Kapitel 3

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Wer ein wenig mehr über mich erfahren möchte, der sollte man einen Blick in mein "Buch" 'märchenhafte Fakten über moi' werfen. ;)

***

Der 1. Mai war ein schöner, sonniger Tag in San Francisco, weshalb Mitch und Monica beschlossen hatten ein Barbecue zu machen.

Sie hatten ein paar Freunde und Julianna, die ich heute kennen lernen würde, eingeladen. Leichte Musik spielte im Hintergrund, Kinderlachen wurde vom Wind zu uns herüber getragen und der Rauch des Grills löste sich im Wind auf.

Zurückgelehnt in einem der großen Stühle sah ich den Kindern meiner Freunde beim Spielen zu. Die kleine Sophie lief einem Schmetterling hinterher und ihr blondes Haar glitzerte wie Gold im Licht der Sonne. Sie war letzten Monat zwei Jahre alt geworden und konnte es nicht lassen Worte zu wiederholen, die sie von ihrem Vater oder dessen Freunden aufschnappte. Was manchmal wirklich lustig werden konnte, erst recht, wenn sie dies im Supermarkt an der Kassa tat.

Ich blickte nach hinten, als Monica meinen Namen rief: "Liam!"

Neben ihr stand sie. Sie sah noch schöner aus, als auf den Bildern, die mir gezeigt worden sind. Sofort war ich auf den Beinen und ging auf sie zu, um sie begrüßen zu können.

"Julianna, das ist Liam."

Ich reichte ihr meine Hand, die sie annahm und schüttelte. Entweder bildete Monica ihre Mitarbeiter in einer speziellen Privatschule aus, oder Julianna wurde schon von klein auf darauf eingestellt so aufrecht und gerade zu stehen.

"Es freut mich Sie kennen zu lernen." Ihre Stimme war angenehm und so samtig weich wie Seide.

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite." Die Sonnenstrahlen schienen in ihren grünen Augen gefangen zu sein und ihr Lächeln war nicht von dieser Welt. Wieso arbeitete so ein Geschöpf in einem Escort-Unternehmen? Dumm konnte sie nicht sein, immerhin sprach sie vier Sprachen und spielte Klavier. Ich ließ meinen Blick über ihren Körper wandern und musste zugeben, dass kurvenreich der richtige Ausdruck war, um ihre wohlgeformten Brüste und die Hüften zu beschreiben. Das weiße, knielange Kleid, das sie trug verlieh ihr etwas unschuldiges und zugleich etwas verruchtes, da es sehr eng anlag.

"Ich habe mir gedacht, dass es vielleicht nicht so schlecht wäre, wenn ihr euch ein wenig besser kennen lernt", meine Monica. "Immerhin sollt ihr während des Klassentreffens ein verliebtes Pärchen spielen, wenn ich das richtig verstanden habe."

"Das ist korrekt."

Monica verdrehte ihr Augen und sagte: "Werd' mal ein wenig lockerer, Liam. Wir sind hier nicht bei einem Geschäftsessen."

"Ich werde versuche nicht so ernst zu sein. Kommen Sie mit? Ich kenne da ein Plätzchen an dem wir uns ungestört unterhalten können", schlug ich vor und hielt Julianna meinen Arm hin. Sie hackte sich unter und wollte mir folgen, als Monica genervt aufstöhnte.

"Um Himmels Willen! Duzt euch doch endlich, wir sind nicht in den Fünfzigern."

***

"Also, Julianna, was muss ich über dich wissen?", fragte ich und lehnte mich gegen die Lehne der Bank auf der wir saßen. Ich hatte sie an den hinteren Teil von Mitchs und Monicas Garten geführt, der durch Büsche und Bäume abgeschirmt war vom Rest des Gartens.

"Ich dachte, dass Monica schon alles über mich erzählt hat, was es zu wissen gibt", antwortete sie.

"Sie hat nur gesagt, dass du vier Sprachen sprichst, Klavier spielen kannst und verdammt teuer bist", witzelte ich. "Aber eigentlich möchte ich etwas mehr über dich wissen. "Ich möchte an diesem Wochenende nicht völlig überrascht werden, weil du vielleicht allergisch gegen Meeresfrüchte bist oder Hunde nicht ausstehen kannst."

Lächelnd meinte sie: "Ich bin nicht allergisch gegen Meeresfrüchte und ich liebe Hunde. Ich habe selber einen, ein kleiner Mops, er heißt Beast."

Lachend fragte ich: "Beast?"

"Ja, der kleine Racker ist als Welpe immer weggelaufen, sobald ich ihn von der Leine ließ. Ich fand es witzig durch den Park zu laufen und Leute zu fragen, ob sie meinen Hund Beast gesehen haben. Sie stellen sich dabei immer einen großen Hund vor, einen Rottweiler oder einen Dobermann. Es wird noch komischer, wenn sie mich danach mit dem kleinen braunen Fellknäuel auf dem Arm durch den Park laufen sehen."

Lachend schüttelte ich den Kopf. "Der war gut, vielleicht sollte ich das auch tun, wenn ich mir einen Hund besorge."

"Das solltest du, es ist wirklich lustig", antwortete sie.

"Ich kann Katzen nicht ausstehen", offenbarte ich. "Während meines siebten Geburtstags hat mich die Nachbarkatze zuerst am Auge gekratzt und danach meine Torte ruiniert."

"Oh, du Armer. Ich fühle mit dir, diese Narbe hier ist mir geblieben, nachdem ich versucht habe eine Katze aus einem Baum zu retten." Sie zeigte auf eine verblichene Narbe auf de Innenseite ihres Unterarms. "So naiv wie ich damals war, bin ich auf den Baum geklettert und wollte mit der Katze auf dem Arm wieder runterklettern, als sie auf mich losging. Undankbares Vieh."

Ihre reine Haut wurde von dem mit Fell bedeckten Abkömmling des Teufels mit einem Kratzer versehrt worden. Einerseits war es schade um ihre Haut, auch wenn de Strich so klein war, doch andererseits zeigte das auch, dass sie menschlich war, so wie ich.

Julianna war der Typ Frau, von dem ich in der Nacht immer geträumt hatte und von dem ich wusste, dass ich ihn nie haben würde.

Sie war ein Traum, der in Erfüllung ging. Nur entsprach sie mehr einem Teenager-Wunsch, der für fantasievolle Träume und nasse Hosen gesorgt hatte.

Ich fühlte mich sexuell zu ihr Hingezogen, das tat wohl jeder Mann, der gesund und nicht blind war. Vielleicht würde mir dieses Wochenende mehr Vergnügen bereiten, als die Geschockten Gesichter meiner Klassenkameraden zu sehen, die auch eingestehen mussten, dass aus der Raupe ein Schmetterling geworden ist.

"Onkel Liam!" Sophies piepsige Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Auf ihren kurzen Beinchen lief sie auf uns zu und ich war froh, dass sie kein einziges Mal stolperte und hinfiel.

"Hey Engelchen", grüßte ich sie und setzte sie auf meinem Schoss ab. Sie roch immer noch wie ein kleines Baby und wog nicht gerade viel mehr als eines. "Was machst du denn hier?", fragte ich.

"Onkel Mitch hat gesagt, dass ihr essen kommen sollt." Da sie so schnell sprach stolperte sie über ihre eigenen Worte.

"Das werden wir. Hast du Julianna schon kennengelernt?" Ich deutete auf die hübsche Frau, die neben mir saß und Sophie anlächelte.

Sie schüttelte ihren Kopf und winkte daraufhin. "Ich bin Sophie. Ich bin so alt", sagte sie und hielt zwei Finger in die Höhe.

"Freut mich dich kennen zu lernen, Sophie, ich bin Julianna und schon ein wenig älter."

"Das wollte ich auch noch fragen, wie alt bist du?"

"Achtundzwanzig", antwortete sie. "Und du?"

"Dreiunddreißig."

"Ihr seit ja schon voll alt", kicherte Sophie. 

die Rache des NerdsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt