System Crash | Tardy

5

Ardy Pov

Schweratmend betrete ich den stickigen Raum. Er zieht sich in die Länge und ganz hinten. Ganz hinten am anderen Ende sehe ich einen Mann in einem schwarzen Anzug. Das einzige was daran farbig ist ist die weinrote Krawatte, die er trägt. Man könnte meinen es ist eine Statue. Keinen Millimeter bewegt er sich und ich merke wie ich ihn anstarre.
"Lauf", zischt Mary und schubst mich nach vorne. Gerade so kann ich mich auf den zittrigen Beinen halten und schlucke den Kloß in meinem Hals mühsam hinunter. Ich hatte unglaubliche Angst.

"Bora?", fragt der Mann in dem makelosen schwarzen Anzug. Ängstlich nicke ich und als er die Türe öffnet und mich jemand hineinbittet denke ich die Stimme zu kennen. Mit kleinen, vorsichtigen Schritten laufe ich hinein.
"Ardian, richtig?", fragt der Mann und sieht mich lächelnd an. Zaghaft nicke ich und man sieht wie ich am gesamten Körper zittere.
"Setz dich", fordert er und deutet auf den teuren Ledersessel gegenüber von ihm.
"D-Danke", stottere ich leise.
"Kann ich den Rucksack auf deinem Rücken bitte haben?", fragt er ruhig und verschränkt seine Hände wieder nach dem er auf meinen Rücken gedeutet hat. Hastig nicke ich.
"Es tut mir leid!", entschuldige ich mich und gebe ihm den Rucksack.

"Du brauchst vor mir keine Angst haben", erklärt er und steht langsam auf um um den Tisch herum zu laufen. Hinter mir bleibt er stehen und legt seine Hände auf meinen Schultern ab. Sofort zucke ich zusammen und spanne mich an.
"Ich werde dir nichts tun", fügt er leise hinzu und fängt an mich zu massieren. Diese Massage kann ich jedoch nicht genießen, da ich mir immer vor Augen halte was dieser Mann tat. Er dealt Drogen! Und wie es aussieht ist er sogar noch gut darin und das bedeutet Macht.

"Du bist so unschuldig", haucht er und ich spüre seinen Atem an meinem Nacken. Ich schließe meine Augen und so wie er mit mir redet hätte ich es sogar fast vergessen. Seine Taten.
"Das ist beinahe süß", flüstert er und streicht über meinen Nacken, sodass ich am gesamten Körper Gänsehaut bekomme und mich in den Stuhllehnen festkralle.

"Aber nun kommen wir zum geschäftlichen", erklärt er nachdem er sich geräuspert hat und setzt sich wieder auf seinen Stuhl.
"Du weißt hoffentlich das der einzige Ausweg diese Aufgabe nicht mehr machen zu müssen der Tod ist?", fragt er nach und jetzt. In diesem Moment so er es so deutlich erwähnt denke ich zum ersten Mal über die Konsequenzen nach. Und jetzt wo ich die Konsequenzen kenne habe ich noch mehr Angst und stehe ruckartig auf.
"Das wusste ich nicht", murmel ich und laufe rückwärts zu der Türe durch die ich hinein gekommen bin.

"Ich möchte eins klarstellen, Ardian Bora", fängt er an und bei der Art wie er meinen Namen ausspricht muss ich in seine Augen starren. Sie strahlen keinerlei Emotionen aus. Weder Wut weil ich aufgestanden bin noch Belustigung weil ich nicht so weit gedacht habe.
"Du kommst hier nicht mehr raus. Der Tod ist der einzige Weg und du hast dich dafür bereit erklärt. Du hast einen Deal mit Mary", erinnert er mich. Ängstlich schüttle ich mit dem Kopf.

"Ich kann das nicht", jammer ich und ich sehe wie er aufsteht und auf mich zugeht.
"Leg dich nicht mit mir an, Prinzessin", haucht er und streicht die runter kullernden Tränen mit seinem Daumen beiseite.
"Mary nennt mich auch so", nuschel ich und frage mich wieso ich die Prinzessin bin.
"Aber nur ich darf dich so nennen", erklärt er und ergreift meine kalte Hand. Ich spüre jedoch nur die pochende Hitze seiner rauen Hand und muss automatisch in seine Augen sehen.

"Ich werde es keinem verraten!", versuche ich mich raus zu reden und sehe ihn weiterhin ängstlich an.
"Das geht leider nicht mehr", antwortet er und deutet auf die Waffe auf seinem Tisch. Ungläubig starre ich ihn an und weite meine Augen.
"Dir wird es besser gehen", erklärt er mir die positive Sicht daran, jedoch seufze ich und senke meinen Blick.
"Aber ich kann natürlich jetzt auch anders mit dir umgehen", erklärt er und lockert seine dunkelblaue Krawatte.
"Und das wird sehr schmerzhaft für dich werden", fügt er noch monoton dazu und öffnet seinen Anzug.
"Nein Ich werde es machen", rufe ich verzweifelt und fange hemmungslos an zu weinen.

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