25. Kapitel

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Hermines Sicht 

Es ist als hätte jemand die Zeit zurückgedreht.

Binnen einer Woche sitze ich bereits zum zweiten Mal im Krankenflügel und würde mich am liebsten kein Zentimeter bewegen.

Leider ist es nicht wie bei Rons Aufenthalt.

Ich kann nicht einfach die Schule schwänzen und Tag ein und aus hier sitzen, denn für die anderen ist es immer noch Draco Malfoy, der in dem Bett liegt und ich bin weiterhin das dreckige...

Ich bin immer noch Hermine Granger, die Muggelstämmige.

Also habe ich mich den restlichen Tag irgendwie von Stunde zu Stunde geschleppt und wirklich versucht dem Unterricht zu folgen, was nur so bedingt geklappt hat.

Nach dem Abendessen bin ich schnurstracks die Treppen zum Krankenflügel hinaufgestiegen.

Entgegen der besorgten Ratschläge meiner besten Freunde, weil dies zu auffällig sei und ich mich in Gefahr begeben würde.

Mittlerweile sitze bereits zwanzig Minuten an seinem Bett und halte seine Hand. 

Madam Pomfrey meinte, bevor sie zum verspäteten Abendessen aufgebrochen ist, dass er bald aufwachen müsste, aber selbst ihr aufmunterndes Lächeln, hat nichts an meiner Sorge geändert.

Das Knarren der Flügeltür, welches die absolute Stille zerreißt, lässt mich schreckhaft aufzucken, wobei ich mir alle Mühe gebe nicht in Richtung der Tür zu Blicken.

Mit ist bewusst, dass ich damit hier zu sitzen ein Risiko eingehe, weshalb ich versuche mich nicht direkt zu erkennen zu geben.

„Miss Granger".

Erleichternd lasse ich meine angespannten Schultern, von denen ich gar nicht mitbekommen hatte, dass ich sie angespannt hatte, sinken.

Die tiefer abweisende Stimme erkenne ich nach sechs Jahren hier in Hogwarts nur zu gut.

Bereits im ersten Schuljahr hatte ich ihn im Verdacht, Hogwarts zu vernichten, was Draco betrifft weiß ich jedoch, dass er ihm nie etwas tun würde. 

Er ist schließlich sein Patenonkel und hat ihn vorhin gerettet.

„Miss Granger, sie sitzen diese Woche bereits ingesamt fünf Tag hier und haben bereits mehrfach den Unterricht nicht besucht. 

Ich an ihrer Stelle würde mich lieber auf den nachzuholenden Stoff konzentrieren, als hier weitere Stunden zu sitzen".

Kalt, abgestumpft und abweisend wie und je.

„Professor Snape ich weiß ihre... Sorge zu schätzen, aber da ich mir angewöhnt habe in sämtlichen Fächern vorzulernen, bin ich auf dem Stand, auf dem sie die anderen Schüler*innen aktuell befinden".

Mein Ton ist etwas schnippischer als erwartet, weshalb ich unwohl auf meinem Stuhl hin und her rutschte.

„Ich sorge mich nicht.

Zumindest nicht um sie". 

Als ich zu ihm schauen sehe ich einen Hauch von Sorge in seinen Augen, mit denen er Draco betrachtet.

Er macht einige Schritte auf uns zu und bleibt am Fuße des Bettes stehen und schaut mich nun direkt an.

„Sein sie unbesorgt er ist in den besten Händen und wird binnen eines Tages wieder ganz der Alte sein.

Sie können jetzt also gehen".

Von der Autorität in seiner Stimme lasse ich meinen Blick eingeschüchtert sinken und halte Dracos Hand noch fester. 

„Ich bleibe!".

Dass ich irgendwann mal meinen Lehrenden widerspreche, hätte ich niemals gedacht, aber ich werde Draco ganz sicher nicht alleine lassen.

Ein zischendes Einatmen kommt aus seiner Richtung: „Ich werde sie nicht noch einmal bitten zu gehen".

Wie kann er denken, dass ich ihn jetzt wirklich alleine lasse?

„Und ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber ich kann ihn jetzt nicht alleine lassen", entgegne ich.

Meine Schultern straffend setze ich mich gerade hin und schaue Draco an, um meinen Standpunkt zu untermauern

 „Ich kann sie wohl kaum zwingen, ich möchte sie oder eher ihn einfach nur vor einer weiteren Auseinandersetzung mit seinem Vater wegen ihnen bewahren".

Jetzt hat er mich, ich werde hellhörig und fange an meine Entscheidung zu überdenken.

Er schweigt kurz und spricht dann weiter: „Ich bin mir sicher sie wissen wie Lucius zu dieser Bindung zwischen ihn steht und ich möchte mir nicht ausmalen was er mit Draco macht, wenn er mitbekommt, dass er seiner Forderung nachgekommen ist".

Die Worte wiegen schwer, als ihre Bedeutung meinem Verstand belastet.

Ich habe mir die ganze Zeit nur Gedanken darüber gemacht, wie es mir geht und was ich will und dabei ganz vergessen, dass er seinem Vater viel mehr ausgeliefert ist als ich. 

Vorsichtig erhebe ich mich von meinem Stuhl und lege meine Hand vorsichtig an seine Wange, bevor ich ihm einen Kuss auf die Stirn gebe. 

Es ist mir egal dass Snape uns beobachtet, ich möchte mich wenigsten noch richtig verabschieden, wenn er mich schon zum gehen bewegt hat.

Als ich mich umdrehe und meine Hand aus Dracos ziehen möchte, drückt er diese leicht.

„Sie bleibt hier!".

Dracos Sicht

Ich habe keine Ahnung, wie viel ich wirklich von Gespräch zwischen meinem Patenonkel und Hermine mitbekommen habe, aber jetzt wo sie kurz davor war zu gehen, habe ich mich gezwungen gefühlt einzugreifen.

Auch wenn mein Körper dafür jede zurückkehrte Energie aufwenden muss.

„Draco es ist besser so" wendet sich mein Patenonkel sich an mich.

Kopfschüttelnd versuche ich mich aufzurichten, was erstaunlich gut klappt.

„Ich würde gern selbst entscheiden, was gut für mich ist und was nicht.

Und dass Hermine hier ist tut mir gut".

Sie drückt meine Hand leicht.

„Lucius wird nicht..." setzt Severus an, aber ich unterbreche ihn: „Zum Teufel mit ihm.

Ich habe es so satt, dass er mir mein ganzes Leben vorschreiben will, schon schlimm genug, dass ich wegen ihm in dieser beschissenen Situation bin"

Resignation tritt auf das Gesicht meines Patenonkels, bevor er nickt, sich umdreht und dann mit seinem typischen zügigen Gang den Krankenflügel verlässt.

Jetzt habe ich endlich zeit mich Hermine zuzuwenden.

Ihre Augen sind leicht angeschwollen und sie kaut nervös auf ihrer Lippe, als wüsste sie nicht so recht was sie nun tun soll. 

Um ihr die Entscheidung abzunehmen ziehe ich sie mit der Hand, die eh noch in meiner liegt in eine feste Umarmung, die sie sofort erwidert.

„Ich dachte wirklich, dass Harry..." ihr flüstern verliert sich in der Umarmung und vermutlich, weil sie nicht ausbrechen kann, was ich tatsächlich auch befürchtet hatte.

Ihr bekannter Geruch, der vor allem von ihren Haaren ausstrahlt lässt mich auf Wolke sieben schweben, weshalb ich meine Nasen noch mehr darin versinken lassen.

Nach einer gefühlten wunderbaren Ewigkeit lass ich von ihr ab.

„Hermine, ich glaube eine Entschuldigung reicht..." beginne ich.

„Es ist egal. 

Also nein egal ist es nicht, dass was mit Ron passiert ist ist alles andere egal, aber ich vertraue darauf, dass du sowas nie wieder tust". 

Sie nimmt mein Gesicht in ihre Hände und lehnt ihr Stirn an meine. 

Ich nicke, denn das war es. 

Zumindest ist es das, was ich hoffen und glauben möchte.

Draco & Hermine (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt