4. Treffen

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Es war eng. Man hatte nicht viel Platz, besonders nicht zu zweit.

Er drückte sie harsch gegen die kalte, geflieste Wand und presste sich penetrant an ihre Vorderseite. Die Beine hatte sie schon lange gespreizt, da sie es ihm so einfach wie möglich machen wollte, deshalb trug sie unter ihrem Kleidchen auch keinen BH.

Unsanft bearbeitete er mit der einen Hand ihre Brüste und mit der anderen nestelte er an ihrer unteren Körperhälfte herum.

Immer wieder stöhnte er ihr direkt ins Ohr und verteilte seinen heissen Atem quer über ihr Gesicht. manchmal überkam es ihn und er küsste sie ungestüm auf den Mund, so dass ihre Lippen schmerzten oder er saugte sich wie eine Krake an ihrem Hals fest.

Gelangweilt schaute sie nach oben an die weisse Decke und versuchte die Struktur des Putzes auszumachen.

Die Schultoilette war nicht optimal für einen Quickie, aber besser als nichts. Ausserdem konnten sie hier ungestört ihre Nummern schieben, da das Einzelklo am hinterletzten Ende der Schule war, wo sich nie jemand hin verirrte. Die Meisten wussten nicht einmal, dass es existierte.

Irgendwann, als er dachte, dass sie genug nass und angeturnt sei von seinem jämmerlichen Vorspiel, liess er seine Hose hinunter und drang ohne weitere Umschweife in sie ein. Sie war überrascht, dass sie seinen Penis heute nicht in den Mund nehmen musste, sonst war er immer ganz heiss darauf.

Immer wieder versenkte er seinen Schwanz in ihr. Man konnte nur seine Grunzer und Stöhner und das Klatschen ihrer Arschbacken gegen die Fliesen hören. Ab und zu hatte er das Gefühl, ihr mitteilen zu müssen, wie geil er auf sie sei, wie gut sie sich anfühlte und dann, das er gleich kommen würde.

Gegen Ende wurden seine Stösse immer unkontrollierter und unrhythmischer. Er verbarg den Kopf in ihrem Nacken und rieb die schweissnasse Stirn an ihren Schultern trocken. Dann, mit einem letzten kleinen Stoss ergoss er sich in sie und brachte dabei nur unzusammenhängende Buchstaben heraus.

Er zog sich aus ihr heraus, ohne ihr in die Augen zu schauen.

Mit etwas Klopapier wischte er sich den Saft von seinem Penis, bevor er sich wieder herrichtete und die Unterhose und Hose hochzog.

Selbstverliebt richtete er seine Haare im Spiegel und biss sich dabei auf die Lippen. Danach räusperte er sich, sagte dann aber doch nichts und verschwand, ohne ein weiteres Wort, nach draussen.

Sie war, wie fast immer, nicht gekommen. Immerhin war er nicht mehr so ungeschickt wie bei ihrem ersten Mal und mittlerweile versuchte er es ihr auch zu besorgen oder sie zumindest etwas für ihn in Stimmung zu bringen.

Zitternd lehnte sie sich mit der Stirn an die kühle Wand und stützte sich mit den Handinnenflächen ab, während sein warmes Sperma ihr das Bein hinunterlief.

Dann begann sie zu lachen und zu weinen. Unkontrolliert brach alles aus ihr heraus, während sie an den Nachmittag zurück dachte, an dem ihre Affäre mit dem Mädchenschwarm schlechthin begann.

Wegen eines gemeinsamen Schulprojektes war er bei ihr zu Hause. Sie waren alleine und anstatt den menschlichen Körper und seine Gliedmassen nur auf Papier zu studieren, studierten sie sich gegenseitig.

Es war irgendwie lustig gewesen. Er war anders als sonst, wenn er in der Schule mit den Coolen rumhing und sie nicht beachtete.

Er ging anders mit ihr um. Nun, nur bis er bekam was er wollte und das war sie.

