12. Flammen

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»Bleibt zusammen.« Ich stand vor der Schwimmhalle. Die älteren Schüler teilten sich gerade in verschiedene Gruppen auf. »Los!« Die Tür wurde aufgerissen und sie liefen hinein. Ich stand am Eingang. Doktor Sub hatte mir aufgetragen, hier zu warten, doch mich zog es hinein. Ich musste meinen Klassenkameraden und Freunden helfen. Ich lief hinein. Überall war die Magie zu sehen und ich musste mich ducken, um nicht von einem Eisstrahl getroffen zu werden. Ich ließ mich auf den Boden fallen und robbte in Richtung Becken. Ich konnte Donald und Neil erkennen. Sie standen vor einer Gestalt, die auf dem Boden lag. Ich sprang auf und sprintete, ohne mich abzusichern, los. Ich war fast angekommen, als mich etwas am Hinterkopf traf. Vor Schmerz sprang ich in die Luft und fasste mir in den Nacken. Etwas lief mir in mein T- Shirt. Ich schaute meine Hand an, doch ich konnte nichts erkennen. Wasser! Ich war nicht verletzt.

Also setzte ich meinen Weg fort. Bei Donald und Neil angekommen, konnte ich erkennen, dass beide kleine Wunden an den Armen hatten. »Du kommst auch mal wieder?«, schrie Neil und wich einer Ladung Sand aus. »Ich hab Hilfe geholt«, schrie ich zurück, dann drehte ich mich zu An. Sie lag zusammengekauert auf dem Boden. Das Shirt, welches ich ihr gegeben hatte, war dunkelrot verfärbt. Sie rührte sich nicht. Das einzige Zeichen war ihr flacher Atem. Ich nahm die Hose, die neben ihr lag und tauchte sie ins Wasser. Dann drehte ich mich um und stand Doktor Banter gegenüber. Aber wie konnte das sein? Ich konnte ihn auch mit Sara und Loura kämpfen sehen. Doch Zeit zum Grübeln blieb nicht. Er hob sein Schwert zum vernichtenden Schlag. Mein einziger Ausweg war, das Wasser, doch ich konnte kaum schwimmen. Ich hob die Hose und warf sie auf ihn. Er lachte: »Glaubst du ernsthaft, das hält mich auf?« Ich schüttelte den Kopf und stolperte über den Rand. Ich fiel ins Wasser. Sofort begann ich, mit den Armen zu schlagen. »Lassen sich mich in Ruhe!«, brüllte ich ihn an. Anstatt sich von mir wegzudrehen, verzog er das Gesicht, dann begann sich sein Körper zu verbreitern, dann teilte der sich in der Mitte. Nun standen zwei Doktor Banter vor mir. Ich erstarrte, nicht unbedingt die beste Idee. Ich ging unter. Dann hörte ich ein Platschen. Jemand war zu mir ins Wasser gesprungen. Ich kam zurück an die Oberfläche und schnappte nach Luft. Ich sah eine große Gestalt mit kräftigen Schwimmzügen auf mich zu preschen. Ich paddelte hektisch in die andere Richtung, doch die Gestalt war schneller. Ich warf einen Blick an ihr vorbei zu den anderen. Jeder von ihnen hatte mit mindestens mit einem Doktor Banter zu kämpfen.

Auf Hilfe konnte ich so schnell also nicht hoffen. Ich holte tief Luft und stellte mir vor, dass alles erstarrte. Allerdings dachte ich dabei so fest wie es ging an Doktor Banter. Ich öffnete die Augen wieder, um zu schauen, ob es geklappt hatte. Zuerst konnte ich nichts erkennen, da mir Wasser in die Augen gelaufen war. Doch dann sah ich Doktor Banter erstarrt im Wasser. Auch die anderen Doktor Banters schienen erstarrt, bis auf einen. Ich paddelte völlig erschöpft zum Beckenrand und hievte mich ins Trockene. Der Kampf hatte beinahe aufgehört, und es flogen nur noch wenige Magieteilchen durch die Luft. Während sich meine Kleidung trocknete beobachtete ich, wie Doktor Sub und ihre Schüler den letzten Doktor Banter auf den Boden drückten. Erleichtert atmete ich durch. Er war besiegt. Auch die anderen schienen erleichtert. Jeder packte einen erstarrten Doktor Banter, und versuchte ihn, in Richtung seines Ursprungkörpers zu ziehen. So bald eine der Kopien ihn berührten, verschwanden sie.

Die Tür wurde aufgerissen und Mrs. Lav rannte herein, gefolgt von drei weiteren Schülern. Sofort sah ich, dass Katy unter ihnen war. Mrs. Lav rannte durch den Raum zu An und beugte sich über das verletzte Mädchen. Die anderen liefen zu den weiteren Verletzten. Die meisten schienen nur kleine Wunden abbekommen zuhaben. Die Helfer konnten die Wunden in Sekunden schließen. Ein älterer Schüler kam auf mich zu: »Hallo, ich bin Don. Hast du irgendwelche Verletzungen?« Ich schüttelte den Kopf. »Sicher? Was ist mit deinem Nacken?« Er deutete auf ihn. Mir fiel das Wasser wieder ein. »War nur Wasser«, meinte ich schulterzuckend, es gab Leute, die dringender Hilfe benötigten als ich. Doch Don schien es anders zu sehen. »Nur Wasser?« Er zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte. »Wohl eher kochendes Wasser! Du hast eine Verbrennung dritten Grades.« Entsetzt starrte ich ihn an. Als ich fünf Jahre alt war, hatte Josh sich einmal so verbrannt, er hatte ins Krankenhaus gemusst. Dann legte Don seine kühle Hand in meinen Nacken und ich konnte spüren, wie irgendetwas in meine Haut floss. Es kribbelte schrecklich, doch ich hielt still. »Jetzt sollte das Schlimmste kuriert sein«, meinte Don lächelnd und ging weiter. Ich blieb noch kurz verdutzt stehen, kratzte mich an der Stelle, an der bis eben noch eine Brandwunde gewesen war und ging zu Doktor Sub, welche zusammen mit Neil, Tam und zwei älteren Schülern Doktor Banter auf dem Boden fest hielten. »Warum hat er das getan?«, hörte ich Dawn hinter mir fragen. Ich drehte mich um, sie schien unverletzt. »Ist dir etwas passiert?«, fragte ich sie trotzdem zur Sicherheit. »Ne, ich war zu klein! Neil war auf meiner Höhe.« Verwundert blickte ich sie an, das klang fast so, als wäre sie enttäuscht. »Was ist mit Loura und Clare?« Dawn zuckte mit den Schultern, dann drehte sie sich einmal um die eigene Achse. »Ich weiß nicht, wo die beiden sind«. Auch ich sah mich um. Dann deutete ich mit dem Finger zum Wasser. Clare stand am Rand und half einem älteren Schüler, einen erstarrten Doktor Banter aus dem Wasser zu ziehen. »Ihr scheint es auch gut zu gehen«, stellte Dawn fest. »Ja«, murmelte ich, mein Blick war wieder auf An gefallen. Sie lag immer noch auf dem Boden und Mrs. Lav saß neben ihr. Vorsichtig trat ich zu den beiden. Auch wenn ich An nicht wirklich kannte, hatte ich Angst um sie. Sie war ein freundliches Mädchen, welches immer für einen Spaß zu haben war und sich mit jedem verstand. »Wie geht es ihr?«, fragte ich Mrs Lav. »Nicht gut! Die Wunde ist tief«, murmelte sie, ohne aufzublicken. Ich musste schlucken. »Kann ich irgendwie helfen?« Mrs. Lav blickte auf. »Frag bitte einen der älteren Schüler nach Jasmin! Sie soll zu mir kommen.« Ich nickte ihr zu und blickte mich nach einem älteren Schüler um. Als erstes entdeckte ich Katy. »Hey, Katy,« rief ich ihr zu. »Wer ist Jasmin?« Das Mädchen sah auf, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und deutete auf ein dunkles Mädchen mit langen Dreadlocks. Sie schien gerade Stefanies Wunden zu heilen. Ich lief auf sie zu. »Bist du Jasmin?«, fragte ich sie zur Sicherheit. Sie sah auf und sah mich aus freundlichen braunen Augen an. »Ja.Was gibt es?«, fragte sie mich mit einer warmen Stimme. »Mrs Lav hat mich geschickt, du sollst zu ihr kommen.« Jasmin nickte mir zu. »Ich komme, sobald ich diese Wunde geheilt habe!« Dankbar nickte ich und lief zurück zu Mrs Lav. »Hast du sie gefunden?« »Ja, sie kommt«, erklärte ich ihr und schaute mich nach ihr um. Jasmin kam durch die Schwimmhalle gelaufen. Schon bevor sie bei uns angekommen war, musterte sie An und schien zu erkennen, wie schlimm die Wunde war. In ihren Augen flackerte Angst auf. »Was ist mit ihr passiert?« Mrs. Lav sah auf. »Sie wurde vom Schwert getroffen, tiefe Wunde bis auf den Knochen.« »Nicht gut«, murmelte Jasmin und hockte sich neben die Verletzte. Ich blieb noch einen Augenblick unschlüssig stehen. Was sollte ich jetzt tun? Schließlich entschloss ich mich, zu Dawn und Clare zu gehen, die das Geschehen vom Rand beobachteten. Ich ging zu den beiden. »Wie geht es An?«, fragte Clare und blickte besorgt in ihre Richtung. »Nicht gut. Mrs. Lav meinte, das Schwert sei bis zum Knochen vorgedrungen.« Dawn blickte ängstlich zu An. »Ich hoffe, sie schafft es.« Ich nickte. »Dawn, wir sollten uns ablenken! Kannst du mir vielleicht erzählen, warum du so ausgerastet bist?« Sie blickte betreten zu Boden, dann nickte sie zaghaft. »Naja, es hat mich an etwas erinnert, was vor einem Jahr in meiner Familie vorgefallen ist. Ich war vierzehn. Ich kam ganz normal von der Schule nach Hause. Meine Eltern arbeiteten immer bis nachmittags, also machte ich mir etwas zu essen und spielte ein bisschen an meinem S-Phone.« Ich sah sie erstaunt an, S-Phones waren fast so teuer wie Portpillen. Nur Reiche konnten sich S-Phones leisten. Für Leute mit weniger Geld gab es die Handys. »Du hattest ein S-Phone?«, fragte ich sie. Dawn nickte wieder. »Ich achtete nicht darauf, wie spät es war und vergaß die ganze Zeit...«

Chroniken der Magie - LunaWhere stories live. Discover now