Sobald sie aus dem Wasser war, legte Chris sofort ein Handtuch um ihren zitternden Körper und warf auch mir eines entgegen.
Tess war kaum fähig zu stehen, weshalb wir sie zu einem der Liegestühle führten und sie dort hinsetzten. Sie zitterte, als wäre sie beim Erfrieren.
Ich setzte mich neben sie auf die Liege, wobei sie ziemlich nahe an mich ran rückte und ihre Hand in meine legte. Ich ließ es zu und drückte ihre Hand, auch da sie noch immer zitterte. „Ich hab kalt." Meinte Tess und sah mich hilfesuchend an, ich nickte nur und zog sie im nächsten Moment noch näher an mich, sodass ich ihren Körper mit meinem ein wenig wärmen konnte, auch wenn ich selbst fror.
Es fühlte sich gut an, sie so nahe an mir zu haben. Aber es schmerzte trotzdem verdammt. Sie hatte ihre Arme ziemlich fest um mich geschlungen, ihr Kopf ruhte auf meiner Schulter und ich konnte ihren Herzschlag spüren. Am liebsten hätte ich sie nicht mehr losgelassen, aber mir war klar, dass sie so schnell wie möglich ihre nassen Klamotten wechseln und in das Innere des Hauses gebracht werden musste.
„Ihr müsst euch ja ziemlich gut kennen..." meinte Chris nun, dessen Anwesenheit ich schon beinahe vergessen hatte. Er stand direkt vor uns, eine Augenbraue nach oben gezogen und ein Grinsen auf den Lippen.
„Ja..." flüsterte ich und schloss kurz meine Augen, während Tess nun ihren Kopf an meinen nackten Brustkorb lehnte, als würde sie meinem Herzschlag lauschen wollen.
„Und woher, wenn ich das so fragen darf?" fuhr Chris fort, der noch immer mit demselben Gesichtsausdruck vor uns stand.
„Sie ist...Tylers Schwester." Murmelte ich kaum hörbar. Chris kannte Tyler aus der Schule. Aber ich war mir nicht sicher, ob er von dem Unfall gehört hatte, da er bereits seit drei Jahren hier in LA lebte.
„Echt jetzt? Die ist so scharf?" lachte er, ich gab ihm keine Antwort darauf.
Ja, das war sie, auch wenn ich nicht gerade dieses Adjektiv benutzen würde. Sie war bildhübsch, sie sah einfach nur perfekt aus. Hatte sie schon immer.
„Dann muss McFlittchen ja auch da sein, oder?" fuhr Chris dann fort und meine Vorahnung bestätigte sich. Ich hasste solche Situationen, ich hatte jetzt wirklich keine Lust darauf, ihm zu erzählen, wo Ty sich wirklich befand.
„Schön wär's, der ist tot du Idiot." Antwortete jedoch Tess im nächsten Moment an meiner Stelle und ich konnte gar nicht anders als meine Augen zusammenzukneifen und meinen Kopf zu schütteln.
„Hä?" Chris klang ziemlich verwirrt, ich war mir nicht sicher, ob er das nun richtig aufgenommen hatte. Wir konnten unser Gespräch darüber aber auch nicht weiterführen, denn in dem Moment kam Michael auf uns zu. Als er sah, dass ich da gerade ein Mädchen in meinen Armen hielt, bildete sich auf seinen Lippen ein ziemlich breites Grinsen.
„Ashton Fletcher Irwin, warst du schwimmen?" Er zwinkerte mir zu und sein Grinsen verschwand erst, als er direkt vor mir und Tess stand und begriff, was hier gerade geschah. „Was um...Tess? Was habt ihr mit ihr gemacht?"
„Sie ist in den Pool gefallen", hab ich ruhig von mir. „Sie ist betrunken. Sturzbetrunken." Fügte ich dann hinzu und spürte, wie Tess mich näher an sich zog.
Michael sagte für einige Sekunden gar nichts, äußerte dann aber ein „Fuck" von sich und runzelte seine Stirn. „Sie zittert wie Espenlaub, du musst sie reinbringen!" fuhr Michael dann fort und ich nickte nur. „Ich muss sie nach Hause bringen." Schoss es mir direkt in den Kopf, aber dann fiel mir ein, dass wir keine Ahnung hatten, wo Tess überhaupt lebte.
„Ich finde Neyla grad nicht, aber ich kann sie suchen und dann bringen wir sie von mir aus nach Santa Monica." Schlug Michael vor, aber ich schüttelte nur meinen Kopf. Ich wusste, dass Neyla in Santa Monica in einem Wohnheim lebte, aber ich war trotzdem nicht damit einverstanden, dass die beiden sich um Tess kümmerten. Neyla kannte Tess überhaupt nicht, und auch Michael würde total überfordert mit ihr sein.
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Unavoidable ~ With Or Without You
Teen Fiction❝ Narben erinnern uns an das Erlebte, aber sie definieren nicht unsere Zukunft ❞- Mark Twain Das Leben ist kein Wunschkonzert, soviel ist Tess im letzten Jahr mehr als klar geworden. Denn noch vor einem Jahr hatte sie alles, ihr Leben schien per...
Epilog
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