Sie verloren an jenem Nachmittag ihre Jungfräulichkeit und seitdem hingen sie zusammen fest, wie ein Kaugummi und die Unterseite einer Tischplatte. Er konnte sie nicht ganz gehen lassen und sie ihn auch nicht. Beide brauchten sie diese anonyme Intimität.

Hätte es dieses Projekt nicht gegeben, dann würde er sie jetzt immer noch links liegen lassen. Und sie wäre immer noch Jungfrau.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und sie fuhr weinend und lachend herum.



Er musste kacken. Ziemlich dringend sogar, doch er konnte im Moment nicht weg.

In der grossen Pause war der Andrang auf sie am grössten. All die kleinen, reichen Kids wollten ihre tägliche Ladung abholen.

Die Privatschule, auf die die Bonzeneltern ihre Sprösslinge schickten, warf immer ordentlich Kohle ab. Sie passten zwar vom Aussehen und Alter her nicht mehr ganz unter diese Schüler, doch bis jetzt hatte sie noch nie jemand erwischt.

Er stand zwischen den Mittelsmännern, die die Käufer brachten und den Dealern Spalier und schaute nach dem Rechten.

Den nächsten Kerl, der glücklich und um einige Hunderter ärmer vom Dealer zurückkam, wies er an, ihm einen sicheren Weg in Gebäude und zu einem Scheisshaus zu zeigen.

Der Schmalzlockentyp, der so aussah als wäre er dem Katalog irgendeines sauteuren und sauspiessigen Modehefts entsprungen, grinste ihn an und versuchte einen auf Homie zu machen mit ihm.

Auf dem Weg dorthin stolzierte er wie ein Gockel neben ihm her und laberte ihn die ganze Zeit voll. Er musste sich beherrschen, um nicht sein Butterfly herauszunehmen, um ihm die Zunge herauszuschneiden und ihn so endlich zum Schweigen zu bringen.

Anscheinend war das Klo ziemlich am Arsch der Welt und hatte wenig Besucher, denn das Model prahlte damit, dass er dort ab und zu ein Mädchen knallte.

Danach stellte er den Typen auf stumm.

Es war ihm nicht wohl dabei, wieder einen Fuss in eine Schule zu setzten.

Die Erinnerung an seine Schulzeit schmerzte ihn.

Es schmerzte ihn, sich daran erinnern zu müssen, wie die Lehrer ihn behandelt hatten. Er war in ihren Augen ein Untermensch, der es nicht verdient hatte, einen Platz in ihrer Klasse einzunehmen. Sie liessen es ihn spüren und obwohl er am Anfang ein sehr begeisterter Schüler gewesen war, der gute Noten erbrachte und sich Mühe gab, verlor er mit der Zeit die Lust und den Glauben daran, etwas schaffen zu können.

Sie hatten ihm jede Hoffnung genommen und ohne zu fragen, ohne irgendeine Chance, einfach abgestempelt.

In eine Schublade zu den anderen kriminellen Ausländerkindern ohne Zukunftsperspektive gesteckt.

Irgendwann glaubte er dann das, was sie ihm jeden Tag aufs neue eintrichterten und das war genau der Punkt, an dem er unaufhaltsam abrutschte. Immer weiter ins Bodenlosedunkle schlitterte.

Er fand halt bei den falschen Menschen, doch für ihn waren es die richtigen. Sie hatten nur darauf gewartet, waren auf der Lauer gelegen und dann, als es soweit war, schnappten sie zu. Sie liessen ihn nicht mehr los und gaben ihm genau das Gefühl, die Geborgenheit und das Vertrauen, das er brauchte.

Sie gaben ihm all das, was er wollte.

Er machte die Tür auf und da stand ein halbnacktes, völlig aufgelöstes Mädchen. Sofort knallte er die offene Tür wieder zu und fluchte.

Scheisse, wo sollte er jetzt kacken?

ORBITWhere stories live. Discover now