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Ich schätze ich hatte jetzt Freundinnen.
Also wenn man Mädchen so bezeichnet die einen jeden Tag anschreiben und dich versuchen mit einem deiner männlichen Freunde zu verkuppeln.
Seufzend öffnete ich die sieben Nachrichten von Jolene.
Während manche Menschen nur eine Nachricht schickten und dann warteten bis der andere antwortete, schickte sie 50 bis man online kam.

*Hey Bitchacho*
*Alles Fresh?*
*Wie geht's Vince ;) *
*Seid ihr euch nähergekommen???*
*Robin und Vince sitzen auf einem Baum, knutschen rum man glaubt es kaum.*
*Vince, Vince, Vince denn jemand anders, wäre...nicht so gut.*
*Ich werde dann deine Trauzeugin. Okay? Okay.*

Ich antwortete ihr schnell mit:
*Hey bei mir ist alles gut bei dir?*
Die restlichen Nachrichten ignorierte ich einfach.

"Wie lange noch?", fragte ich Elijah und sah aus dem Autofenster.
Wir waren am Morgen von der Schule aus zu einem Auswärtsspiel unseres Lacrosse Teams gefahren und da Noah Käpt'n und Vince und Isaac für zwei Spieler eingesprungen waren, mussten sie bis zum Ende bleiben.
"Das hast du vor zwei Minuten schon gefragt", antwortete Elijah und rollte seine Augen.
Ich runzelte meine Stirn und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Warum musste dieses Spiel auch so weit weg sein? Ich wollte endlich daheim ankommen und nichts tun. Vier Stunden lang zuzusehen wie Typen mit einem Kescher versuchten ein Ball in ein Tor zu befördern, hatte mir wirklich gereicht.
Wir saßen bereits seit einer Stunde im Auto und ich hatte durch Elijahs Rap-Einlagen, bei wirklich jedem Lied, Kopfschmerzen bekommen.

Plötzlich wurde das Auto immer langsamer und gab komische Geräusche von sich.
"Elijah", sprach ich leicht panisch.
Mit geweiteten Augen sah er auf den Benzinstand.
Dann lenkte er das Auto an den Straßenrand und blickte steif nach vorne. Seine Hände waren noch am Steuer.
"Ist es was ich denke was es ist?", fragte ich ihn und schloss meine Augen um meine Nerven zu beruhigen.
"Kommt drauf an was du denkst was es ist...", antwortete er und starrte immer noch stur nach vorne.
"Der Tank ist leer", sprach ich meine Befürchtung aus.
"Dann ist es was du denkst was es ist", bestätigte er es.
"Fuck", murmelte ich bevor ich lauter wurde.
"Du Gott verdammter Idiot! Jeder normale Mensch achtet beim Fahren auf den Tank!", motzte ich ihn an.
Er schwieg.
"Ich kann nicht glauben wie blöd du bist! Dank dir sitzen wir jetzt auf irgendeiner Straße fest, in einer Umgebung die wir nicht kennen und wir haben nicht mal etwas zu essen hier!", schrie ich weiter.
"Tut mir leid! Ich war abgelenkt!", verteidigte er sich.
"Mit was?! Mit deinen grauenhaften Rap-Einlagen?!"
Er legte sein Kopf beschämt auf das Steuer.
"Ja", antwortete er dann leise.
"Oh mein Gott", atmete ich frustriert aus.
Wie konnte ein Mensch nur so blöd sein?
"Ich werde einen der Jungs anrufen", gab ich knapp von mir bevor ich mein Handy rausnahm.
"Nein!", kam es sofort von Elijah der es mir aus der Hand riss.
"Doch! Gib es her!"
Ich würde ihn heute noch umbringen!
"Wenn die Jungs davon mitkriegen werden sie mich das nie ausleben lassen!"
"Na und! Unser Tank ist leer und wir sitzen am Arsch der Welt fest!"
Ich versuchte mein Handy aus seiner Hand zu nehmen doch scheiterte als er es weiter wegzog.
"Da war eine Tankstelle in der Nähe", sagte er schnell.
"Nur 15 Minuten von hier entfernt. Wir könnten dahin laufen, einen Kanister kaufen und könnten dann weiterfahren", schlug er mit einem flehenden Gesichtsausdruck vor.
Ich formte meine Augen zu Schlitzen. Ich hasse diesen Jungen...
"Gut. Na dann los", seufzte ich auf und stieg aus dem Wagen.

"Es ist nur 15 Minuten von hier entfernt", äffte ich Elijah nach.
"15 Minuten my ass!", wurde ich lauter.
Wir liefen bereits seit 45 Minuten und ich war mir an diesem Punkt schon fast sicher, dass Elijah nicht mal den Weg wusste.
"Beruhig dich. Ich meine bisschen Bewegung und frische Luft schaden nicht", versuchte er es, weshalb ich ihm einen bösen Blick zuwarf.
"Wir hätten im Prinzip schon längst Zuhause sein können!", sagte ich außer mir.
Elijah hatte es geschafft einen verdammten Montag noch schlimmer zu machen.
"Du erzählst den Jungs aber nichts oder?", bat er mich hoffnungsvoll.
"Wir irren seit fast einer Stunde auf einer verlassenen Landstraße herum. Ich habe seit fünf Stunden weder etwas gegessen noch etwas getrunken und das einzige was dich interessiert ist, ob die Jungs etwas davon erfahren?!", schrie ich ihn an.
Gott, ich wurde unglaublich zickig, wenn ich hungrig war.
"Robin iss ein Snickers. Immer wenn du Hungrig bist, wirst du zur Diva", machte Elijah den Werbeslogan nach, um die Stimmung zu lockern.
Leider klappte sein Versuch nicht, denn ich formte meine Augen zu Schlitzen.
"Das ist nicht witzig", sprach ich ernst und kickte eine Pepsi-Dose beim Laufen.

