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Die typische Morgen-Routine begann erneut. Etwas, was ich sehr gut kannte, fand wieder Platz in meinem Alltag. Aufstehen um 7 Uhr, kurz fertig machen und anschließend frühstücken. Genau so, wie seit der Mittelschule. Es hat sich nichts geändert, außer ich. Ich wurde größer, änderte meinen Style aber behielt mein Frühstück von damals.
Gebratene Nudeln mit Hühnchen, so wie immer.
Während ich auf dem Weg zu der Universität war, wo ich Musikwissenschaften studierte, pfiff ich nebenbei alte aber bekannte Lieder. Ich achtete nicht sonderlich auf meine Umgebung, denn in meiner Stadt hat sich in den paar Jahren nicht sonderlich viel geändert.

Kurz bevor ich das Gelände erreichte, sah ich bereits einige Leute, die gerade hinein liefen.
Ich folgte ihnen und versuchte rechtzeitig zu meiner ersten Vorlesung zu kommen.
Treppen hoch, Gang links und dann der vorletzte Raum.
Ich betrat den Saal und blickte nervös in die neuen Gesichter, die mich in diesem Semester begleiten würden. Ich freute mich wahnsinnig neue Freunde zu finden und neue Sachen zu lernen.
Das würde mein Jahr werden! Ja, ganz bestimmt.
Ich nahm Platz in der Mitte, relativ weit hinten, und packte meine Sachen aus. Ich wartete nervös auf unseren Lehrer und beobachtete etwas die Klasse.
Mit zappelnden Beinen und spielenden Händen blickte ich durch die Runde und stellte erleichternd fest, dass es den anderen nicht sichtlich besser ging.
Natürlich nicht allen, aber alle waren mit sich selbst beschäftigt und um ihnen schwirrte so eine angespannte Aura.
Doch wovor genau hatten wir solch eine Angst? Es würde sowieso erst in einigen Tagen so richtig losgehen.
Aber warum waren alle so angespannt?
Natürlich gab es einige Ausnahmen, die mit anderen zusammen irgendwo im Raum standen und redeten. Sie schienen ruhig zu sein und hatten anscheinend keine Angst.
Mich weiter umschauend sah ich einen Jungen, der alleine ganz ruhig auf einem Platz saß. Mit einer Hand stützte er seinen Kopf ab und die andere Hand spielte mit dem Ärmel seines Pullovers.
Er schien ganz ruhig zu sein und als würde ihn nichts nervös machen. Allerdings war er alleine und es schien nicht, als würde er Interesse daran haben neue Kontakte zu knüpfen.
Oder geschweige denn seine neuen "Klassenkameraden", kennenzulernen. Gab es Gründe dafür? Oder ging es ihm nicht gut? War er etwa doch nervös, aber er versteckte alles?
Ehe ich mich versah und weiter den Typen untersuchen konnte, kam unser neuer Professor in den Raum und alles wurde ruhig. Wie nach einem Schuss, waren alle still und saßen ruhig an ihren Plätzen.
Ich schaute den circa 50 Jahre alten Mann an und seine Miene verpasste mir sofort eine Gänsehaut.
Grimmig, ohne Emotionen, streng und in irgendeiner Art und Weise unsympathisch.
Einen kurzen Blick warf ich zu diesem Jungen und er saß nach wie vor locker auf seinem Platz.
Nachdem unser Lehrer sich vorgestellt hatte, begann meine erste Vorlesung.

Nach all dem unwichtigen Kram, was echt nicht erwähnenswert ist, war ich dabei meine Tasche zu packen.
Der Raum war mittlerweile relativ leer und dieser Junge war bereits verschwunden.
Ich machte mir nichts draus, wahrscheinlich würden wir sowieso nicht sonderlich Freunde werden oder generell Kontakt aufbauen.
Ich lief runter zu den Spinds und sah, dass dort sehr viele waren.
Es schien, als wären die Meisten aus der Klasse bereits in Gruppen aufgeteilt.
Beziehungsweise eher, als hätten sie ihre Freunde oder auch ihre Cliquen gefunden. Mich kümmerte das nicht sonderlich doll, ich hatte schließlich noch Kontakt zu meinen alten Freunden aus der Highschool.
Die Gruppen verschwanden allmählich und dort stand bloß noch ein Junge, der sich viel Zeit dabei ließ sich fertig zu machen.
Irgendwie schien er genau so allein zu sein wie ich.
Vielleicht hatte er auch Freunde aus seiner alten Schule, ich wusste es nicht.
Auch, wenn ich bisher nur seinen Hinterkopf und seinen Pullover sah, machte er sich interesannt.
Nicht im intensiven Sinne, eher in einer mystischen.
Irgendetwas in mir wollte mehr über ihn erfahren und wieso er so locker war.
Mit selbstsicheren Schritten und einem Lächeln im Gesicht nährte ich mich ihm.
Ich tippte ihm auf die Schulter und unerschrocken und langsam drehte er sich mit einem neugierigem Gesicht um.
Er hatte förmlich ein Fragezeichen in seinem Gesicht, aber er sprach seine Frage nicht aus.
Lächelnd sprach ich los: "Hey, ich bin Jeon Jungkook, und du? Ich hab gesehen, dass du auch etwas alleine bist, so wie ich."
Mein Lächeln wurde bloß größer denn seine großen Knopfaugen starrten mich noch immer Neugierig an. Trotz allem lag etwas Langeweile in seinem Blick.
"Ich bin Taehyung, aber nenn' mich Tae.", erzählte er, aber ohne wirklichen Emotionen.

V wie Violett {wird noch überarbeitet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt