Kapitel 15 - Eine Letzte Träne

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Ich sprang auf und humpelte so schnell wie möglich zu den beiden hin. Ich hoffte, dass sie keinen von beiden ernsthaft verletzt hatte, da ich wusste wie stark sie war.
Dean stützte sich mit einer Hand an einem Baum ab und Sam lehnte sich dagegen. Beide hatten einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
,, Hey, alles ok?" Fragte ich die beiden besorgt.
,, Naja, mir ging es schon mal besser. " antwortete Dean und half Sam hoch.
,, Das ist alles meine Schuld. Hätte ich diese blöde Flasche nicht runter geworfen, wäre ich ihr nicht begegnet und ihr hättet dann nicht nach mir suchen müssen. Und hättet ihr nicht nach mir gesucht, dann... " Sam unterbrach mich. ,,wärst du jetzt tot. "
Ich sah ihn an und seufzte. ,,Stimmt, dann hätte sie mich getötet. Trotzdem ist das so gesehen meine Schuld gewesen. "
,, Wir konnten noch rechtzeitig fliehen, bevor sie uns alle getötet hätten. Durch den ganzen Trubel, konnten wir auch den 'neuen' nicht finden." erzählte der andere Bruder. ,,Und noch mal können wir da nicht rein. Die verdammten Blutsauger werden ab jetzt vorsichtiger sein. Wir brauchen einem neuen Plan." Er seufzte.
,, Das ist nicht nötig. Ich weiß wer der neue Vampir ist. " sagte ich.
Sam runzelte die Stirn und Dean zog wieder ein mal ungläubig eine Augenbraue hoch.
,, Es ist das Mädchen, dass mich töten wollte..." ich seufzte und schaute auf den Boden. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Lea war ein Vampir... Aber wieso?
,, Hey, alles okay? " fragte mich Sam besorgt.
Erst jetzt bemerkte ich, dass warme Tränen über meine Wangen liefen. Ich hasste es vor anderen zu weinen, aber dieses mal ging es nicht anders. Ich räusperte mich.
,, Nein. Nichts ist okay. Erst wird meine Mutter getötet, dann werde ich von dem selben Monster, dass sie getötet hat angegriffen, werde daraufhin entführt und jetzt erfahren ich, dass meine beste Freundin ein Vampir ist und mich töten will. " sagte ich mit fester Stimme.
Man hätte mir gar nicht angemerkt, dass ich weinte, wenn da nicht diese blöden Tränen gewesen wären.
Die beiden Brüder tauschten einen Blick.
,, Alina, das ist nicht mehr deine beste Freundin. Sie sieht vielleicht genauso aus, aber das ist nur ihr äußeres. Innerlich ist sie nur noch böse und das ist nicht rückgängig zu machen. Es tut mir wirklich sehr leid, aber das ist die Wahrheit die du akzeptieren musst. " sagte mir Sam und sah mich traurig an.
,, Gibt es wirklich kein Heilmittel?" fragte ich bedrückt.
,, Man kann soweit wir wissen nur geheilt werden, solange noch kein Blut getrunken wurde. Du darfst dich nicht von deinen Gefühlen beeinflussen lassen. Sie ist ein Vampir und auch nicht besser als den, den du getötet hast" beteiligte sich Dean an dem Gespräch.
Das konnte nicht sein. Es musste einfach eine Lösung geben. Aber so gesehen hatte er schon recht. Nur weil sie meine Freundin war, hieß es nicht, dass sie besser war als die anderen ihresgleichen. Aber trotzdem....
,, Wir sollten uns am besten jetzt ein neues Motel suchen. Und du brauchst bestimmt auch ein neue Klamotten." Sam betrachtete meine zerrissene Jacke. Ich seufzte und sah den in fetzen hängenden 'Ärmel' an.
,, Ja, das wäre nicht schlecht. Ich brauch aber nichts besonders teures, ich hab nämlich nicht so viel Geld. "
,, Mach dir darüber mal keine Sorgen. Wir bezahlen sie dir."
,,Wow, danke! Aber das müsst ihr nicht unbedingt tun. Moment mal, wie verdient ihr eigentlich Geld?"
,, Sagen wir es mal so, wir haben mehrere Kreditkarten. " sagte Dean und lief los.
,, Will ich wissen, woher ihr die habt?" wir liefen ihm hinterher.
,, Ich denke eher nicht " antwortete er und grinste leicht woraufhin ich es erwiderte. Sein Grinsen war einfach ansteckend. Wir liefen schweigend bis zum Impala. Dean holte aus dem Oldtimer einen Verbandskasten heraus.
,, Ich denke das sollte verbunden werden." Dean zeigte auf meinem linken Arm.
Es war der Arm, an dem ich geblutet hatte und ich bemerkte erst jetzt, wie sehr ich geblutet hatte. Mein ganzer Arm war blutüberströmt und die Wunde schien sehr viel tiefer zu sein, als ich dachte.
,, Verdammt, ich wusste nicht, dass die Wunde so tief ist... " ich ging zu ihm hinüber und streckte meinen Arm aus. Er öffnete den Koffer und fing schließlich an.

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Das verbinden hatte nicht lange gedauert. Dean hatte den Arm lediglich desinfiziert (was höllisch gebrannt hatte) und verbunden. Mir war klar, dass das sehr wahrscheinlich eine Narbe werden würde , aber das war mit egal. Es gab wichtigere Sachen um die ich mich sorgte.
Wir waren mittlerweile wieder in einem neuen Motel und ich ging ins Bad um zu duschen. Ich bestand nämlich schon ein Viertel aus Blättern und Erde. Bevor ich in die Dusche stieg versuchte ich, das Chaos aus Knoten und Dreck aus meinen Haaren zu bekommen. Und das war alles andere als einfach.
Als ich es schließlich einigermaßen geschafft hatte betrachtete ich mich zum ersten mal seit Tagen genauer um Spiegel. Und was ich sah schockte mich.
Ich hatte sehr dunkle Augenringe und verteilt mehrere kleine Kratzer im Gesicht. Das schimmern, dass ich früher täglich in meinen Augen hatte, war komplett verschwunden und meine eigentlich hellbraunen Augen sind um einiges dunkler geworden. Ich sah kaputt aus. Nein ich war kaputt. Von dem einstigen fröhlichen Mädchen ist kaum noch was zu erkennen. Und dazu hatte es nur ein paar Tage gebraucht.
Ich stützte mich an dem Waschbecken ab und starrte an die Wand.
Was hab ich bloß verbrochen, dass ausgerechnet mir das alles passieren muss? So etwas wünscht man wirklich niemanden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell, so sehr verändern würde. Werde ich jemals wieder die alte werden?...
Ich bemerkte, dass mir eine Träne über meine Wange lief. Ich fing sie mit meinem Finger auf und betrachtete sie.
,, Das ist die letzte Träne, die ich vergießen werde." sagte ich zu mir selbst und stieg in die Dusche .

Her Destiny (Supernatural ) Where stories live. Discover now