Kapitel 6

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(Überarbeitet, Titelbild: Lauren)
Ich öffnete ganz vorsichtig meine Augen, augenblicklich wurde ich von einem Sonnenstrahl geblendet, welcher sich einen Weg zwischen den Vorhängen hindurch gesucht hatte.

Ich wollte schon nach meiner Mutter rufen um ihr aufzutischen, dass ich krank war und deswegen heute leider nicht in die Schule konnte. Ich war einfach viel zu müde. Ich bekam meine Augen nur mit Mühe richtig auf und so brauchte es auch ein paar Sekunden um zu realisieren, dass ich ja gar nicht zu Hause war.

Schlagartig fiel mir dann auch wieder ein was letzte Nacht passiert war.

Ich schaute mich schnell um, aber von Jace war nicht die leiseste Spur zu finden. Wo war er hin?
Ich setzte mich erstmal aufrecht hin und entdeckte dann auch Jace Tshirt in der Ecke liegend. Das bedeutete nur eingebildet konnte ich es mir schon mal nicht haben.

Von draussen nahm ich zwei Stimmen wahr. Ich konnte eine von den beiden Jace zuordnen und wenn ich mich nicht täuschte dürfte es sich bei der anderen um Jeff handeln.

Die Versuchung die beiden zu belauschen war einfach unfassbar groß, allerdings fiel mein Blick in dem Moment in den Spiegel an der gegenüber liegenden Wand. Ach du je, ich sah aus als wären zwei LKWs über mich gerollt. Meine Haare standen in alle Richtungen ab. Ich zog mir eine Haarsträhne aus dem Mund die ich scheinbar versucht hatte heute Nacht auf zu essen. Wie elegant ich doch war.

Ich kämte mir erstmal die Haare und blickte danach an mir runter. Jogginghose und Tshirt fand ich jetzt nicht unangebracht also würde ich vorerst so bleiben. Ich wollte gerade den Camper verlassen als ichdoch inne hielt. Konnte doch wirklich nicht Schaden zu wissen was die beiden so zu bereden hatten.

Jeffs Stimme erklang: "Jace was wird das eigentlich? Was hat das Ganze mit der Kleinen auf sich? Wir sind gerade erst angekommen, da würdest du auch was unkomplizierteres finden!"

Der Kleinen? Warte meinten die damit etwa mich? Jetzt konnte ich erst recht nicht mehr weghören.

Jace: "Ist doch lustig... außerdem so ein kleines Projekt ist doch nicht schlecht! Unendlich groß ist das Camp ja jetzt auch nicht und ich will jetzt nicht nach 10 Tagen schon durch sein. So hab ich meinen Spaß für eine Weile damit dieses schüchterene Ding zu brechen..."

Jeff: "Das klingt doch nach dem Jace den ich kenne. Ich dachte schon kurz sie hat es dir wirklich an getan"

Jace: "Dein Ernst? definitiv nicht. Hast du dir die mal angeschaut? Die kriegt nicht mal einen Satz in meiner Anwesemheit raus. Die ist echt nicht auf meinem Niveau."

Jeff: "Haha sorry, wollte dich damit jetzt nicht beleidigen."

Beide fingen an zu lachen und mir hatte es den Atem verschlagen.

Autsch. Das hatte wirklich weh getan. Mir wurde augenblicklich ganz schlecht und ich musste mich wieder aufs Bett setzen. Was hatte ich mir dabei gedacht? Ich war so sauer dadrüber wie weh das tat. Wieso war ich so dumm? Der beliebsteste Typ der Schule hatte an mir angeblich Interesse und ich glaubte wirklich allen Ernstes, dass das echt sein konnte.

Was sollte ich denn jetzt machen? Sollte ich sein Tshirt raus schmeißen oder die Tür zu knallen? Dann würde er wissen, dass ich das Ganze gehört hatte. Aber so mutig war ich nicht, denn dann könnte er ja einfach reinkommen und reden wollen. Ich musste also hier weg!

Ich schlug die Tür also auf, ging raus und rief den beiden stumpf und emotionslos ein: "Morgen" zu. Jace machte einen Schritt auf mich zu, doch ich ging einfach an ihm vorbei. Ich klopfte mir in Gedanken auf die Schulter. Doch was nun? Ich hatte keine Ahnung wo ich hinwollte. Verdammt, mein Plan war doch nicht so gut und ausgefeilt wie ich für eine Sekunde gedacht hatte.

Plötzlich wurde ich mit Schwung hinter den Camper neben mir gezogen. Spitze Fingernägel bohrten sich in meinen Arm. Völlig überrumpelt blöickte ich in ein grinsendes Gesicht: "Gern geschehen" sagte sie. Sie stellte sich als das Zwillingsmädchen Lauren raus. Als ich meine Sprache wieder fand fragte ich "Woher wusstest du...?" und wurde sofort unterbrochen "Ich hatte einfach so das Gefühl und deinem Gesicht nach war das ganz gut so."

Ich schaute sie zum ersten Mal genauer an, sie hatte unfassbar klare blaue Augen, gewellte Haare und ihr Gesicht war überzogen mit Sommersprossen. Sie strahlte so eine Stärke aus, welche mich etwas einschüchterte und auch um ihr Selbstvertrauen beneidete ich sie wirklich.


Ich nickte ihr dankend zu und lief in Richtung See los. Es war etwas kälter heute und der Himmel hatte sich zugezogen. Der Sonnenstrahl, welcher mich heute Morgen geweckt hatte, hatte Hoffnungen auf gutes Wetter geweckt gehabt, aber jetzt sah es mehr nach Regen aus. Ich setzte mich auf eine Wiese ein Stück entfernt vom Camp. Ich starrte einfach nur das Wasser an und blieb hier, ohne mich auch nur einen Zentimeter zuregen, für eine Weile sitzen. Irgendwann fing es dann wirklich an zu nieseln und die Tropfen zogen Kreise im Wasser.

Der Regen wurde mit der Zeit immer stärker, und ich merkte aufgrund des Regens zu erst nicht, dass mir selbst das Wasser aus den Augen floss. Ich fing an zu heulen. Das war doch alles echt nicht fair, noch nie hatte ich irgendwie  groß Kontakt mit Jungen gehabt und dann ging es beim Ersten schon so großartig schief. Wieso musste mir das passieren?

Eigentlich war das Ganze hier filmreif. Das dumme Mädchen fällt auf den beliebten Typen rein, sitzt dann wenig später alleine am See, weint sich die Seele aus dem Leib und dann fängt es auch noch an zu regnen. Es war nur leider kein Film und ich war wirklich auf ihn reingefallen, obwohl ich solche Geschichten schon tausend Mal gehört hatte.

Ich hatte echt keine Ahnung wie es jetzt weitergehen sollte. Gestern Abend dachte ich für einen kurzen Moment, dass es hätte ein großartiger Sommer werden können. Ich bin an einem einzigen Tag soweit aus mir rausgekommen wie eigentlich noch nie zuvor.

Und jetzt wollte ich einfach nur zu Hause in meinem Zimmer auf meinem Bett liegen, die Tür abschließen und Musik hören.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und starte es an. Es war ausgeschaltet, aber was wollte ich überhaupt damit? Vielleicht meinen Vater anbetteln, das ich zurück konnte? Oder Liz anrufen? Sie war in Brasilien, da würde mich ein Anruf ein Vermögen kosten.

"Eveee, wo steckst du?" Jace Gebrüll durchbrach die Stille, doch ich reagierte nicht. Ich stand einfach auf und lief in die entgegen gesetzte Richtung von der die Rufe kamen los. Ich lief eine Ganze Weile bis ich durch Zufall wieder am Camp ankam, ich musste irgendwie im Kreis gelaufen sein. Die anderen sahen mich erleichtert an. Ich nickte nur und murmelte: "Ich hab nur Sport gemacht."

Dann lief ich ohne sie weiter anzusehen zu unserem Camper, zog vorm Betreten meine Schuhe aus und kletterte hinein. Seine Wort mit denen er mich als sein Projekt bezeichnet hatte liefen in Endlosschleife in meinem Kopf. Aber ich würde mir das nicht gefallen lassen, ich musste irgendwie meinen Ganzen Mut aufraffen und da drüber stehen.

Ich zog erstmal meine nassen Klamotten aus und schlümpfte in ein neues sogar etwas freiügiges Outfit. Sollte er doch sehen, was er jetzt verpasst.

Lalala 2 Kapitel an 2 aufeinander folgenden Tagen, lob bitte :D

Und wie findet ihr's?

Wer ist bis jetzt euer Lieblingscharakter?

Kritik oder auch generell Feedback ist gerne gesehen :D

Fühlt euch gedrückt
~Lena

Not my Best SummerNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