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Mayroong 4 pang mga libreng parte

2.Kapitel

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Als ich die Tür zum Hauptquartier öffnete, empfing mich nicht wie erwartet das strahlende Lächeln von Jack zusammen mit einem notdürftig zusammengeschusterten Abendessen.

Stattdessen herrschte komplettes Chaos – und zwar nicht die Art von Chaos, die durch Unordnung entstand, das konnte durchaus schon mal vorkommen, wenn zwei Bewohner den Sinn des Aufräumens noch nicht verstanden hatten. Das hier war die Art von Chaos, die entstand, wenn eine Person um ihr Leben oder zumindest ihre Freiheit gekämpft hatte.

Stühle waren umgeworfen worden, unser letztes Essen, Äpfel, die wir gemeinsam mit hunderten anderen Hungernden aus den Streuobstwiesen geklaubt hatten, lagen zertrampelt auf dem Boden. Ihr süßlicher Geruch hatte sich über die gesamte Szene gelegt. Das Einzige, was noch stand, war unser guter Eichenholztisch. Materielle Dinge waren kaum noch etwas wert in einer Welt, in der es nur ums blanke Überleben ging. Die vorherigen Bewohner hatten ihn einfach zurückgelassen.

In der Mitte des Ganzen stand eine Person, die ich hier definitiv nicht erwartet hatte, auch wenn ich es hätte kommen sehen sollen. Wir waren schon viel zu lange mit unseren Taten davongekommen. Ich hatte gewusst, dass seine Anwesenheit heute auf dem Markt kein Zufall gewesen war, dennoch hatte ich das hier nicht erwartet.

Laurin stand mitten im Raum, eine Klinge an Jacks Hals und einem ernsten, triumphalen Gesichtsausdruck. In Jacks Mimik spiegelte sich dagegen pure Verzweiflung, so, wie es hier aussah, hatte er bis zum Letzten gekämpft und dennoch verloren.

„Liz, ich wollte das nicht so regeln, aber wir müssen reden", verlangte Laurin. Seine Dreistigkeit verschlug mir den Atem. Er sprach mit mir, als wäre unsere letzte Unterhaltung nur wenige Tage her und als hätte er mich nicht vor zwölf Jahren allein zurückgelassen. Mit einem Blick auf Tim ergänzte er: „Unter vier Augen."

Ich konnte die Wut und Verwunderung in Tims Augen sehen. Natürlich, er wusste nichts von unserer gemeinsamen Vergangenheit. Für ihn sah es so aus, als seien wir gerade geschnappt worden, und selbstverständlich war das Wichtigste in einem solchen Moment nicht ein Gespräch unter vier Augen.

„Ich werde dich ganz sicherlich nicht mit ihr allein lassen", verkündete er deshalb entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Doch, das wirst du, ansonsten werde ich eurem Freund hier ganz furchtbar wehtun", drohte Laurin kalt. „Aber so weit muss es nicht kommen. Geh einfach nach draußen frische Luft schnappen, ich werde dir Jack gleich nachschicken."

Ich wusste, dass ich keine Wahl hatte, abgesehen davon glaubte ich nicht wirklich, dass Laurin für mich eine Gefahr darstellte. Bei allem, was er mir angetan hatte, konnte ich mir dennoch nicht vorstellen, dass er mich körperlich verletzten würde. Das hieß jedoch nicht, dass für Jack das Gleiche gelten musste. „Es ist in Ordnung Tim, geh einfach kurz nach draußen. Ich komme schon klar", versicherte ich meinem Gefährten also.

Sein Blick blieb skeptisch und voller Misstrauen gegenüber Laurin. „Liz, du musst nicht die Heldin spielen, er ist alleine, wir sind eindeutig in der Überzahl", versuchte er mich zu überzeugen.

„Aber das Risiko, dass jemand verletzt wird, ist zu hoch. Er wird mir nichts tun, Tim, vertrau mir einfach", beschwor ich ihn ein letztes Mal. Vielleicht hatte Laurin mich zurückgelassen, ja, doch er hatte mir nie auch nur ein Haar gekrümmt.

Erkenntnis trat in Tims Blick, er schien zu begreifen, dass ich Gründe hatte, das zu glauben. Gründe, die ich nie mit ihm geteilt hatte – und das verletzte ihn. Ich konnte es daran erkennen, wie seine Haltung plötzlich in sich zusammensackte und Enttäuschung in seinen Blick trat. Wie weh musste es ihm tun, dass selbst Laurin, unser größter Feind, mehr über mich wusste als er? Es tat mir zumindest unfassbar weh, dass ich ihn in diese Situation gebracht hatte, doch es hatte sich nicht verhindern lassen. Dafür hätte ich mich ihm mehr öffnen müssen – und das war keine Option, wenn dein Leben tagtäglich scheinbar am seidenen Faden hängt.

Prinzessin der DiebeTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon