Die kleine Schere Nimmerschnapp

Die kleine Schere Schnippi von Schnapp, von allen nur liebevoll Schnippchen genannt, lebte in einer kleinen Schublade in der Kita "Piratenschiff". Schnippi konnte von ihrer Schublade aus jeden Tag die Kinder sehen, wie sie herumtollten und sich um die Spielsachen zankten. Da gab es eine blonde Puppe namens Barbie, der konnte man viele tolle Sachen anziehen. Es gab den starken Roboter Robo, der mit einer großen Kanone schießen konnte und den Traktor Bernhard, der gleich 3 Wagen gleichzeitig ziehen konnte. Schnippi wollte auch so gern, dass die Kinder sich um sie zankten und alle mit ihr spielen wollten. So beschloss Schnippi auch ihre Stärken zu entdecken und begab sich noch am selben Tag zu ihrem Freund Bernhard. Auf dem Weg traf sie Peterle das Papier, ihren alten Schulkameraden, welcher sie freundlich grüßte. „Hallo Schnippi" rief er „Wie geht es dir ?" Schnippi atmete tief ein und sagte letztendlich mit einen großen Seufzer „Ach Peterle, mir geht es gar nicht gut! All meine Freunde werden tagtäglich genutzt. Nur ich bin die Einzige, die immer zurück gelassen wird". Peterle setzte ein trauriges Gesicht auf und versuchte Schnippi, leider ohne Erfolg, auf zu muntern. "Du musst einfach besser indem werden, das dich ausmacht. Du musst zeigen, was in dir steckt, damit sie dich toll finden.", riet ihr der weise Bernhard und ratterte ein paar Mal aufmunternd. Schnippi blickte zu dem alten Traktor auf, "Meinst du wirklich?". "Natürlich, mein Kind. Du kannst das schaffen.", murmelte er und wandte sich dann wieder den aufgeregt plappernden Kindern zu. Überschwänglich hüpfte die kleine Schere zurück in ihre Schublade und begann sogleich mit ihrem Training. Sie wetzte sich an allem, das sie fand und war schon bald so scharf, dass sie beim Gehen kleine Ritzer im Boden hinterließ. So kam es eines Tages, dass ein kleiner Junge die Schublade der Schere fand und sie neugierig öffnete. Die kleine Schere Schnippi war voller Freude. Endlich würde jemand mit ihr spielen und sie Wertschätzen. Langsam bewegt sich die Hand des Jungens zu Schnippis löchern und streichelt langsam drüber. Vor Freude kann Schnippi ein stöhnen nicht unterdrücken und fängt sogleich an zu quietschen. Nun greift das Kind tief in die Löcher der kleinen Schnippi und nimmt sie mit, um mit ihr zu spielen. Schnippi ist so glücklich, sodass sie gar nicht bemerkt wie die Erzieherin den Raum betritt. Der kleine Jungen versank immer tiefer in seinem Spiel und Schnippi wurde immer enthusiastischer in ihrem Tun. Plötzlich schnappte sie schneller zu, als das Kind reagieren konnte, und die Spitze der Schere bohrte sich tief in die Hand des Kindes. Erschrocken starrten seine Augen auf seine Hand aus der das Blut sickerte. Auch Schnippi war mehr als geschockt über ihre Tat. Nach einigen Sekunden realisierte der Junge was geschehen war und er begann laut zu schreien. Die Erzieherin kam sofort hinzugeeilt und versorgte das Opfer. Schnippi bekam panische Angst! Sie wollte doch nie jemanden verletzen geschweige denn den kleinen Jungen. Aber was geschehen ist, ist geschehen und man kann nun mal nichts ändern. Die Erzieherin nahm Schnippi und versammelte alle Kinder um sie zu lehren. „Also Kinder! Eine Schere ist kein Spielzeug wie Robo, Bernhard oder Barbie. Wenn ihr nicht vorsichtig mit ihr umgeht, dann passiert euch das selbe wie Timo! Ihr schneidet euch in die Hand." die Kinder schauten entsetzt zu der Erzieherin und fragten sich wofür so eine Schere überhaupt gut sei. „Wenn ihr etwas sinnvolles mit der Schere machen wollt dann schneidet doch etwas Papier mit ihr!". Und so holte die Erzieherin einige bunte Stapel Papier und alle bastelten zusammen lustige Papierketten. Dabei achete die Erzieherin jedoch ganz genau darauf, dass alle die Schere richtig hielten und immer vorsichtig mit ihr umgingen. War Schnippi doch zuvor noch so traurig gewesen, erkannte sie, dass wenn man auch nicht mit ihr spielen konnte, jeder viel Spaß mit ihr haben konnte. Dann wurden alle Kinder abgeholt und sie zeigten den Eltern glücklich ihre Papierketten. Dennoch lag eine leicht bedrückte Stimmung über der Kita und Schnippi musste beim Einschlafen irgendwie an Peterle denken.