Teil 1

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Clara

Ich lasse mich aufs Bett fallen. "Endlich habe ich ihn gefunden", denke ich glücklich, "meinen Grossvater. Ich und meine Mutter Melanie führten bisher ein Leben nur zu zweit. Meine Mutter hatte mich selbst grossgezogen und ihren Vater, also meinen Grossvater, nie kennengelernt. Bis wir schliesslich finanzielle Probleme bekamen und ich beschloss meinen Grossvater zu suchen. So kam ich an den Fürstenhof, ein Fünf-Sterne-Hotel in Bichlheim. Erst dachte ich, es sei einer der beiden Hoteleigentümer, doch es stellte sich heraus, dass keiner der beiden mein Grossvater war. Als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, stellte sich heraus, dass Alfons Sonnbichler mein Grossvater ist. Er hatte mir und Melli unterdessen ein Gästezimmer in seinem Haus angeboten, welches wir annahmen.
Ja, und jetzt liege ich hier und kann es immer noch nicht recht glauben.
Morgen, habe ich mein Vorstellungsgespräch im Fürstenhof. Eigentlich wollte ich Modedesignerin werden, und meine Entwürfe sind richtig gut, wie ich immer wieder selbst feststelle. Doch leider hatte ich bisher noch kein Glück, ich kriegte einfach keinen Job. Deshalb hatte ich mich im Hotel als Pagin beworben, mit dem Ziel, mich zur Concierge hochzuarbeiten. Ich wollte sozusagen in die Fussstapfen meines eben erst kennengelernten Grossvaters treten, denn er war leidenschaftlicher Portier des Fürstenhofs und liebte seine Arbeit über alles. Der Fürstenhof ohne Alfons Sonnbichler war einfach unvorstellbar.
Ich lächle bei dem Gedanken. Vielleicht wird es bei mir ja auch mal so sein. Doch dafür müsste ich morgen erst mal das Bewerbungsgespräch bestehen. Mir graut schon jetzt davor. "Ach, das wird schon gut kommen. Die werden schon merken, dass ich den Job unbedingt haben will.", versuche ich mich selbst zu ermutigen.
Auf die Idee mit der Concierge bin ich ja nur gekommen, da ich einem verzweifelten Gast helfen konnte. Alfons brachte mich dann auf die Idee beruflich umzusatteln. "Ja, wenn Alfons nicht gewesen wäre...", denke ich für mich. "Er half immer so selbstlos, Melli mit ihren finanziellen Problemen, mit der Suche nach einem Job, den sie dann auch als Zimmermädchen im Fürstenhof fand, uns beiden half er mit der Wohnung und mir jetzt auch noch mit dem Job. Was wir wohl ohne ihn gemacht hätten. Doch zum Glück haben wir ihn ja gefunden...", denke ich glücklich.

"Morgen Clara, du bist schon wach?", begrüsst mich meine Mutter am nächsten Morgen noch ziemlich verschlafen. "Guten Morgen, Mama", antworte ich gut gelaunt. Das Frühstück habe ich schon auf den Tisch gestellt, alles ist bereit, für meine Mutter. Ich will gerade von ihr verabschieden, als sie fragt: "Du willst schon los, du hast ja noch gar nichts gegessen." "Du weisst doch, ich habe heute mein Vorstellungsgespräch, da will ich nicht zu spät kommen, ausserdem bringe ich eh keinen Bissen runter, so aufgeregt wie ich bin." Ich drücke meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und mache mich dann auf den Weg zum Fürstenhof.

"Guten Tag Frau Morgenstern, bitte setzen Sie sich doch.", begrüsst mich Herr Stahl, einer der Hoteleigentümer. Etwas aufgeregt setze ich mich hin. Zum Glück ist Alfons dabei, denke ich und lächle ihn etwas aufgeregt an.

"Also dann können Sie bei uns als Pagin anfangen, am besten sofort, wenn Ihnen das recht ist.", sagt Herr Stahl zum Schluss unseres Gesprächs. "Ja... sehr sehr gerne.", stottere ich total überrascht und strahle. "Ich hab einen Job!", denke ich überglücklich.
"Herr Sonnbichler, Sie können Frau Morgenstern alles zeigen, und dann ist heute Ihr erster Arbeitstag hier bei uns.", sagte Herr Stahl. Daraufhin erwidert Alfons: "Clara, ähm Frau Morgenstern wird ja bestimmt nicht grade die schwersten Koffer schleppen müssen und noch dazu an ihrem ersten Arbeitstag." "Herr Sonnbichler, bei uns werden keine Ausnahmen gemacht, auch nicht, weil Frau Morgenstern Ihre Enkelin ist.", sagt Herr Stahl streng. "Ach, das ist schon okay so. Ich will auch gar nicht bevorzugt werden.", sage ich schnell, da ich merke, dass Herr Stahl nicht gerade zufrieden mit Alfons' Einwand ist.
Als wir in die Lobby gehen sage ich dankbar zu meinem Grossvater: "Danke, dass du dabei warst, aber ich schaffe das mit dem Kofferschleppen schon." Alfons lächelt mich an und führt mich dann durchs komplette Hotel, welches echt gross und schön ist.
Als ich mich schliesslich den meisten Mitarbeitern vorgestellt und meine Uniform erhalten habe, kann es endlich losgehen und ich schleppe die ersten Koffer auf ein Zimmer.

Alfons hat mir noch einige Anweisungen gegeben, da morgen ein ziemlich anspruchsvoller Gast kommt.
Mein Grossvater hat mir stolz sein Buch gezeigt, in dem er alle Wünsche der Gäste aufschreibt. Ich war total beeindruckt und fand die ganzen Wünsche des Gastes der morgen kommen würde echt komisch. Er hat eine Histamin-Allergie, kann keinen Rotwein trinken und verträgt nur ein bestimmtes Waschmittel. Ich schüttle den Kopf, echt komisch diese Gäste.

Ich ziehe mich schnell um, und gehe dann in mein neues Zuhause, zu Tina, meiner Freundin.
Ich habe ihr erzählt, dass ich mir eine neue Wohnung suchen will, da ich nicht ewig, bei meiner Mutter wohnen kann. Da hat sie mir ein Zimmer in ihrer Wohnung angeboten. Ich nahm das Angebot sehr gerne an, holte in der Mittagspause meine wenigen Sachen und brachte sie zu Tina.

Als ich ankomme, ist Tina schon da und hat das Abendessen vorbereitet. Während dem Essen reden wir viel, bis ich schliesslich in mein Zimmer gehe, todmüde aufs Bett falle und sofort einschlafe.

Sturm der LiebeWhere stories live. Discover now