Schon bald kam Luke immer näher, er unterhielt sich mit jemandem.
„Und dann?"
Keine Antwort.
Er lachte.
„Ernsthaft? Was hat sie dazu gesagt?"
Pause.
„Das ist mein Sohn!" er lachte wieder.
Er telefonierte, ich vermutete mit Vivien. Die beiden kotzten mich sowas von an. Sie waren so glücklich, hatten keine Probleme, waren sogar verlobt und zur Krönung hatten sie auch noch einen Sohn, der zugegeben wirklich goldig war.
Was hatte ich gemacht, dass mein Leben so schrecklich sein musste? Ich schlug mir diese Frage sofort wieder aus dem Kopf, denn die Antwort dazu war zu offensichtlich.
Noch bevor Luke weitersprach, trat er in die Küche und stellte sich direkt neben mich an die Kücheninsel. Ich saß noch immer am Boden, den Rücken gegen den Schrank hinter mir gelehnt und die Knie an meinen Körper gezogen. Luke schien meine Anwesenheit nicht zu bemerken.
„Klar, aber wenn er - SCHEISSE!" Luke sprang einen Schritt zurück, er starrte mich an, als wäre ich ein Monster. „Ashton! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!" Er atmete tief durch, schüttelte seinen Kopf und auf seinen Lippen bildete sich ein Lachen.
Ich sagte nichts, sah ihn einfach nur an. Wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn ich mein Gesicht versteckt hätte, denn schon bald verschwand Lukes Grinsen auch wieder und er sah mich besorgt an. Sein Telefonat schien er schon wieder vergessen zu haben.
„Ach du - Ash, was ist passiert?" er nahm sein Handy vom Ohr, sah mich noch immer mit großen Augen an. Sah ich wirklich so schlimm aus?
Ich sagte nichts, erhob mich auf meinen noch immer schlotternden Beinen und wischte mir übers Gesicht.
„Schatz, kann ich dich nachher nochmal anrufen?"
Pause
„Okay, Bye, lieb euch!"
Ich hatte Luke meinen Rücken zugewandt, schniefte und nahm einen tiefen Atemzug. War ja klar, dass genau jetzt jemand reinplatzen würde.
Lukes Hand auf meiner Schulter ließ mich aufschrecken.
„Was ist passiert, Kumpel?" fragte er vorsichtig.
„Nichts." Gab ich knapp zurück und schob seine Hand von meiner Schultern. „Warum bist du schon hier?" fügte ich hinzu und versteckte mein Gesicht noch immer vor ihm.
„Die Frage ist wohl eher, warum du hier bist und nicht auf der Party?! Und was hast du auf dem Boden gemacht?" Er stellte sich auf meine Seite und drehte meinen Körper zu sich, sodass er mich ansehen konnte. Ich wandte mich sofort wieder von ihm ab und starrte an die Wand vor mir. Sie war so weiß und leer, genauso wie ich.
„Ich hatte nur keine Lust mehr aufs Feiern, die Musik war scheiße." Log ich, auch wenn ich wusste, wie blöd diese Ausrede klang.
„Aha, klar doch. Und warum heulst du dann?" hackte Luke nach und am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen. War doch mein Problem oder? Warum kümmerte er sich nicht um seinen eigenen Scheiß?
„Ich heule nicht!" rief ich wie ein kleines Mädchen und spürte, wie sich von neuem Tränen den Weg aus meinen Augen suchten.
Shit. Wie sehr ich das hier hasste. Das alles. Warum war ich nicht einfach in Windsor geblieben?
„Ashton, was ist passiert?" War alles, was Luke dazu sagte. Seine Stimme war voller Sorge, aber das war mir egal.
„Verdammt, fick dich Luke und lass mich in Ruhe. Mir geht es gut okay?! Und jetzt hau ab!" Ohne mich darum zu kümmern, dass sich meine Stimme überschlug und ich erneut keine Luft bekam, drehte ich mich zu Luke und starrte ihm direkt in die Augen. Er sah mich genauso erschrocken an wie vorhin, als er mich zusammengekümmert auf dem Boden gefunden hatte.
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Unavoidable ~ With Or Without You
Teen Fiction❝ Narben erinnern uns an das Erlebte, aber sie definieren nicht unsere Zukunft ❞- Mark Twain Das Leben ist kein Wunschkonzert, soviel ist Tess im letzten Jahr mehr als klar geworden. Denn noch vor einem Jahr hatte sie alles, ihr Leben schien per...
Epilog
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