Sie stand einfach da, starrte mich direkt an und an ihrer Haltung konnte ich erkennen, dass sie ziemlich betrunken sein musste. Sie trank normalerweise nie viel. Oder hatte es zumindest früher nie.

„Du kennst die?" fragte mich Chris nun und ich nickte nur schwach. Und dann wurde seine Vermutung auch wahr, denn Tess ging plötzlich ein paar Schritte nach vorne, ihr Blick immer noch auf mich gerichtet. Sie wanderte direkt auf den Pool zu, gab überhaupt keine Acht darauf, dass sie in wenigen Sekunden im Wasser landen würde.

„Tess! Achtung!" ich versuchte sie noch aufzuhalten und sie dazu zu bringen stehen zu bleiben, aber sie war mit ihren Gedanken wohl ganz wo anders. Denn im nächsten Moment fiel sie auch schon in den Pool und tauchte direkt unter. Chris lachte nur, jedoch geriet ich plötzlich ziemlich in Panik. Und als sie nach wenigen Sekunden, die mir viel zu lange vorkamen, noch immer nicht wieder aufgetaucht war sondern unterm Wasser blieb, zog ich mir sofort mein Shirt aus, schlüpfte aus meinen Schuhen und der Jeans und sprang zu ihr ins Wasser.

Sie war nicht bewusstlos, jedoch trieb sie ziemlich verwirrt und abwesend im Wasser herum und erst als ich sie an die Oberfläche zog, bewegte sie sich und auf ihren Lippen bildete sich ein ziemlich eigenartiges Lächeln. Gott, wie viel hatte sie getrunken?

Ich schlang meine Arme um ihren Körper und zog sie an den Beckenrand, wo sie endlich wieder ein wenig zur Fassung kam und sich mit ihren kleinen, zitternden Händen am Rand festhielt. Sie hatte ziemlich viel Wasser geschluckt und hustete so ziemlich heftig, ich hielt sie dabei fest und schlug ihr immer wieder leicht auf den Rücken.

Es dauerte sicher Minuten, die wir beide am Rand des Pooles verbrachten. Ich wusste, dass uns verschiedene Leute beobachteten, aber das war gerade nicht wirklich das, was mir Sorgen bereitete. Viel mehr machte ich mir Sorgen um Tess, die immer heftiger zitterte und ziemlich schwach auf mich wirkte. Ich wusste, dass sie früher nie getrunken hatte, zumindest hatte sie ihre Grenzen gekannt. Aber heute hatte sie das Fass eindeutig überlaufen lassen, ich war mir ziemlich sicher, dass sie kurz davor war in Ohnmacht zu fallen.

Aber Tess schien das nicht zu kümmern, denn als sie das verschluckte Wasser los war, wandte sie sich mit einem breiten Lächeln zu mir und sie legte ihren Kopf leicht schief. „Bist du es wirklich?" fragte sie mich leicht lallend, ich spürte plötzlich einen tiefen Stich direkt in meinen Magen und war zu nicht mehr fähig als ein Nicken von mir zu geben.

„Alles klar da drinnen?" nun kam Chris auf uns zu, er sah uns mit einem Grinsen an und zwinkerte mir zu. Sein Ton sagte ganz genau, was er damit sagen wollte, aber ich ignorierte es einfach.

„Kannst du ein Handtuch besorgen?" bat ich ihn deshalb, mein Blick aber immer noch auf Tess gerichtet. „Klar." War Chris' einzige Antwort und bald war er auch schon verschwunden.

„Ist alles in Ordnung? Hast du dir wehgetan?" erkundigte ich mich nach Tess' Zustand, aber da sie noch immer sturzbetrunken war, gab sie mir natürlich keine richtige Antwort. „Ich wusste nicht, dass du hier sein wirst." Murmelte sie deshalb und sie legte ihre Hand auf meine Wange. Ihre Berührung ließ sofort eine Flamme auf meinem Gesicht zünden und ich konnte spüren, wie mein Herz viel schwerer wurde. Ich schluckte einen ziemlich dicken Kloß runter, der sich in meiner Kehle gebildet hatte. „Ich hatte auch keine Ahnung." Gab ich in meinem Flüsterton von mir, ich fühlte mich plötzlich ziemlich schwach. Das war sie wirklich, Tess befand sich direkt vor mir, unsere Körper nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und ihre Hand lag noch immer auf meiner Wange. Mein Blick war für eine Weile auf ihre Lippen geheftet, welche ziemlich geschwollen waren, so als hätte sie ziemlich heftig rumgeknutscht. Jedoch konnte ich mich nicht lange darauf konzentrieren, denn in dem Moment kam auch Chris wieder zurück und etwas außer mich ich bat ihn darum, dass er mir half, Tess aus dem Pool zu ziehen.

Unavoidable ~ With Or Without YouWhere stories live. Discover now