Prolog

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Wölfe fielen über sie her. Das Rudel hatte keine Chance sich auch nur zu wehren.
Einer nach dem anderen, wurden sie getötet, zerfetzt und hinterließen eine große Blutlache.
Ein hellgrauer Wolf schob zwei ihrer Jungen in einen Kaninchenbau mit einer Öffnung die groß genug für zwei kleine Wölfe war. Der jüngere Welpe winselt und wollte zu ihr zurück. Doch sie schob sie nur tiefer in den Bau, drehte sich um und lief zu ihrem Rudel zurück, was sich verzweifelt versuchte zu wehren.
Der ältere der beiden hellgrauen Welpen war schon sechs Monate alt, während der jüngere grade mal vor ein paar Wochen das Licht der Welt erblickt hatte. Wo seine Wurfgeschwister waren, wusste er nicht. Nach dem Angriff wurden sie sofort getrennt. Nur sein älterer Bruder war da, blickte ihn mit seinen grünen Augen an und zwang sich mit ihm in den Bau. In der Hoffnung das andere Rudel würde sie nicht finden.
Das Aufjaulen und laute Knurren der Kämpfenden hallte in ihren Ohren, während sich der Jüngste an den größeren Körper drückte, der ihn leise versuchte zu beruhigen. Er verdeckte ihm die Sicht und schaute selber zu, wie sein Rudel ausgerottet wurde. Wie der Boden von Blut getränkt und von leblosen Leibern bedeckt wurde.
Irgendwann verging dann auch das letzte schmerzhafte Aufjaulen, der letzte weiße Wolf erschlaffte. Das andere Rudel suchte sich um, schnüffelte überall und knurrte alles und jeden an.
Der ältere weiße Wolf schob sich und seinen Bruder noch weiter in den Bau hinein. Ein Busch verdeckte das Loch und ließ nur wenig Sicht zu.
Die beiden Brüder schwiegen und waren ganz leise, als ein paar der Wölfe an dem Bau vorbeikamen und daran schnüffelten. Ihr Geruch wurde aber von dem starken Kaninchengeruch überdeckt.
Schnaufend drehten die Wölfe wieder ab und liefen, wie auf ein Kommando davon.
Die beiden verbliebenen weißen Wölfe warteten bis die Nacht vorüberging und die Sonne am nächsten Tag schon hoch am Himmel stand. Der Ältere packte den Jüngeren und krabbelte aus dem Bau. Nach dem er sich vergewissert hatte, dass kein anderer Wolf da war, packte er seinen Bruder richtig am Nackenfell und trug ihn eiligen Schrittes in die entgegengesetzte Richtung davon. Das hungrige Winseln ignorierte er. Er wusste noch nicht, wie man richtig jagte und konnte dem Welpen somit auch keine Nahrung anbieten. Er selber war auch hungrig, lief aber weiter ohne anzuhalten. Bevor sie eine Pause machen konnten, musste er zuerst ein sicheres Versteck finden. Er fand einen kleinen Felsvorsprung unter den er sich quetschte und seinen Bruder niederließ. Er legte sich um ihn und schlief irgendwann ein.

In den weiteren Tagen liefen sie weiter und weiter. Der Regen zerrte an ihrem Fell, die Kälte zog durch ihre Körper. Schon jetzt waren sie unterernährt, weil sie nichts zum Essen fanden. Nur hin und wider fanden sie eine Pfütze. Dann zwang der Größere den Welpen dazu, davon zu trinken, bevor er den eh schon schwachen Körper weitertrug.
Er wusste nicht wie weit sie schon gelaufen sind. Doch er wusste, dass sie es nicht mehr lange machen würden. Zu schwach waren ihre kleinen Körper, zu kalt die Herbsttage und zu lang die Nächte, in denen noch mehr Gefahren lauerten als am Tag.
Der kleine Körper des Jüngeren hatte schon lange aufgehört sich zu bewegen. Sein Atem ging flach und auch das Winseln hatte gestoppt. Sein Körper hing nur noch schlaff im Maul des größeren Bruders. Dem erging es nicht besser. Seine Beine waren zu Müde um auch nur einen Schritt weiter zulaufen. Auch nahm er kaum noch etwas war, als sie über die Grenze zu einem anderen Territorium liefen.
Erschöpft ließ er sich an einem Baum nieder. Zitternd drückte er den Welpen an sich und ließ nach langer Zeit ein klägliches Jaulen raus, das jeden in der Umgebung auf ihn aufmerksam machte. Nach einer kurzen Weile kam knurrend ein Wolf an. Er war genauso abgemagert, wie sie und hatte Hunger. Er war auch nicht davon abgeneigt, zwei kleine junge Wölfe zu fressen.
Bedrohlich ging er auf sie, fletschte die Zähne, bereit zuzuschnappen. Bevor er aber seine Zähne in die kleinen Körper bohren konnte, stürmten drei Wölfe auf die kleine Lichtung und umzingelten sie. Knurrend traten sie näher, bauten sich vor dem Eindringling auf. Dann machte dieser kehrt und rannte davon.
Die drei Wölfe in Braun, Dunkelgrau und Schwarzweiß, drehten sich zu den Wolfsbrüdern um. Sie traten neugierig näher. Das ältere Wolfskind drückte sich näher an den Welpen und gab ein schwaches Knurren von sich. Er drückte sich noch weiter gegen den Baum, als zwei zu Menschen wurden. Der Braune Wolf hielt sich im Hintergrund und ließ die beiden nackten Männer vor. Sie strichen ihnen mit besorgten Ausdrücken übers Fell, sprachen beruhigende Worte und hoben die schwachen Körper schließlich hoch. Der größere Bruder nahm kaum noch wahr, wie er und der Welpe davongetragen wurden. Er spürte nur die angenehme wärme des Menschen an seinem kalten Körper. Dann schloss er die Augen.

Omega Of The Moon(Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt