..~Kapitel 1~..

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Seoul im Sommer, es regnet in strömen und Yoomi stand einfach so auf dem Gehweg und starrte in den dunklen Himmel hinauf. Die Regentropfen prasselten auf sie nieder, ihr langes Haar hing nass an ihr herunter, ihr Make-Up lief ihr Gesicht herunter. Sie hatte nicht viel an, da es bis vor kurzem noch sonnig und warm war. Eine leichte blaue Bluse und eine kurze Jeans Shorts, ihre weiße Tasche hielt sie schlaff in ihrer Hand.

Die Leute um sie herum rannten mit Schirmen an ihr vorbei und beachteten sie nicht weiter, sie war nur eine von vielen auf den vollen Straßen von Seoul. Doch sie hatte gerade ein dummes Erlebnis gehabt das ihr den Tag und die restliche Zeit hier vermiesen würde. Würde es überhaupt nach 2 Tagen noch eine restliche Zeit geben? War ihr Erlebnis überhaupt dumm?? Ihr Erlebnis war nicht dumm, aber ihr kam in den Sinn das sie es war. Sie Yoomi war vor 2 Tagen hier angereist und alles ist sofort schief gegangen. Sie wollte in das Heimatland ihres Vaters reisen, wollte die Stadt sehen von der er immer mit leuchtenden Augen gesprochen hatte bevor er starb. Yoomi war halb Koreanerin und halb Deutsche, sie lebte mit ihren Eltern in Deutschland. Vor einem halben Jahr starb ihr geliebter Vater an Krebs, für sie brach eine Welt zusammen, er war ihr ein und alles. Sie ist 19 Jahre alt, fast schon 20 und hat von der Welt noch nicht viel gesehen. Dank ihres großartigen Talentes und auch dank ihres Vaters spricht sie fließend Koreanisch, ja sogar Japanisch, Englisch und Spanisch kann sie, wobei die Sprachen ihr hier nicht weiter helfen würden. Sie schloss ihre Augen und dachte nach „Wieso bin ich nur so ein Trottel? Ich falle immer wieder auf die gleichen bekloppten Leute herein" jammerte sie gedanklich. Wie schon gesagt war sie vor 2 Tagen angereist und seitdem ist sie nur noch vom Pech verfolgt. Ihre Gast Familie bei der sie die nächsten 6 Monate verbringen wollte gab es gar nicht, sie hatte ihnen Geld geschickt was die Leute auch gerne an sich genommen hatten, doch die Adresse war falsch und niemand kannte sie. Da hätte sie schon kehrt machen sollen und den nächsten Flieger zurück nach Deutschland nehmen sollen. Doch sie hatte genügend Geld bei sich um sich erst einmal in einem kleinen Hotel einzumieten, sie wollte sich umschauen und sich einen kleinen Job besorgen, damit sie die Zeit hier doch noch genießen konnte. Sie wollte sich auch ein paar Universitäten anschauen, da sie hier gerne Studieren wollte. Doch der nächste Hammer war das man in ihr Zimmer eingebrochen war und ihr alles, aber auch wirklich alles gestohlen hatte. Geld, Papiere, Flugticket, Klamotten, alles war weg und ihr Zimmer? Das durfte sie obendrein auch noch verlassen, da sie nicht im vor raus bezahlt hatte hat man sie einfach vor die Tür gesetzt. Das einzige was sie noch hatte waren die Klamotten die sie am Leib trug und ein bisschen Bargeld, sowie ihren Ausweis. Sie kam gerade von der Polizei als es zu regnen begann. Die Polizisten waren nett und höflich zu ihr, doch um einen Schlafplatz haben die sich auch nicht gekümmert. Nun stand sie hier, mitten in Seoul, vor irgendeinem Cafe, es regnete, sie war klatsch nass und eigentlich müsste sie weinen. Doch sie fing an zu lachen. Yoomi schaute auf den Boden und fing wie eine bekloppte an zu lachen.

Yoseob kam grinsend wie ein Bauer aus dem CUBE Cafe, er hatte die Angestellten wieder bis aufs Blut gereizt, das tat er gerne einmal, natürlich war alles nur ein Scherz, doch die Deutsche Aushilfe die dort tätig war konnte sich immer so herrlich über ihn aufregen. Es war ja alles nur Spaß und er entschuldigte sich ja auch immer dafür, doch die fand er witzig. Er trat aus der Tür und zog scharf die schöne Luft ein. Wenn es im Sommer regnete, dann lag ein besonderer Duft in der Luft, er mochte es sehr. Heute war hier nicht viel los, so konnte er unbehelligt vor die Tür treten oder sich im Cafe nieder lassen ohne gleich von den ganzen Fans belagert zu werden. Er liebte seine Fans gar keine Frage, doch sie ließen ihn so manches mal einfach nicht in Ruhe. Er genoss jede freie Minute die er sich frei Schaufeln konnte, als Idol der Gruppe B2ST hat er großen Erfolg und seine Fangemeinde wächst stetig, aber es gab Tage da wollte er einfach nur für sich sein, durch die Gegend spazieren und in Ruhe gelassen werden. Er schloss für eine kurze Zeit die Augen und ließ den warmen Sommerregen auf sein Gesicht fallen, er blendete alle Geräusche aus, den Verkehr, sie Leute die an ihn vorbei rannten, selbst den Regen der auf den Boden rasselte. Er fühlte sich gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Doch da auf einmal, was war das denn??? Lacht da jemand? Oder rennt irgendein grunzendes Tier gerade über den Gehweg?? Er schlug Ruckartig seine Augen auf und sah sich verwirrt suchend um. Da stand sie, nicht weit von ihm entfernt. Ein Mädchen, eine Junge Frau die wie eine Irre am lachen war. Er neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite und sah sie an. „Was ist das denn für eine" murmelte er vor sich her. Sie stand einfach so mitten auf dem Gehweg, hatte kaum etwas an und das bei dem Regen. Sie lachte und lachte, es war schon fast ein hysterisches Lachen fiel ihm auf. War mit ihr etwas nicht in Ordnung? Yoseob wurde neugierig und lief einige Schritte auf sie zu. Dann blieb er stehen und beobachtete sie, sie lachte noch immer und fluchte etwas, er konnte sie nicht verstehen, denn sie sprach anscheinend kein Koreanisch, welche Sprache war es? Er horchte, die Wörter hatten viel Ähnlichkeit mit dem Englisch was immer aus Dongwoon's brabbeligen Mund kam, doch Englisch war es nicht. Er trat noch ein wenig dichter an sie heran, da auf einmal drehte sie sich wild schnaufend zu ihm um. Er erschrak und blieb wie angewurzelt stehen, die sah ja gruselig aus. Sie sah aus wie einer der Sänger der Gruppe Kiss, ob das durch den Regen kam oder beabsichtigt war? Es sah fast so aus als würden ihre Augen sie glühend anstarren. Ihr Haar hing nass herunter und irgendwie erinnerte sie ihn an jemanden, er grübelte und grübelte, dann klatschte er sich gegen den Kopf und grinste dumm „Natürlich Samara aus The Ring, Brrrr gruselig" sagte er. Sie starrte ihn unentwegt an, er trat noch ein wenig dichter an sie heran, die Leute die an ihnen vorbei liefen nahmen gar keine Notiz von ihr, als würde sie unsichtbar sein. „Ähm hallo? Geht es ihnen nicht gut, kann ich ihnen irgendwie helfen" sprach er leise.

Yoomi hörte mit dem lachen auf, sie fühlte sich schlecht und fluchte herum „Das ist so derbe Scheiße hier, alles können mich mal" sabbelte sie auf Deutsch. Sie knurrte wie ein Tier und schaute den Leuten hinterher, die sie noch immer nicht beachteten „Sind denn alle hier Blind oder nur blöd? Die sehen mich und laufen nur dumm an mir vorbei, nichts sehen, nichts hören und auch nichts sagen, das war ja klar" fauchte sie. Sie drehte sich herum und starrte Löcher in die Gegend, sie sah einen jungen Mann der langsam auf sie zu kam und sie neugierig anstierte. Sein Haar war nass genau wie ihres, irgendwie war er niedlich, er war zwar klein, vielleicht nur ein paar Zentimeter größer als sie, aber er hatte ein kleines Teddybär Gesicht. Sie starrte ihn an, durchbohrte ihn mit ihren Augen, er kam immer dichter und gaffte sie an als wäre sie ein entlaufenes Zebra aus dem Zoo. „Ähm hallo? Geht es ihnen nicht gut, kann ich ihnen irgendwie helfen" fragte er schließlich höflich. Yoomi sah ihn weiter an und grinste dann finster. Er erschrak und wich vor ihr zurück, wieder fing sie an wie eine Irre zu lachen. „Hahahaha, mein Leben ist so beschissen, ob du mir helfen kannst, klar wenn du mich zu dir nach Hause einlädst gerne" brüllte sie. Er sah sie entgeistert an „Hilfe die hat sie nicht mehr alle" quiekte er und nahm seine Beine in die Hand. Schlagartig wurde sie still und zog eine dicke Schnute „Super, da stehe ich hier seit mehr als 2 Stunden dumm in der Gegend herum, alle rennen an mir vorbei und ich habe nichts besseres zu tun als den ersten der mir helfen will zu vergraulen, klasse" maulte sie sich selbst zu. Yoomi atmete tief ein, dann brüllte sie auf Deutsch „DAS IST TOTAL SCHEISSE HIER, IHR KÖNNT MICH ALLE MAL, LECKT MICH"!!!!!!!!

„Joa, das denke ich auch meistens, nur ich stehe nicht dumm in der Gegend herum und schreie die Luft an" sagte auf einmal eine Frauen Stimme auf Deutsch hinter ihr. Yoomi wirbelte erschrocken herum, damit hätte sie ja nun gar nicht gerechnet. Vor ihr stand eine junge Frau, sie hielt einen blauen Schirm in der Hand und als sich ihre Blicke trafen und sie Yoomi ansah lachte die Frau auf einmal los „Paaaaahahahahaha, du siehst aber beschissen aus, wo hat man dich denn frei gelassen" jodelte sie amüsiert. Fragend sah Yoomi sie an und neigte ihren Kopf zur rechten Seite „Hää? Was meinst du" fragte sie. Sie gackerte weiter, kramte in ihrer Tasche herum und hielt ihr einen kleinen Make-Up Spiegel vor ihr Gesicht, als sich Yoomi sah wurde sie kreide bleich, sie hielt sich die Hand vor ihr Gesicht „Mist, ich sehe ja gruselig aus, kein Wunder das alle vor mir weg rennen" blubberte sie. Sie ließ den Kopf hängen „Kann es denn noch beschissener werden" jammerte sie und fing an zu weinen. „Omo, was nun denn, war ich zu gemein, Sorry das wollte ich nicht" sagte die junge Frau die vor ihr stand und sie nun mitleidig ansah. Yoomi schüttelte den Kopf und schluchzte, es brach jetzt alles aus ihr heraus. Ihr war nun alles egal, sie ging auf die Frau zu und umarmte sie einfach. Sie brauchte unbedingt eine Schulter an der sie sich ausweinen konnte.

Don't go, don't leave me BabyWhere stories live. Discover now