"Hey sieh mal!"
Elijah zeigte auf die Tankstelle die nur noch ein paar wenige Meter von uns entfernt war.
"Halluziniere ich etwa schon? Ist das eine Fata Morgana?", murmelte ich unter meinem Atem und blieb stehen.
"Nein du Pfosten das ist eine Tankstelle", antwortete Elijah als wäre ich der Idiot.
Ich schüttelte einfach nur meinen Kopf und lief weiter.

"Ich hol den Kanister und du die Snacks", hörte ich Elijah sagen während ich bereits zu den Süßigkeiten lief.
An dem Kühlregal in dem die Getränke waren, stand eine Gruppe Männer die schwer nach Bikern aussahen.
Ihr lautes Gelächter füllte den Raum und ich zuckte kurz zusammen.
Krampfhaft versuchte ich ihre Blicke die auf mir lagen zu verdrängen und belud stattdessen meine Arme mit allem Möglichen.
Nachdem ich alles hatte lief ich mit einem großen Abstand an ihnen vorbei.
"Hast du alles Babe?", hörte ich auf einmal Elijah sagen der von hinten sein Flanellhemd, was er zuvor auf seinem Band-Shirt trug, um meine Hüften band.
Was zum?
Er lehnte sich weiter vor, um mir an mein Ohr zu flüstern.
"Die Typen starren dich so an als wärst du ihr Nachtisch also spiel einfach mit"
Ich nickte leicht.
"Ja hab alles", antwortete ich dann extra freundlich.
"Gut"
Er gab mir einen Kuss auf meine Wange bevor er mir etwas abnahm. Schmunzelnd lief er dann an die Kasse.
Meine Mundwinkel zuckten leicht hoch als ich ihm folgte.

"Krieg ich mein Hemd wieder?", fragte er als wir mit den Sachen zurückliefen.
"Nope", antwortete ich und nahm ein Schluck von meiner Cola.
"Ich habe es dir nur gegeben um dein Hintern zu verdecken. Die Spassten haben nämlich auf deinen Arsch gestarrt", erklärte er.
"Auf welchen Arsch?", fragte ich rhetorisch.
Elijah wurde still und sah mich mit einem komischen Ausdruck an.
"Hast du dich gerade selbst gedisst?", fragte er mich dann amüsiert.
"Jup aber nur ich darf das", gab ich gleichgültig von mir.

"Oh mein Gott...", atmete ich begeistert aus.
"Da liegt eine Schubkarre!", rief ich aufgeregt und rannte darauf zu.
Elijah lief mir verwirrt hinter her.
"Und?", fragte er als wäre es nicht eindeutig.
Ich legte kurz die Tüten ab um den Schubkarren richtig hinzustellen, dann setzte ich mich mit den Tüten rein.
"Gib mir den Kanister und schieb", befahl ich grinsend.
Elijah rollte seine Augen doch machte was ich sagte.
Der Rückweg verlief definitiv besser.
Während Elijah harte Arbeit leistete aß ich Chips, was ich mir ja auch verdient hatte.

Plötzlich klingelte mein Handy und Elijah überreichte es mir, weil er es noch von vorhin hatte.
Es war Noah.
"Hey!", grüßte ich ihn leicht panisch und wechselte mit Elijah einen kurzen Blick.
"Hey Robster was geht?", fragte mich Noah.
"Ach nichts... Elijah und ich sitzen noch im Auto", log ich.
"Ach ja?", kam es ungläubig von ihm.
"Ja... Wir haben uns davor etwas Verfahren...", log ich weiter.
"Alles klar. Wir fahren auch gleich los. Das Spiel haben wir übrigens gewonnen", sagte er.
"Cool... bis dann", verabschiedete ich mich schnell und legte auf bevor er etwas sagen konnte.
Lügen lag mir nicht mal, wenn ich telefonierte.

Wir hatten es gleich zum Wagen geschafft als Elijah ruckartig stoppte.
"Shit", fluchte er.
Mein Blick folgte seinem und meine Augen weiteten sich.
Isaac, Vince und Noah saßen auf der Motorhaube und warteten mit den Armen verschränkt auf uns.
Ich stand vom Schubkarren auf und lief den restlichen weg zu ihnen.
"Hey...", grüßte ich sie und stellte mich sicherheitshalber zu Elijah.
"Ihr seid also noch im Auto hmm?", fragte Noah uns herausfordernd.
Nicht wissend was ich sagen sollte, hielt ich die Chips hoch.
"Wir haben Chips", gab ich mit einem gezwungenen Lächeln von mir.
"Das beantwortet nicht die Frage", warf Isaac streng ein bevor er mir die Chipstüte aus der Hand riss und anfing zu essen.
Verdutzt blickte ich ihn an.
Das waren meine...
"Hört zu es war so...", fing Elijah an.
Vince musterte kurz das Hemd um meine Hüften bevor er seine Stirn runzelte und dann wegsah.
"Ich habe Robin etwas fahren gelassen aber sie hat vergessen auf den Tank zu achten und wegen ihr sind wir dann mitten auf der Straße stehengeblieben. Sie hat mich quasi angefleht euch nichts zu sagen, weshalb wir dann zur Tankstelle gelaufen sind um Benzin zu holen"
Ich sah Elijah mit offenem Mund an.
Dieser miese Wichser...

Socially Awkward. | Band 1 |✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt