8. Kapitel

9 0 0
                                    


Vollkommen verwirrt stand ich auf und zog mir noch etwas über bevor der Wächter mich zu den anderen auf den Gang brachte. Die sonst so weißen Wände spiegelten sich rot von den Sirenen. Wir kamen an verschiedenen Zimmern vorbei bis wir schließlich an einem der Aufzüge ankamen. Davor stand ein weiterer Wächter, der sobald er uns sah seine Schlüsselkarte an das Lesegerät hielt und somit die Türen zum Fahrstuhl öffnete. Die beiden Wächter die uns über den Gang gescheucht hatten befahlen uns einzusteigen und sobald wir alle hinein gegangen waren tippte einer der beiden etwas auf dem Display in der Wand woraufhin sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte. Als er hielt stiegen wir aus und die Türen schlossen sich wieder. 

Neugierig blickte ich mich in dem spärlich beleuchteten Raum um. In den Wänden waren Betten eingelassen und in der Mitte standen ein paar Stühle und Tische. Suchend blickte ich mich nach Lily um und entdeckte sie zusammengesunken in einer Ecke. Ich lief sofort zu ihr und beachtete die Leute um mich herum garnicht. Bei ihr angekommen ließ ich mich neben ihr nieder und schloss sie fest in meine Arme. Sie schluchzte meinen Namen und drückte sich näher an mich heran. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sie sich von mir um mir sanft die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dabei versuchte sie ihre eigenen Tränen zu unterdrücken, was ihr aber nicht sonderlich gelang. Ich fing an ihr ebenfalls die Tränen aus dem Gesicht zu wischen wobei ich ihr ohnehin schon verschmiertes Make-up noch mehr verwischte. Ich musste sicherlich auch furchtbar aussehen, denn ich hatte bloß meine Schlafhose, ein viel zu großes T-Shirt und die alte Jacke meiner Mutter an, welche mir mein Vater mit einigen anderen Sachen geschickt hatte nachdem ich hier ankam. 

Schließlich standen wir auf und stützen einander gegenseitig bis wir uns nebeneinander auf eines der Betten niederließen. Lily drehte sich so dass sie mich ansehen konnte, ich jedoch starrte bloß an die Decke wobei mir noch immer Tränen über die Wangen liefen. Schwach griff sie nach meiner Hand und drückte diese leicht. Die Geste ließ ein Lächeln über mein Gesicht huschen. Sie seufzte leise, ich schloss die Augen und dachte daran wie es war als wir uns noch nicht kannten. Mein Vater hatte damals versucht mein Leben so normal wie möglich zu gestalten. Es war jedoch immer schwierig, da meine Mutter bei meiner Geburt starb.  Ich weiß nicht sonderlich viel über sie, denn ich lernte sie ja nie wirklich kennen da sie starb als ich gerade mal 6 Jahre alt war. Es gibt nur wenige Familienfotos und noch weniger von ihr. Ich besitze nur ein Foto wo wir beide in die Kamera grinsen als ich circa 4 Jahre alt war. Selbst wenn ich es noch so sehr versuchte konnte ich mich nicht an sie erinnern. Diese Tatsache schmerzte immer noch sehr und würde wahrscheinlich auch nicht besser werden, denn ich hatte sie nur in meinen Träumen gesehen. Das seltsame war dass sie in jedem Traum spitze Ohren hatte und oft sogar Flügel aus ihrem Rücken ragten. Die Flügel stimmten mit ihrer Augenfarbe überein und sahen wunderschön aus. Dieser Gedanke ließ mich immer lächeln. natürlich gab es Elfen im reellen Leben nicht jedoch erschien mir meine Mutter immer als solche in meinen Träumen. Wahrscheinlich eines meiner Fantasie Gespinste welches meine Mutter so darstellte. In den Träumen in denen meine Mutter vorkam war ich immer ein klein Kind, was ich darauf zurück führte dass ich sie nur als kleines Kind kannte. Manchmal tauchten 2 Jungen auf, einer in meinem alter, der andere etwas älter. Einmal meinte meine Mutter zu mir sie seien meine Brüder, was jedoch absurd war, denn ich hatte keine Geschwister. Und da ich sie nur von Bildern kannte, ist dies auch meiner abstrakten Fantasie entsprungen, wahrscheinlich der Wunsch meinerseits Geschwister zu haben. Vor allem der ältere faszinierte mich in jedem Traum und ich versuchte ihn immer nach meiner Mutter zu fragen denn er musste ja etwas wissen was mein Unterbewusstsein mir nicht anders mitteilen konnte, jedoch wachte ich immer kurz bevor ich ihn fragen konnte auf. Diese Träume zogen mich immer runter. Denn ich wollte ein wirkliches Bild meiner Mutter haben und nicht eines was nur aus meiner Fantasie stammte. Natürlich hatte ich dieses Bild von uns beiden, aber das war mir einfach nicht genug. So frustrierend dass mein Vater kein einziges Bild von ihr hatte nur, dieses eine was ich auch besaß. Außerdem schwieg er jedes Mal wenn ich ihn nach ihr fragte. Ich wusste nicht einmal ihren Namen. Selbst diesen verschwieg er mir. Und erinner konnte ich mich nicht an sie. Ich konnte mich auch nicht erinnern als dieses eine Bild gemacht wurde, was seltsam war, da ich schließlich darauf sehr glücklich schien. Bei meiner Aufnahme hier hatte ich auch ein Gespräch bei einem Psychologen. Als dieser mich nach meiner Mutter fragte und ich nichts wusste meinte er ich hätte wahrscheinlich alle Erinnerungen verdrängt weil ich mit ihrem Tod nicht klarkam. Dass ich mich generell an mein Leben bevor sie starb nicht mehr erinnern konnte ließ ich damals einfach weg. Es wurde auch angeboten dass ich hier eine Therapie machen könnte doch das wollte ich nicht und mein Vater war damit auch einverstanden da er sowieso nie über sie redete. Wenigstens ihren Namen hätte er mir sagen können,  aber nicht einmal das bekam er hin.

Plötzlich sagte Lily meinen Namen und riss mich somit aus meinen Gedanken. 

"Komm Cas die haben gesagt wir dürfen wieder nach oben."  

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 17, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Magic World *sehr unregelmäßiger Upload*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt