06.08.1669

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Ein weiteres Lied wird angestimmt. Die Farben und Umrisse meiner Umgebung mischen sich, der Hintergrund verliert an Bedeutung, ich sehe einzig ihn. Jede Pore seiner so unglaublich weich aussehenden Haut verführt mich, ihn zu berühren. Mich noch näher an seinen Körper zu schmiegen. Die wenigen restlichen Zentimeter Abstand zu überwinden. Eins mit ihm zu werden. "Warte was? Mally du bist nicht mal 24Stunden mit ihm zusammen, und schon denkst du nur an das eine!?", schellt mich mein Gewissen. Schuldbewusst reiße ich mich aus meinen schmutzigen Gedanken. Ich blicke auf unsere Schuhe. Ups, vermutlich bin ich ihm ziemlich oft auf seine Schuhe getreten. Ich sehe ihn an und flüstere ihm ein genuscheltes "Tschuldigung" entgegen. Seinen Blick scheint mir unmöglich zu deuten. Güte und... eine stumme Frage? Welche!? Die letzten Takte des Liedes verklingen. Er hält mich noch immer im Arm. Sieht in meine tiefbraunen Augen. Meine kleine Hände liegen auf seinem großen Bizeps. Meine Umgebung nehme ich wieder war. Fast alle Gäste,der gesamte Hofstaat stehen um uns herum, klatschen laut Beifall. Ein kleiner Hofjunge wirft bunte Papierblätter über das Geländer der Empore. Ich versuche meine Unsicherheit zu verstecken und senke meinen Kopf. Wir begeben uns in den Nachbarsaal. Ich entdecke mein dort Ausgestelltes Kunststück, nehme es vom Tisch herunter. "Danke" hauche ich ihm zu und schenke ihm mein Kunstwerk. Ich drehe mich um, und folge den anderen Hofdamen zur Tagesbesprechung. Bevor ich das das Schlafgemach betrete, wünsche ich ihm Gute Nacht.Präge mir ein letztes Mal sein wunderschönes Antlitz ein.

Nur eine NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt