Kapitel 3

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Mitten in der Nacht wachte ich auf. Mein Wecker zeigte halb drei an. Ich schaute aus dem Fenster, der Mond war voll und schien auf das Meer. Es sah so schön aus, das ich kurzerhand beschloss, rauszugehen. Klar, es war mitten in der Nacht; aber es würde schon niemand mitkriegen. Außerdem lebt man nur ein Mal. Ich nahm mein Handy und ging aus dem Zimmer, schloss es ab und lief heraus. Am Strand angekommen setzte ich mich in den Sand und schaute raus aufs Meer.

Nach einer halben Stunde lief ich wieder ins Hotel. Ich legte mich ins Bett und schlief auch schnell ein. Am nächsten Morgen wachte ich gerädert auf. Ich zog mich an, frisierte meine Haare und lief zum Treffpunkt, den meine Eltern mit denen von Camille und Jean-Pierre ausgemacht haben. Hach, Jean-Pierre... Beim Gedanken an ihn fuhr mein Magen Achterbahn.

Als wir fertig mit Frühstücken waren, ging ich mit Camille in die Stadt. Camille konnte super Deutsch, weshalb wir uns auf Deutsch unterhielten. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich sie. "13, mein Bruder ist ein Jahr älter, und du?" "Auch!", antwortete ich. Ich kaufte mir eine komplette Surfausstattung, weil ich schon immer surfen wollte und jetzt hatte ich die Chance dazu. Camille tat dasselbe. Dann fragte sie unvermittelt: "Was sagst du eigentlich dazu, dass ihr bald umzieht?" Ich stoppte kurz. "Wie, umziehen?" Camille sagte: "Mein Vater hat deinem Vater ein Stellenangebot als Vizechef seiner Firma gemacht. Also werdet ihr umziehen! Zu uns! Ist das nicht wunderbar?" Ich sagte, völlig überfordert mit der Situation: "Ja, super! In Deutschland hatte ich nicht viele Freunde, die so cool draufwaren wie du." "Super! Mein Bruder freut sich auch." Ich nickte.

Wir gingen in ein Restaurant und bestellten uns eine Pizza. Wir würden das Mittagessen nicht mehr mitkriegen. Außerdem wollten wir direkt anfangen, zu surfen.

Als wir wieder im Hotel ankamen, stellte ich meine Eltern zur Rede. "Wieso musste ich durch Camille erfahren, was los ist?" Sie antworteten: "Wir wollten es dir ja sagen, beim Frühstück. Aber du warst nur so kurz da, also wollten wir es dir nachher sagen." Mit der "Stellungnahme" gab ich mich zufrieden. "Camille und ich gehen jetzt übrigens zum Strand, also falls ihr mich sucht..." "Schon gut, Alissa, wir und die Bonnevilles gehen auch dorthin." Jean-Pierre Bonneville hieß er also. Ich nickte und ging dann zum Treffpunkt, den ich mit Camille ausgemacht habe, schon im Bikini und mit Surfbrett natürlich. Wir begrüßten uns freundschaftlich und liefen dann zum Wasser.

Ich legte mich auf das Brett und paddelte heraus. Als ich weit genug draußen war, stand ich auf und wartete auf eine Welle, die auch sogleich kam. Aber aufgrund meiner Ungeübtheit platschte ich wie ein nasser Sack ins Wasser. "Brauchst wohl noch viel Übung!", vernahm ich eine Jungenstimme. Das konnte ich jetzt am wenigsten gebrauchen. "Hilf mir lieber, Jean-Pierre!", meckerte ich ihn an.

Er hielt mir das Brett hin und ich setzte mich darauf. "Wenn du willst, kann ich dir helfen.", sagte er. "Äh... ich überlege es mir", antwortete ich. Dann versuchte ich es erneut und erneut, bis es endlich klappte. Da es schon spät war, mussten wir auch wieder ins Hotel.

Alles nur aus Liebe?Where stories live. Discover now