Kapitel 1

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Wir beginnen unsere Geschichte im Jahre 1910 in London.
Eine, für die damalige Zeit, sehr schmutzige Stadt.
Ratten überall.
Eingefallene Häuser an jeder Straßenecke.
Erbrochenes in den engen Gassen.
Verstreuter Müll und umgeworfene, manchmal auch kaputte Mülltonnen, die ein paar Bettlern zum Opfer gefallen sind.
Dennoch sieht man in den engen Pflasterstraßen oft Menschen von hohem Adel. Reiche.
Männer mit Zylinder im schwarzen Frack aus dem edelsten Stoff, den man sich nur erträumen konnte. Neben ihnen Frauen in Korsett und langen Röcken, in den schönsten Farben der damaligen Zeit. Der liebliche Duft des Parfums vom Adel wird überdeckt vom dem beißenden Gestank des Urin, der Pferde und des bis zum Himmel stinkenden Mülles.
Aber auch wenn man so viele adligen Menschen sieht, sollte man nicht vergessen, dass der Großteil der damaligen Bevölkerung aus den weniger reichen Menschen bestand. Kinder in Lumpen, die auf der Straße betteln um Geld oder wenigstens etwas Brot zu erhaschen. Ihre Magen knurren, doch das geht im Lärm der anderen unter. Droschken peitschen die Straßen unerschöpflich auf und ab. Der Kutscher treibt lautstark die schlaffen Pferde an und lässt die Peitsche auf deren Hinterteilen schnatzen.
Ungewöhnlich belebt ist hier alles. Noch vor einem Jahr, war die ganzr Stadt nachts wie ausgestorben, da ein Killer sein Unwesen trieb.
Jack the ripper.
Lange fürchtete man sich vor dem Pseudonym, welches wohl mehr als dreizehn Prostituierte umgebracht haben soll. Keiner weiß was genau daran wahr ist. Aber trotzdem hatte jeder Angst. Egal ob jung, alt, Mann, Frau, reich oder arm.
Allgemein war London schon immer eine gefährliche Stadt, besonders wenn es Abend war und die Straßen nur noch von den flackernden Kerzenlaternen beleuchtet wurde.

Ameliè de la Flour lief gerade die Victoria Steet hinauf, vorbei an unzähligen anderen Menschen, als sich ihr Leben komplett ändern sollte. Sie hielt mit beiden Händen jeweils rechts und links ihren langen Rock nach oben, da der feine rosèfarbene Stoff sonst auf dem dreckigen nassen Boden schleifen würde und das wollte sie keines Falls. Eilig lief sie weiter, sie wollte schnell zuhause ankommen. Gerade war sie dabei in eine kleine Gasse einbiegen, als sie aus dieser einen gedämpften Schrei hörte. Ängstlich schielte sie um die Ecke, hielt sich aber verdeckt und zog dir Kapuze ihres Umhanges ins Gesicht.
Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz ging plötzlich von null auf hundert, nachdem es einige Schläge einfach ausgelassen hatte. Sie konnte im schwachen Licht einer einzigen Laterne einen Mann sehen, der gerade mit dem Messergriff auf eine zierliche Gestalt einschlug. Immer und immer wieder hämmerte er mit dem Holzgriff auf dem Schädel der Frau ein, der stark blutete. Dann drehte er das Messer um und rammte es ihr mit voller Wucht in die Magengegend. Blut spritzte herum. Traf den Mann und die umliegenden Wände. Amelie hielt sich die Hand vor den Mund in der Hoffnung, dass sie sich nicht gleich übergeben musste. Sie wollte davon Rennen, weit weg, doch ihre Beine konnte sie nicht bewegen. Sie konnte nur gebannt auf den Mann und seine tat starren. Er stand auf. Ließ das Messer fallen, welches auf dem Boden leicht klirrte. Weiterhin starrte Amelie gebannt auf das Schauspiel, das ihr geboten wurde. Der Mann legte die Frau nun kerzengerade hin, verschränkte ihre Arme vor der Brust um ihr dann eine Art Skatkarte, oder etwas ähnliches, in die Hand zu legen. Das Messer, was er erst fallen gelassen hatte, hob er nun wieder auf und ließ es in einer Tasche seines Umhangs verschwinden. Der Mann war ein groß gewachsener, geschätzte 1,90m großer, Typ, was in London eher eine unseltene Größe war. Sein Gesicht, oder zumindest dass was sie davon erkennen konnte, sah streng aus, seine Augen konnte sie durch den Schatten den seine Kapuze warf, eigentlich nicht sehen, doch sie beschrieben, das seine Augen in einem unvorstellbar grellen grün geglüht hatten. Er drehte sich ihr zu, wahrscheinlich um zu gehen, wobei sich der Blick des Mörders und der von Amelie trafen sich nur für Bruckteile von Sekunden. Amelie wusste sofort, dass sie nun laufen musste, so schnell es ihr nur möglich war und sie wusste auch, dass sie nicht nachhause konnte, sonst würde er sie früher oder später vielleicht auch töten. Also lief sie los. Die Richtung? Egal. Hauptsache weg!
Ihr Kleid glitt über den Boden und sog das dreckige Wasser aus den Rillen zwischen den Pflastersteine auf. Egal. Sie stolperte abermals und fiel schmerzvoll hin. Aus ihrem Knie und ihrer Nase lief das Blut. Auch Egal. Wenn Sie jetzt nicht stark war, würde sie sterben.

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⏰ Last updated: Apr 01, 2016 ⏰

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