Kapitel 6

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Ich habe dieses Kapitel auf dem Handy geschrieben, deshalb entschuldigt bitte alle groben Fehler.
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Mitch hatte mir geraten mich vor dem Wochenende des Klassentreffens noch ein paar Mal mit Julianna zu treffen. Deshalb hatte ich sie zu mir in meine Wohnung eingeladen, um sie noch ein wenig besser in meine Vergangenheit einzuführen, und weil ich sie insgeheim unbedingt wiedersehen wollte.

Sie in meine Wohnung einzuladen, hatte damit zutun, dass ich mich auf vertrautem Terrain befinden wollte. Ihre Anwesenheit schien mich immer ein wenig aus der Bahn zu werfen und in meinen eigenen vier Wänden sollte das nicht mehr passieren.

Ich hatte ihr angeboten ihren Hund mitzunehmen, denn ich war mir fast sicher, dass unser Gespräch heute ein wenig länger dauern könnte und sie ihren Hund nicht so lange alleine in ihrer Wohnung lassen wollte. Alkohol, in welcher Art auch immer, würde ich ihr nicht anbieten. Gespräche aus der Vergangenheit veranlagten Menschen meistens dazu zu lachen und das vermischt mit Alkohol und ihren sinnlichen Lippen würde zu etwas führen, dass wir uns nicht leisten konnten.

Meine Wohnung würde sie beeindrucken, dessen war ich mir sicher. Schließlich beeindruckte mich der Ausblick aus den bodenlangen Fenster tagtäglich. Der Blick auf die Golden Gate Bridge und einen Teil von San Franciscos Skyline war besonders und musste im Morgengrauen das schönste Bild bieten. Die massiven, dunklen Möbel bildeten einen starken Kontrast zu den weißen Wänden, banden sich doch perfekt in den dunklen Boden ein. Die einzigen Bilder, die sich in meiner Wohnung befanden, wurden vor ein paar Jahren gemacht und zeigten meine Eltern und mich.

Ein summendes Geräusch ging durch meine Wohnung und ich sah auf den Bildschirm, der sich neben dem Lautsprecher befand und sah, dass Julianna in dem Aufzug stand, der direkt in meine Wohnung führte. Das Summen erklang erneut, als ich bestätigend den Knopf drückte, der die Aufzugstüren öffnete. Außer mir, meinen Eltern und Mitch besaß niemand einen Schlüssel für meine Wohnung.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich meinen Blick auf die Stahltüren richtete.
Sie sah wie immer atemberaubend aus. Heute trug sie ein grünes Kleid, dass eine Nuance dunkler als ihre Augen war. Ihre Beine waren goldbraun, obwohl es erst Anfang Mai war und die Sonne noch nicht so lange draußen war.
Mir wurde immer mehr klar, dass sie die Art von Frau war, die sich in der High School niemals mit mir abgegeben hätte. Tat sie jetzt doch auch nur gegen Bezahlung.

"Hallo." Ihre weiche Stimme riss mich aus den Gedanken und beförderte mich ins Jetzt und Hier.

"Hallo, komm rein. Wir können uns auf die Couch setzen. Möchtest du etwas trinken? Wasser, Limonade oder vielleicht einen Kaffee?", fragte ich und versuchte mich nicht auf ihre schönen Beine zu konzentrieren.

"Danke, ein Glas Wasser wäre toll", antwortete sie und ich folgte ihrem Blick zur Fensterfront. "Wow, dieser Ausblick ist phänomenal", hauchte sie. "Ich habe fast Angst Beast auf diesen Boden zu lassen."

Erst jetzt fiel mir das kleine grau-beige Bündel auf, das sie auf dem Arm hatte. Der Hund war klein, kleiner als ein gewöhnlicher Mops. Es war kein Welpe, das wusste ich. Der Name Beast kam mir jetzt noch ironischer vor, als gedacht.

"Keine Sorge, hier ist Venylboden verlegt worden, der ist kratzfest. Er könnte versuchen ein Loch in den Boden zu graben und es würde nichts passieren."

