Kapitel 2: Die Stille vor dem Sturm

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Januar 2055 (Eine Woche später)

„Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst." (Sprichwort)

Wie stark und wie lange konnte ein Mensch Leid ertragen?  Wird der Schmerz weniger wenn ich nicht mehr Aufstehe? Was ist überhaupt Leben ? Einst sagte Hermann Hesse "Der Sinn des Lebens ist deinem Leben einen Sinn zu geben." Was war wenn dein einziger Sinn fürs Leben für immer und ewig verschwunden war? Machte es überhaupt noch Sinn? Nein!

Ich verlor das Gespür für Raum und Zeit, so als ob ich mich in einem Schwarzen Loch befand. Weder lebte ich, noch war ich tot. Immer und immer wieder spielte sich der gleiche Film in meinem Kopf ab. Die Eilmeldung, der Knall und der Schmerz. Ich befand mich in einer Zeitschleife, die mich jedes Mal in die Vergangenheit versetzte und das entsetzliche war, es wurde schlimmer und schlimmer. Nach jeglichen ungewollten und doch so Hoffnungsvollen Versuchen aufzustehen, schaffte ich es meine Augen zu öffnen. Zur meiner Überraschung sah ich ein paar grüne Augen vor mir. Ich verspürte pure Angst, jedoch auch nach großer Anstrengung konnte ich nicht erkennen, wessen Augen das waren und vor allem, wo ich mich befand, ob ich noch lebte oder nicht. Um diese Fragen zu beantworten, war ich zu erschöpft. Jegliche Versuche aufzustehen wurden mit Misserfolg belohnt. Ich packte meine letzte Kraft zusammen und rüttelte mich hoch, doch eine Hand drückte mich wieder ins Bett. Das war die Hand der Person mit den grünen Augen. 

Eine Frage beschäftigte mich am meisten. Wieso war ich immer noch kein Zombie oder schon Tot? Oder vielleicht waren die ganzen Geschehnisse nur ein Alptraum. Mit voller Hoffnung schlief ich wieder ein. Wie naiv man in solch einem Zustand doch sein kann. Wie ein Kleinkind versuchte ich mich selbst zu täuschen und das brachte mir die Kraft, die ich brauchte. Doch tief in mir wusste ich, dass es kein Traum war und das meine Familie nur noch in meinen Erinnerungen einen Platz hatte und nicht mehr auf dieser Erde. 

Einige Zeit später

Mit letzten Kraftreserven öffnete ich meine Augen und sah zur Decke hoch. Das war nicht mein Zimmer, denn meine Decke hatte einen Sternenhimmel, der hier war nur grau und nicht äußerst schön. Ich fühlte mich viel besser, was mir auch das Aufstehen erleichterte. Ein kleines Fenster verschaffte mir etwas Licht ins Zimmer, worüber ich sehr dankbar war. Ich stand auf, um meiner Hoffnung einen Strich durch die Rechnung zu machen.

 War es ein Traum oder nicht? Hoffnungslos schaute ich raus und entdeckte Trümmer, Leichen und Zerstörung der Menschheit auf einem Bild. Die Wahrheit klatschte mir wieder ein Mal ins Gesicht, obwohl ich es kommen sah. 

In diesem Moment spürte ich wieder diesen stechenden Schmerz in meiner Brust und die Tränen bahnten sich den Weg zu meiner Wange runter. Ich hatte keine Familie und keinen Sinn dahinter noch am Leben zu bleiben. Diese Erkenntnis kam mir so unglaubwürdig vor, dass ich selbst nicht daran glauben wollte. 

Niemand aus meiner Umgebung lebte noch, zumindest dachte ich es und ich wusste nicht wo und wer ich überhaupt noch war. Ich befand mich zwischen der harten Realität und der erwünschten Traumwelt, so fühlte es sich an wenn man also alleine war. Die Verwirrung machte mich ganz Irre und plötzlich viel mir ein, dass ich nicht zuhause war. Ich musste die Person mit den grünen Augen finden, denn sie hatte die Antworten auf meine Frage. Zumindest auf die Frage, wieso ich noch lebte? Daher machte ich mich auf den Weg, doch die Eingangstür war abgeschlossen, also schrie ich laut, doch nach fünf Minuten bemerkte ich das meine Bemühungen umsonst waren. Wieder wurde ich zurück gelassen. Würde mich überhaupt jemand in dieser Stille noch hören? 

Nach weiteren fünf Minuten versuchte ich die Tür einzubrechen, was unmöglich war. Wieder einmal scheiterte ich wegen meiner Kraftlosigkeit. Mir blieb nichts anderes übrig, als mein Schicksal zu akzeptieren und zu hoffen, dass die Person mich nicht hier allein gelassen hat. Die Zeit überbrückte ich mit Nachdenken, der innere Kampfgeist packte mich im Moment, als ich realisierte, dass Steve vielleicht noch am Leben war oder meine Eltern und Emma noch vom Tod davon gekommen sind? Euphorisch und Hoffnungsvoll sprach ich diesen Gedanken wohl laut aus, denn eine Stimme hinter der Tür unterbrach mich. 

IMMUN ( Wird ÜBERARBEITET )Where stories live. Discover now