Das Nichts war der Anfang

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Es fühlte sich an wie Stunden, Tage, Wochenen. Dann erkannte ich mehr in der Schwärze die mich gefangen hielt. So lange bin ich nun im Nichts nutzlos herumgeschwebt, als einzig Materielles.
Nun entstehen Formen aus dem absoluten Schwarz. Schwarz. Schwarzblau. Schwarzblaugrün. Grün. Kristallblau. Türkis. Formen bilden sich aus dem Farbengemisch. Pflanzen, Steine, kurzum eine Welt entsteht. Ich verspüre leichte Ehrfurcht. Die Welt breitet sich aus und stoppt kurz. Langsam spüre ich die Kraft in meinen erschlafften Beinen zurückkehren und ich bewege mich stolpernd vorwärts. Jeder Schritt den ich mache sorgt für ein neus Detail in dieser Welt. Wunderschön. Vor meinen beinahe erblindeten Augen entsteht ein Wunder. Ich durfte es miterleben. Ich sinke in mich zusammen als mich das kalte Licht dieser anderen Welt blendet. Die Sonne scheint, aber es bleibt kalt. Mit den Minuten kehren Gefühle und Sinne zurück. Und somit verspüre ich auch die Kälte. Sie lässt mich bibbern und meine Arme umschlingen meinen Oberkörper um ihn zu wärmen.
Sprachlos, mit offenem Mund stehe ich nochimmer an der Selben Stelle und starre dieses neue Area an. Berge, Hügel aus leuchtendem Gras, Blüten deren Kern in Perlmut schimmert und die Blattadern pumpen Wasser durch die Blätter. Man kann alles beobachten, bestaunen, bewundern. Leise wachen meine Tauben Ohren auf und ich vernehme ein hohes Zwitschern. Ein Rotkelchen?! Was hat ein Vogel aus meiner Heimat hier zu suchen? Wir starren uns an. Seine Augen sind Pechschwarz. Sein Gefieder grau, bis auf ein Paar Stellen. Ich schrecke ihn auf als ich vorsichtig einen kleinen Schritt auf ihn zugehe. Er fliegt hinfort. Mit jeder Bewegung....ich halte den Atem an. Er hinterlässt etwas dunklen Staub! Er löst sich auf. Bedeutet das etwa...meine Zeit hier ist begrenzt? Ein Schauder fährt mir den Rücken hinab und ich atme tief ein. Ogott. Ich sollte mich beeilen. Aber es erscheint mir unmöglich meinen Blick über die Landschaft wandern zu lassen. Wann begegne ich den Engel? Oder begegne ich übehaupt einen? Wie finde ich den Mörder meiner Eltern? Wielange habe ich Zeit ihn zu finden, bevor....! Mein Auge sucht den Vogel, aber ich finde nur einen kleinen Haufen schwarzen Staub vor. Mit Bedacht berühre ich den Staub. Er verflüchtigt sich nach Osten, Süden, Norden, Westen. Als hätte er Angst vor mir.

Durstig wandere ich über die Berge. Ich muss irgendwie die Engel finden. Ich habe nur dieses eine Ziel. Ich weiß es gibt eine Stadt, einen Ort, ein Dorf andem sie sich versammeln. Ich habe solchen Durst, meine Kehle ist ausgetrocknet. Kleine leuchtende Punkte schwirren um mich herum. Was ist das? Ich glaube ich finde diese Stadt nicht wenn ich nach ihr suche. In dieser Welt funktioniert das alles sicher anders. Aber wie? Ich raufe mir durch die Haare und reisse mir eines Aus. Innerhalbe von Sekunden löst es sich auf und in meinen Händen befindet sich etwas Staub.
"Ach du scheisse!" Denke ich mir und trotz meiner Gelenkschmerzen eile ich weiter. Irgendwann. Ich weiß Irgendwann finde ich diese Stadt. Mein Herz rast vor Angst. Vor der plötzlich überraschenden Angst, die mich überfiel. Ich weiß nicht was die Zukunft bringt. Ich weiß garnichtsmehr. Ich kippe zur Seite und falle auf den Boden. Ich habe das Gefühl das ich sterbe. Aber ich darf nicht sterben! Vor Ehrgeiz kralle ich mich in die graue Erde. Irgendwie geht das nicht. Ich komme mir so schwach und zerbrechlich vor. Mein Körper fühlt sich an als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Erschöpft breche ich nocheinmal zusammen. Geht hier die Zeit anders? Ich darf nicht sterben!

Schwarze Punkte tanzen bereits in der Luft und ich fasse mir auf die Brust durchdie ich mein hektisch pochendes Herz spüre. Ich muss. Ich muss...weg. Muss. Essen. Engel. Rache. Die Gedanken schwirren durch meinen Kopf und ich schaffe es nicht sie zu bändigen. Plötzlich wird es warm als sich ein Schatten über mich beugt. Nicht jetzt Engel. Aber es ist kein Engel. Es ist ein Wesen ohne Flügel und Engel ohne Flügel sind Menschen. Zitternd streckd ich meine kalte Hand nach dem Gesicht aus. Es ist ein Mann von etwa 32 Jahren mit brauenen langen Haaren. "Baxter." Flüstere ich beinahe lautlos. Meine Lippen vibrieren als ich sie zu Worten forme. Wie lange habe ich schon nichts mehr geredet? "Baxter" forme ich nocheinmal mit meinen Lippen. Der Mann sieht mich an und hift mich etwas hilflos auf die Schultern. Denke ich zumindest. Doch es ist nur ein Trugbild, welches meine wirren Gedanken zeigen. "Muss zu Engel." Röchle ich mit letzter Kraft bevor sich Baxter in schwarzen, glitzerten Staub auflöst. Kann man das Essen? Nein. Auch das ist nur eine Halluzinationen. Engel. Engel. Engel. Wann wurde ich so wirr? Es waren doch nur ein paar Stunden in dieser abstrakten, wunderbaren, schillernden Welt! Bevor meine Augen zufallen sehe ich wie sich die Umgebung nocheinmal verändert. Ich glaube....man kann sich hier nur fortbewegen....wenn man sich es wirklich wünscht. Deshalb ist der kleine Vogel gestorben. Er war nicht in der Lage sich etwas zu wünschen, was in dieser Welt von Bedeutung ist.Sein Unwilld hat ihn zugrunde gerichtet. Erleichtert lasse ich mein schweres Haupt zu Boden sinken und lasse zu das sich meine Umgebung für mich fortbewegt.

City of AngelsWhere stories live. Discover now