"Natürlich ist hier ein kratzfester Superboden verlegt worden", meinte sie. "Ich bräuchte nur Wasser für seinen Napf, den ich mitgenommen habe."

Der kleine Hund winselte plötzlich und versuchte sich aus Juliannas Armen loszureißen. "Ich hoffe du hast nichts dagegen, aber will sich wohl umsehen und mit seiner neuen Umgebung vertraut machen", erklärte sie.

"Verständlich", sagte ich. "Du kannst ihn ruhig auf den Boden lassen. Alle Türen sind geschlossen und die Aufzugtüren gehen auch nur per Knopfdruck auf. Ich hätte aber noch eine Frage, wie kommt es, dass er so klein ist?"

"Genau weiß ich es auch nicht", meinte sie schulterzuckend. "Er war auch als Welpe kleiner als andere, wahrscheinlich ist er ein Mischling."

Ich nickte, das erklärte einiges. "Setze dich doch schon einmal, ich komme gleich und dann können wir auch schon anfangen."

"Womit genau werden wir anfangen?", fragte sie misstrauisch und begab sich zu meinem Sofa, während Beast um meine Beine herumlief und schnüffelte. Er war so klein, dass ich Angst hatte aus Versehen auf ihn draufzusteigen. Ich stellte den vollen Napf Wasser auf den Boden, falls der kleine durstig werden sollte.

Mit einer großen Flasche Wasser und zwei Gläsern ging ich zur Couch, nachdem ich zur Sicherheit auf den Boden gesehen hatte.

"Ich werde dir erzählen, wieso genau ich dich als meine Freundin brauche. Das heißt, du wirst alles über mein jugenliches Ich erfahren", stellte ich klar.

Sie klang überrascht als sie sagte: "Oh, okay."

"In der High School war ich nicht wirklich ... beliebt, wenn man so sagen möchte. Seien wir ehrlich: meine einzigen Freunde waren die Leute, die mit mir im Schachklub waren und auch die habe ich kein einziges Mal außerhalb der Schule getroffen", stellte ich klar. "Dieses Wochende bietet mir die perfekte Chance den Leuten zu zeigen, dass ich nicht mehr derselbe Junge bin. Ich habe mich verändert und etwas aus meinem Leben gemacht. Nach den vier Jahren der Schikane kann ich nicht anders als zu hoffen, dass es meinen Peinigern nicht so gut im Leben ergangen ist, wie mir."

Es tat gut das einmal laut auszusprechen. Nicht einmal Mitch hatte ich das anvertraut. Obwohl mich dieser schon seit Jahren kannte und eine geringere Chance bestand, dass er mich dafür verurteilen würde.

"Also erhoffst du dir, dass es ihnen schlecht geht und du ihnen dein tolles Leben unter die Nase reiben kannst?", fragte sie unsicher.

"Ist das nicht einfach menschlich?"

"Nein", rief sie empört und schnappte sich ihre Handtasche, als sie sich erhob. "Das waren Teenager, die dir Streiche gespielt haben, die vielleicht ein paar Mal zu weit gegangen sind. Es tut mir leid, dass du keine einfache Zeit hattest, aber sie waren - wie schon gesagt - Teenager! Sie sind erwachsen geworden, haben vielleicht eine eigene Familie gegründet und Verantwortung übernommen. Wenn wir ehrlich sind, dann haben dir deine Ereignisse geholfen der zu werden, der du heute bist und so wie ich es sehe, geht es dir hervorragend. Du wünscht dir jedoch, dass ihr gesamtes Leben wegen ihrer früheren Dummheit den Bach runter gegangen ist!"

Verblüfft sah ich dabei zu, wie sie sich ihre Handtasche und Beast griff und den Knopf für den Aufzug drückte. "Keine Angst, ich werde am Freitag bis Sonntag die perfekte Freundin spielen, für die dubschließlich bezahlt hast. Ich denke, dass wir nichts mehr zu besorechen haben. Falls doch, dann wende dich bitte an Monica, die es an mich durchgeben wird. Auf Wiedersehen."

Und weg waren sie und ihr Hund. Doch den Wassernapf hatte sie vergessen.

die Rache des NerdsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt