O1-Anfang

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Mit schmerzverzerrtem Gesicht lag sie nun auf dem Boden und rührte sich nicht. Sie war einfach nicht dazu geschaffen so körperlich erniedrigt zu werden. Eine einzelne Träne läuft Ihr über die Wange, bis sie schließlich den Weg zum kalten Steinboden findet. Malfoy Manor. Noch nie war Hermine dort und schon gar nicht unter diesen Umständen. Sie und ihre Freunde wollten vor den Greifern fliehen. Aber nun ja, das Schicksal war wohl gegen sie. Hermine war sehr erfreut darüber das Malfoy Harry nicht erkannt hat oder nicht erkenne wollte. Wenigstens einen konnte sie noch retten. Ihr Arm brennt. Sie lächelt über den letzten Sieg, sie hatte indirekt Harry gerettet, oder nicht?

Ihr Verstand war noch ganz klar, nur aufrichten wollte sie sich nicht. Die Stimme um sie herum waren belegt. Sie müssen einen Schutzzauber angewendet haben, denen es Ihnen ermöglicht, nicht belauscht zu werden. Auch wenn Bellatrix immer wieder gehässig rübergegrinst hat. Hermine sei ja nur ein Schlammblut, die nichts von dem verstehen würde, was sie bereden. Doch Draco war schlau, schlau genug um sie zu überreden. Das Mädchen hört entfernte Schritte. Harry und Ron, sie wollen Sie retten. Drum betetet sie, lasst mich und verschwindet einfach. Hermine war niedergeschlagen, sie war nicht mehr sie selbst. Sie würde nach diesem letzten Schlag nichts mehr verkraften. Nichtmal aufrichten kann sie sich. Sie sieht die Jungen rüberschleichen. Lasst es, betet sie immer wieder. "Sie werden euch töten." Flüstert sie leise. Sie wird daran zu Grunde gehen. Das wusste die Schlaue mehr als genug. Doch die Jungs ließen sich nicht abhalten. Ihr bester Freund, Harry. Er war gar nicht mehr zu erkennen. Aber doch sah Hermine Anzeigen dafür, das er wohl bald die Maske verlieren wird. Und Ron, oh Ron. Sie liebte ihn. Wie konnte sie ohne ihn? Nur ist ihr vor kurzer Zeit bewusst geworden das sie ohne ihn konnte, egal wie sehr es schmerzte. Sie ließ ihn gehen, Leben hätte sie es genannt.

Nach all dem Leid wollte sie nur noch Stille. Sie wollte zu ihren Eltern, sie wollte zu ihren Freunden und vor allem wollte sie Frieden und Freiheit. Für welchen Preis? Sie konnte sich nie erinnern, wie es ist im völliger Einsamkeit zu leben. Sie hatte immer jemanden an ihrer Seite. Nur jetzt nicht, selbst wenn Ron und Harry nur ein paar Schritte entfernt waren. Sie würde die beiden retten. Ein letztes mal. Sie setzt sich auf und kann einen kurzen Schmerzensschrei nicht verbergen, die Tränen sind nicht mehr aufzuhalten. Die Stiche in ihrem Arm, das Wort. Schlammblut prangte darauf. Sie strich leicht darüber. Ein letztes Mal.

Sie ging alle Zauber in ihrem Kopf durch. Konnte sie die beiden wegschicken? Sie hatte nur leider keinen parat. Harry wollte grade aus seinem Versteck treten, als er seine Augen auf Malfoy richtet. Und auch Hermine fällt es auf. Malfoy betrachtet sie die ganze Zeit argwöhnisch. Hermine will aufstehen, Draco aber drückt sie zurück. Sie blickt ihn aus ernsten, ungläubigen und vor allem bettelnden Augen an. Lass sie mich retten, bettelt sie förmlich. "Du bleibst hier, Granger." Sagt er nüchtern und richtet seinen Zauberstab auf sie. Sie blickt den Zauberstab vor ihr direkt an, unfähig einen Satz rauszubekommen. Sie fragt sich warum er aufeinmal vor ihr stand. Ihre Augen lassen jedoch nur eine Frage offen. Draco sieht die stumme Frage. Alles an ihr sagt förmlich, warum Draco? "Er kommt," sagt er förmlich und sogar etwas ängstlich. "Und er wird Harry töten, denke ich..." Sagt er so leise das selbst Hermine Probleme hat zuzuhören. "Bitte Draco!" Sie fleht ihn an. Er wendet sich schließlich ab, fast gleichgültig bringt er einen Sessel dazu, zu ihm zu kommen, damit er sich hinsetzen kann.

Er sieht sie wieder an und hat sein typisches Malfoy Grinsen auf dem Lippen. Oh, wie schnell er seine Emotionen zügeln kann, denkt sie sarkastisch. Nüchtern stellt sie ebenso fest das er sich wie ein Gott fühlen muss. Er sitzt sozusagen über ihr und blickt sie herausfordernd an. Sein ganzer stolz macht ihn zum Narren, denkt sie erschöpft und sieht sich das erste mal richtig in dem großen Raum um. Was hat sie anders erwartet? Ebenso wie Slytherin, ist das meiste prächtig und grün. Nie würde sie sich daran gewöhnen. Sie streicht kurz ehrfürchtig über ihr rotes top. Rot ist mächtiger als grün. Rot ist mutig. Sie ist mutig. Ich bin eine Gryffindor sagt sie sich selbst.

Zu welchem Preis?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt