Begegnung mit dem Tod

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Ich sah auf das Bett hinunter und weinte. Meine Tränen bahnten sich unentwegt einen Weg über meine Wangen, welche dadurch schon mehr als nur aufgequollen waren. Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen.

"Bruder.", schluchzte ich und wischte mir grob mit dem Handrücken über die Wange und zog unschicklich die Nase hoch.

Seit wir auf die Erde zurück gekommen sind, war viel Zeit vergangen. Die Forschung an der mein Bruder gearbeitet hat, war wirklich verboten, absolut verboten sogar. Sollte moch jemals ein Lantianer in die Finger kriegen, würde ich geköpft werden, das stand außer Frage. Deshalb mussten wir fliehen, mein Bruder konnte so zwar nicht mehr weiterforschen, aber ich war ja der lebendige Beweis, das seine Theorie auf diesem Gebiet sich bewahrheitet hat. Zu gerne wüsste ich, welche chemische Formel sich in dem Fläschchen befand, aber davon verstand ich wirklich gar nichts. Der Leichtsinn, der mich dazu trieb, diesen Inhalt zu schlucken trieb mich jeden Tag aufs Neue in den Wahnsinn, aber heute war es besonders schlimm. Dabei hätte ich mir denken können, dass es nichts Gutes bedeuten konnte eben jenes zu tun, immerhin war mein Bruder kein Chemiker. Genau das war wohl ausschlaggebend dafür gewesen, dass ich so neugierig auf seine Forschung war. Jetzt konnte ich verstehen warum er daran gearbeitet hat, es war zu verlockend dieses Geheimnis zu lüften. Leider hatte er die genaue Formel in Atlantis gelassen und ohne die Flüssigkeit konnte man kein neues produzieren oder der Wirkung entgegenwirken.

"Ich werde dich immer im Herzen tragen, mein Bruder, immer und ewig.",murmelte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Nach etwa einer halben Stunde, hievte ich ihn auf eine Bahre, die ich aus Holzästen gebaut habe. Dann zog ich ihn aus dem schlecht gebauten Haus, hinaus in den Wald. Früher hatten wir ja noch - den Umständen entsprechend - stilvoll gewohnt, aber da hat noch mein Bruder die Hütten gebaut, er war handwerklich sehr begabt und hat manchmal monatelang an dem Hütten gebaut. Ich konnte mich nie so stark dafür interessieren, seit er zu schwach für diese Arbeit geworden ist, hatten wir an Stil verloren. Länger als einen Tag hatte ich nie gebaut, unser Unterschlupf reichte zwar um vor schwachem Wind und Regen zu schützen, bei einem starken Sturm allerdings hatte es uns schon öfter das Dach übern Kopf weggepustet.

"Ruhe in Frieden, liebster Bruder.", murmelte ich legte seine Leiche in das Loch, welches ich mithilfe einiger Menschen aus der Siedlung ausgehoben hatte und schüttete es zu.

Nach 1 Stunde mühseliger Arbeit, war die Erde wieder eben und ich ritzte den Namen meines Bruders in die Rinde des Baumes vor mir. Dann ging ich zurück in die Siedlung.

"Alafair.", rief mich die Dorfälteste zu sich.

"Ja?"

"Wir bedauern den Tod deines Vaters sehr und wollten dich bitten bei unserer Familie zu bleiben."

"Ich danke für das Angebot, aber ich denke ich sollte gehen.", lächelte ich die Frau an und wollte mich umdrehen, aber sie hielt mich am Arm fest.

"Wir wissen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Du und dein Vater seid seit 10 Jahren in dieser Siedlung und du bist um keinen Tag gealtert. Wir sind uns fast sicher, das du eine Halbgöttin bist und es wäre uns eine Ehre, wenn du weiterhin in unserer Siedlung bleiben würdest."

Verblüfft sah ich sie an, dies würde es mir ermöglichen nicht alle paar Jahre weiterziehen zu müssen und auch wenn es schwer wäre mit Menschen zusammen zu wohnen, die erst vor kurzem ihre Höhlen verlassen haben, würde ich das auch sonst überall tun müssen. Es war eine schwere Entscheidung, aber letztendlich traf ich eine Entscheidung.

"Er war mein Bruder.", meinte ich und legte den Kopf schief.

Stargate Atlantis - AlafairWhere stories live. Discover now