Prolog

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Der Mond steht bereits hoch oben am Horizont und dennoch herrscht reges Treiben auf dem Planeten Erde.

Die Menschen huschen umher, so wie kleine Ameisen, rufen nach ihren Liebsten oder halten unzählige Habseligkeiten beschützend in ihren schmutzigen Händen. Sie alle sind bedeckt von Schmutz und Dreck, denn erst wenige Stunden ist es her, dass ein weitere Steinschlag das Dorf überrollt hatte.

Alle Bürger wissen, dass es nun Zeit war, um zu handeln. Nicht nur diese, die Verwandte verloren hatten oder weiterhin verzweifelt nach ihnen suchten, nein selbst diejenigen, die eine Flucht monatelang aufgeschoben hatten, sahen nun keinen Ausweg mehr.

Trotz dieser kleinen Unterschiede, ähneln sie sich alle sehr.

Die verschmutze Kleidung ist mit Flicken, die sich deutlich von dem eigentlichen Stoff abheben, überseht, doch für alle Löcher haben sie nicht mehr gereicht. Das triste grau der Arbeiteruniformen strahlt eine Trostlosigkeit aus, die auf den Gesichtern der Menschen widergespiegelt wird.

Die Schuhe, so abgetragen und schmutzig, sind bei allen das gleiche Modell und die wenigen Kinder halten sich ängstlich an der Kleidung der Eltern fest, insofern diese überlebt haben, anstatt munter herumzutollen.

Jeder von ihnen ist ein Teil der Masse, welche erschreckend klein geworden ist, während der letzten Jahre.

Die Erde hatte sich gewährt, ließ die Menschheit für das bezahlen, was ihre Vorgänger ihr angetan hatten. Die Naturkatastrophen häuften sich und rissen nicht nur den Planeten langsam aber sicher in den Abgrund, sondern nahmen dabei auch noch Millionen von Lebewesen mit in das Jenseits.

Die kleine Anzahl von Überlebenden steht aber ebenso an der Schwelle des Todes, welcher bereits seine Hände nach ihnen ausgestreckt hatte.

Die Nahrung ist knapp, sauberes Trinkwasser ist weit und breit nicht mehr zu finden und bereit im Jahre 2083 hatte der Atomkrieg zwischen Amerika und dem nahen Osten weite Teile der Erde zerstört. Es war ein Wunder, dass die Erde dennoch solch eine lange Zeit die Menschen bei sich aufgenommen hatte und nicht schon zuvor zu Grunde gegangen war.

Die Forscher hatten alles getan, um das Unvermeidbare zu verhindern, doch nun ist der Moment gekommen. Die Flucht ist nicht mehr zu verhindern.

Für die Oberhäupte des Volkes stand die Entscheidung schon früh fest. Man müsse handeln und dies schnell. Somit beschlossen sie, die Menschheit vor dem Planeten zu retten und dessen Schicksal blieb ihm selbst überlassen, so sehr es sie auch schmerzte ihren geliebten Heimatort nach so vielen Jahrtausenden zu verlassen.

Einer von ihnen, den Anführern, steht nun auch in der Menge, während die anderen seinesgleichen in ihren riesigen Bauten die letzten Wertstücke aus den Tresoren holen, die sie vor den räuberischen Trieben der Überlebenden geschützt hatten.

Der Mann, der in einen alten grauen Anzug gekleidet ist, sticht nicht nur wegen diesem aus der Menge hervor. Während die Bewohner von einer unverständlichen Aura der Hoffnung ummantelt sind, zeigt die gerunzelte Stirn des Mannes eine unausgesprochene Verzweiflung auf.

Ihn plagt panische Angst.

Würde der Plan, welchen er mit den weiteren vier Anführern entwickelt hatte, scheitern, währe er schuld am Tod der letzten tausend Menschen. Entspräche auch nur eine Information oder Forschung nicht der Wahrheit, hätte er für das Aussterben seiner Rasse gesorgt.

Die große Verantwortung, die auf seinen, doch noch so jungen, Schultern lastet, treibt ihn beinahe auf die Knie. Er wünscht sich so sehr, nun in der Haut der Armen zu stecken und nicht das Erbe seines Vaters und dieses als Nachkomme, von einem der abscheulichsten Politiker aller Zeiten, einnehmen zu müssen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 19, 2016 ⏰

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