I - Lunge

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Wie meine Lungen zerbarsteten.

Die Garage war dunkel und Staub kam mir entgegen als ich das Tor aufmachte.
Die Wagen stand da, wie er immer da stand. Als wäre nie etwas gewesen. Ich weiß noch, als wir in der Nacht deines Geburtstages durch die Straßen fuhren. Ich hatte das Dach aufgemacht, damit du aufstehen konntest, um die Lichter zu sehen. Du hattest gelacht und gesungen in dieser Nacht. Und ich war glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr.
Aber jetzt? Jetzt lagst du unter der Erde und dein Gesicht wurde von Maden zerfressen. Der Gedanke machte mir krank. So unfassbar krank.

Ich schaltete den Motor an und lehnte mich zurück. Lautlos kroch der Nebel aus dem Auspuff, immer dichter wurde die Wand aus Abgasen, bis sie mich ganz umgab.
Meine Augen tränten, ich begann zu husten, doch ich konzerntrierte mich nur darauf, die Abgase einzuatmen.
Ein- und Aus.
Mit jedem Atemzug wurde es leichter.
Ein Gefühl von Glückseligkeit umfing mich, ich hatte keine Angst.
Ein- und Ausatmen.
Immer wieder, bis alles verschwamm.

Und meine Lungen zerbarsteten.

Das brachte mich einen Schritt näher an den Tod.

humanus (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt