Kapitel 12

432 16 7
                                    

"Ich war erst sieben als meine Mutter, nach dem Tod meines Vaters, einen Mann mit nach Hause gebracht hatte, den sie sehr gemocht hatte. Sie sah so glücklich aus, so fröhlich und ich wollte sie nicht enttäuschen, deswegen hab ich mich bemüht ihren neuen Freund, Erik, zu mögen. Ich habs wirklich versucht und am Anfang hat es auch ganz gut funktioniert. Er war unheimlich freundlich, hat immer nur gelächelt und hat so viel mit mir unternommen. Er hat mit mir Kekse gebacken, mit mir 'Flugzeug' im Garten gespielt, mir Formen in den Wolken gezeigt. »Da ein Elefant!« hat er immer gesagt und in den blauen Himmel gezeigt. Ich habe seinem Finger hinterher gesehen und manchmal sogar einen Elefant in den flauschig weißen Wolken entdecken können. »Ist der genau so stark wie du?« habe ich ihn dann immer gefragt da er für mich der stärkste Mann der Welt war. Er hat alles geschafft. Er hatte nie Angst, nie und wenn etwas unmöglich schien hat er es möglich gemacht. »Er ist noch viel stärker. Nämlich genauso stark wie du.« hat er jedesmal geantwortet und seinen Finger in meine Schulter gepieckt. Ich habe immer gekichert und mich an seine Schulter gekuschelt. Es war wunderbar. Alles war wunderschön, ja fast perfekt. Ich war 9 als meine kleine Schwester Amelie geboren wurde. Sie war das erste Kind, dass meine Mutter und er gemeinsam hatten und ich hatte sie von Anfang an unglaublich lieb. Wir haben zu viert total viel unternommen. Waren in fremden Ländern, waren in Freizeitparks, waren in Bädern und Seen, waren am Meer. Erik hat sich immer etwas Neues einfallen lassen und ich war so begeistert von ihm. Amelie wurde älter und so konnte ich auch mehr mit ihr spielen. Wir waren unzertrennlich. Dann passierte es. Dieser eine Augenblick in dem sich mein gesamtes Leben auf den Kopf stellte. Ich war 11 und Amelie gerade mal zwei Jahre alt. Mama hatte uns ein Planschbecken im Garten aufgestellt und das Wasser darin war mittlerweile warm genug um reinzusteigen aber immer noch kühl genug, um sich von der heißen Sonne abzukühlen. Amelie und ich liefen laut lachend in den Garten. Dort saß Erik der uns amüßiert beobachtete. Er und ich halfen Amelie dabei ihr ihren Badeanzug anzuziehen. Dann war ich an der Reieh. Ich zog mein T-Shirt und meine Hose aus und stand nur mehr in Unterhose da. Erik schaute mich so komisch an und ich fühlte mich total unwohl. Ich hatte so einen Badeanzug wo man zuerst mit den Füßen reinsteigen muss wie in eine Hose und dann die Träger über die Schultern geben muss. Ich merkte, dass Erik mich genau beobachtete meinen kleinen Körper mit seinen Blicken abtastete und mir war das sehr, sehr unangenehm. Schnell zog ich meine Unterhose aus und schlüpfte so schnell ich konnte in den Badeanzug. Trotzdem war ich für Sekunden vollkommen nackt. Sekunden die Erik sichtlich gefielen. Der Badeanzug hatte einen Verschluss am Rücken und denn konnte ich nicht alleine zumachen. Also bat ich Erik um Hilfe. Er machte mir den Badeanzug zu und streichelte über meine Schultern. Ich bedankte mich grinsend um mir meine Angst nicht anmerken zu lassen und rannte in Richtung Planschbecken wo Amelie schon auf mich wartete.

Von diesem Tag an kam es immer häufiger vor, dass Erik mich und Amelie berührte, streichelte und liebkoste. Doch an Stellen an denen es sich völlig falsch anfühlte. Er nannte das immer 'Streicheleinheiten' und er wollte das wir es mögen. Doch wir mochten es nicht und so wurde er aggressiver wenn wir uns gewehrt haben. Hat uns angebrüllt, uns beschimpft und es dauerte nicht lange bis er uns geschlagen hat. Er hat uns nicht sehr oft geschlagen doch wenn, dann heftig. Das ging fast 5 Jahre so bis Erik eines Tages völlig ausgerastet ist. Er hatte zuviel getrunken und hat begonnen mit meiner Mutter zu streiten, sehr heftig. Bis er sie geschlagen hat. Mehrmals. Amelie und ich kauerten in unserem Zimmer und haben uns an den Händen gehalten. »Alles wird gut werden. Versprochen.« hab ich in ihre Haare geflüstert und sie hat ihr Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben. Dann ist er zu uns raufgekommen, seine schweren Schritte polterten in unser Zimmer und er hat uns angefunkelt, ist auf uns zugekommen und hat uns geschlagen, immer und immer wieder. Er hat nicht aufgehört und Amelie hat sich gekrümmt unter ihm, ich wollte sie schützen, hab mich vor sie geworfen doch es hat nichts genützt. Er hat so lange auf Amelie eingeschlagen bis sie sich nicht mehr bewegt hat. Er hat sie getötet. Danach hat er sich im Badezimmer eingeschlossen und ist nicht mehr rausgekommen. Keine Ahnung ob er sich umgebracht hat oder ob er einfach nur allein sein wollte aber ich bin danach weggelaufen, die Treppen runter und raus aus dem Haus. Natürlich nicht ohne Amelie zu versprechen zurückzukommen. Ich rannte zu meiner Freundin die mich aufnahm. Dort blieb ich die Nacht über. Am nächsten Tag schlich ich mich nach Hause. Erik war nicht da nur meine Mutter saß weinend neben meiner toten Schwester. Sie hat so bitterlich geweint. Wie haben sie begraben, im Garten ganz weit hinten. Es war schön. Danach sind wir weggegangen, weit weg und nie wieder zurückgekommen." Damit schließe ich meine Erzählung und atme tief durch. Phil neben mir sieht mich geschockt an. Ich will nicht reden, will das Gefühl der Befreitheit das mir dieses Erzählen gegeben hat genießen. Ich schließe meine Augen und lehne mich an Phil.

Nur ein Fan? (Y-Titty FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt