Loreley

1K 144 24
                                    

Die Mücken tanzten an der Wasseroberfläche, ab und zu berührte ein Flügel das Wasser und löste damit einen kleinen Ring aus, welcher wuchs und wuchs, bis er wieder sich wieder in den Fluten verlor.

Die Grillen zirpten laut, ihr Lied erzählte die Geschichte des Sommers.

Genau in dem Moment, als er die Axt fallen ließ und sich den Schweiß von der Stirn wischte, kam die Sonne hervor. Die warme Luft brachte seine Lungen zum Beben, während die Sonne sein nasses Gesicht wärmte.

Da sah er wieder ihren neugierigen Blick.

Schon den ganzen Morgen hatte ihn das grüne Augenpaar beobachtet. Vorsichtig hatte es aus dem Wasser gelugt.

Doch sobald er direkt in ihre Richtung blickte, verschwand es wieder im Wassser.

Jetzt wollte er doch wissen, was dahinter steckte.
Langsam näherte er sich dem Flussufer.

Damit schien sie nicht gerechnet zu haben, panisch tauchte ein silberner Fischleib an der Wasseroberfläche und schlug wilde Wellen.

Er blieb stehen und versuchte ihr goldenes Haar in der Tiefe auszumachen.

Wo war sie?

Gerade wollte er sich enttäuscht abwenden, als ihr Kopf aus dem Wasser tauchte.

Goldenes Haar.
Meergrüne Augen.

Sie war so schön.

Er lächelte und näherte sich wieder der Maid.
Bedacht, sie nicht zu verschrecken.

Die Sonne stand bereits tief und verlieh dem Wasser eine bernsteinfarbene Oberfläche.

Die Grillen hielten erschrocken inne.

Er streckte ihr seine Hand entgegen.

Die grünen Augen sahen ihn neugierig an.
Sie näherte sich ihm langsam und der Fluss entblößte eine ihrer blassen Hände.
Sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
Ihre Blicke trafen sich und mit einem Satz packte sie ihn und zog ihn in die Tiefe.

Ihm blieb keine Zeit zu reagieren. Er sah nur noch, wie sich die helle Sommeroberfläche immer weiter von ihm entfernte, während er ihn sein nasses Grab sank.

Loreley, oh Loreley.

dunkles HerzDär berättelser lever. Upptäck nu