Unavoidable ~ With Or Without You

Epilog

„Ashton..." ich spürte, wie sich eine Hand auf meine Schulter legte. Luke war in die Hocke gegangen, er massierte meine Schulter leicht, während ich einfach nur heulte. Ich hatte meine Knie an meinen Körper gezogen, mein Kopf lag auf ihnen, vergraben zwischen meinen Händen.

Ich hatte die ganzen letzten Monate noch nie so etwas gefühlt, was komisch war, denn es war nicht so, als wäre das alles erst heute passiert. Vielleicht tat es auch erst jetzt so sehr weh, da ich alles verdrängt hatte, ich hatte nie die Chance gehabt, all die Geschehnisse verarbeiten zu lassen. Wahrscheinlich hatte sich alles in mir einfach nur angehäuft, während ich einfach nicht daran dachte und mich ablenkte, mit Alkohol und mit Musik, mit dem Hämmern auf mein Schlagzeug und den Worten in den Liedern, die ich in den letzten Monaten geschrieben hatte.

Ich war dumm gewesen, hatte wirklich gedacht, dass ich so den Schmerz lindern konnte. Und jetzt hatte ich die Rechnung dafür.

„Scheiße." Fluchte ich, aber die Worte fanden nicht richtig den Weg aus meiner Kehle.

„Warum?!" schluchzte ich und schüttelte meinen Kopf, wiederholte das Wort etwa zehn Mal, aber ich fand die Antwort darauf trotzdem nicht. Ich fand sie nicht, da ich sie schon kannte. Es war meine Schuld, ganz alleine meine Schuld. Ich war an jenem Abend am Steuer gesessen, genauso wie ich derjenige war, der die Beziehung mit Tess zerstört hatte.

„Warum bin nicht ich in den scheiß Wagen gestorben?!" gab ich als nächstes von mir, meine Worte erschraken mich nicht wirklich. Ich hätte es viel mehr verdient, nicht Tyler. Tess hätte nie von dem mit Becca erfahren, Tyler hätte sein tolles Leben weiterführen können. Das alles wäre tausend Mal besser als das hier. "Ich hätte es verdient, ich hätte an Tylers Stelle sterben sollen!"

Luke sagte zu Beginn nichts, umarmte mich dann aber. "Scheisse, Ashton nein." Luke hielt mich fest, ich ließ meinen Kopf in seine Halsgrube fallen uns heulte weiter.

"Du hättest es ganz und gar nicht verdient, niemand hätte das. Sag nicht, dass du es verdient hast, denn das stimmt ganz und gar nicht. Alles wird wieder gut, okay?"

Ich glaubt Luke kein Wort, er hatte doch keine Ahnung von gar nichts.

"Ich will sie einfach nur wieder zurück haben, beide." schluchzte ich und machte den Griff um Lukes Körper fester. "Ich habe Tyler umgebracht und Tess so sehr wehgetan, ich gehöre in die Hölle"

Ich wollte Tess in den Armen halten, von Tyler niedergemacht werden und endlich wieder ruhig schlafen können. Warum konnte ich nicht wieder zurück in dieses Leben, warum musste ich so sehr gestraft werden?

"Ich kann das einfach nicht mehr." schluchzte ich in Lukes T-Shirt, er hielt mich noch immer in seinen Armen und strich mir über den Rücken.

"Alles wird gut Ash, lass es raus. Es ist normal, dass du dich so fühlst. Aber ich weiß, dass du stark genug bist um auch ohne die beiden weiterzumachen. Vielleicht nicht jetzt sofort, aber schon bald."

"Ich kann das aber nicht." sagte ich mehr zu mir selbst, Luke schüttelte seinen Kopf und atmete tief durch.

"Doch das kannst du. Du musst sie nicht vergessen, vielleicht solltest du einfach nur rausgehen und dein noch so junges Leben genießen! Wie das Mädchen, mit dem du vorhin eindeutig etwas hattest...ich finde das gut, du solltest weiterleben, du musst verstehen, dass Tess nicht einfach so wieder zurückkommen wird."

Ich sah Luke nicht an, meine Augen waren geschlossen und Tränen liefen noch über mein Gesicht und landeten auf ihm. Er hielt mich genauso fest wie ich ihn, und es fühlte sich wirklich gut an. Der letzte Mensch der mich so festgehalten hatte war Tess gewesen.

Ich sagte für eine Weile nichts. Ich wusste nicht, ob ich ihm wirklich sagen wollte, dass das Mädchen nicht ein neuer Schritt in die Zukunft sein konnte, da es nicht ein neues Mädchen war, sondern Tess.