich weiß doch, dass du das willst." Fuhr Tess fort und ich spürte, wie sich plötzlich ein ziemlich eigenartiges Gefühl in meinem Körper breitmachte. Ja, ich wollte sie küssen, aber ich konnte nicht. Es tat schon nur weh sie überhaupt anzusehen. Ich wollte sie zurückhaben, zurück in meinem Leben. Ich wollte mit ihr in meinen Armen einschlafen und genauso wieder wach werden, ich wollte sie küssen wann immer ich es wollte, ich wollte sie zum Lachen bringen und sie einfach nur mein ganzes Leben bei mir haben. Ich würde alles dafür tun. Aber es hatte es vergeigt, und ich hatte keine Vergebung verdient. Auch wenn sie mich jetzt küssen wollte, wusste ich, dass sie morgen in nüchterner Fassung wieder total anders denken würde. Und ich konnte sie nicht noch einmal verlieren.

„Du kannst dich jetzt umziehen, ich werde draußen warten. Willst du etwas zum Trinken? Wasser? Tee?" ich erhob mich und trat gleich zwei Schritte nach hinten, dass sie mich nicht erneut festhalten konnte. Das Beste wäre wahrscheinlich, wenn sie sich heiß abduschen würde, das wusste ich. Aber ich wusste auch, dass sie alleine nicht dazu im Stande wäre und ich konnte sie nicht ausziehen, das würde sich falsch anfühlen, auch wenn ich sie schon oft nackt gesehen hatte. Aber wir waren nicht mehr zusammen, und sie würde sich nie vor jemanden ausziehen, mit dem sie nicht zusammen war. Zumindest nicht in nüchterner Fassung. Und vielleicht sah das bei der neuen Tess inzwischen auch anders aus...

„Ich will, dass du hier bleibst." War alles, was Tess dazu sagte und ich schloss meine Augen und seufzte verzweifelt. Ich vermisste die alte Tess, mir gefiel diese neue, betrunkene Tess einfach nicht.

„Ich hätte Himbeertee." Schlug ich deshalb vor, da ich ganz genau wusste, wie sehr Tess Früchtetees liebte. Zumindest hatte sie das früher immer.

„Komm schon, Ashi Bashi!" sie schien wohl ziemlich hart darauf zu bestehen, dass ich blieb. Aber ich konnte das nicht, und erklärte ich ihr einfach erneut meinen Plan. „Du hast hier dein Anziehzeug und ein neues Handtuch. Wenn du fertig bist, dann ruf mich oder komm einfach selbst raus, falls du das schaffst. Ich bin nur in der Küche, also nicht weit weg. Okay?"

„Okay." Gab Tess nun enttäuscht von sich, ich nahm einen erleichterten Atemzug und verließ sogleich das Badezimmer, wobei ich jedoch einen kleinen Spalt offen ließ, sodass ich sie hören konnte, falls sie etwas brauchte.

Draußen angelangt atmete ich erstmal tief durch und versuchte mich zu kontrollieren, da ich in dem Moment am liebsten einfach nur losschreien wollte. Ich hasste das hier, einfach alles. Ich hätte heute nicht auf die Party gehen sollen, aber wie hätte ich schon wissen sollen, dass Tess da sein würde? Wir waren schließlich im großen Amerika, und Tess war normalerweise nie auf Partys. Na ja, zumindest früher. Erinnerte ich mich selbst und steuerte auf die Küche zu, wo ich mir eiskaltes Wasser in ein Glas füllte und es in mich hineinschüttete.

Warum zur Hölle konnte man nicht die Zeit zurückdrehen? Ich würde alles dafür tun, alles. Ich wollte Tess einfach nur nochmal richtig in den Armen halten, ihr sagen wie sehr ich sie liebte und ich würde dafür sterben, dass auch sie mir diese Worte genauso wie früher ins Ohr flüsterte, mich dann mit ihrem hübschen Lächeln ansah und mich küsste. Warum war ich nur so ein verdammtes Arschloch gewesen und musste alles zerstören?

„Ashton?" Tess kam den Flur entlang auf mich zu. Sie trug mein Shirt, es stand ihr wie auch früher verdammt gut. Es war gut, dass sie nun selbst auf ihren Beine stehen konnte, auch wenn noch etwas ungeschickt.