Kapitel 3

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"Ich bin dafür", sagte Clint zu Jeff, als ich gerade den Raum betrat.
"Wofür bist du?", fragte ich.
Clint und Jeff warfen sich einen Blick zu und nickten.
"Shay, wir haben entschieden, dich zur Hüterin der Sanis zu machen", erklärte Jeff.
"Aber wieso?" Es war mir unklar, warum Jeff sein Amt an mich abtreten wollte.
"Du bist viel besser als Sanitäter. Ich meine, du bekommst das viel besser hin als wir. Du bist ein Naturtalent, Shay. Deshalb sollst du die Hüterin der Sanis werden", sagte Clint.
"Ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann", erwiderte ich.
"Du musst! Außerdem bist du viel vernünftiger als wir und solltest auch bei allen Treffen der Hüter dabei sein. Die Anderen brauchen eine Frau im Kreis der Hüter", ermutigte Jeff mich.
"Na schön, wenn ihr das wollt", sagte ich.
"Na komm, wir sagen Alby Bescheid!", rief Clint, worauf er mit Jeff herausstürmte.
Die Beiden waren wirklich schwer in Ordnung. Jetzt, da ich Hüterin war, wurde mir klar, dass ich entscheiden müsste, ob Ben verbannt werden würde.

Am Nachmittag ging ich mit Newt zur Versammlung. Alle Hüter saßen in einem Kreis.
Dann fing Alby an zu sprechen: "Ihr wisst sicher alle, warum wir uns heute hier versammelt haben. Unser Freund Ben wurde gestochen und hat Thomas angegriffen. Ihr wisst wie die Regeln lauten. 'Füge keinem anderen Lichter Schaden zu.' Ben hat gegen die Regel verstoßen und wir müssen uns überlegen, wie es mit ihm weitergeht. Ich weiß, dass alle hier Ben kennen und mögen, aber es geht hier um das Wohlergehen aller Lichter. Wir können nicht zulassen, dass er weitere Lichter verletzt."
Alby sah in die Runde. Alle schwiegen, also machte Alby den Anfang. "Wir sollten ihn verbannen."
"Meinst du das Ernst, Alby? Du willst deinen Freund Ben, der jahrelang hier war, verbannen nur wegen einem Frischling?!", beschwerte sich Gally. "Das Alles wäre nie passiert, wenn Thomas nicht hier wäre."
"Gally", wollte Newt unterbrechen, doch Gally sprach weiter.
"Überlegt mal. Als Thomas ankam und dank Minho ein Läufer wurde, hat alles begonnen", begann Gally.
Minho sprang auf. "Gally, ich habe ihn zum Läufer gemacht, weil er gut war. Wir brauchen immer neue Läufer und das weißt du!"
"Natürlich weiß ich das. Doch dann wollte Thomas Held spielen und tötete den Griever, worauf alle anderen Läufer aus Angst kündigten. Nur deshalb hat sich Ben freiwillig als Läufer gemeldet und wurde gestochen. Es war Thomas Schuld. Wir sollten Thomas verbannen."
"Das werden wir nicht tun", sagte ich, worauf alle zu mir sahen. Es war mir etwas unangenehm, doch ich sprach weiter, um die peinliche Stille zu füllen. "Thomas kann nichts dafür. Falls wir irgendwen verbannen, dann sollte es Ben sein."
Genau dann klopfte es an der Tür und Chuck kam herein. Er bat Alby und Newt, ihn zu begleiten und ihm zu helfen. So saß der Rest der Hüter alleine da.
"Du hast hier nichts zu melden", sagte Gally. "Wer würde dich überhaupt zur Hüterin machen? Ein Mädchen."
Ein paar Jungs lachten und ich fühlte mich sehr unwohl, wenn Alby und Newt nicht hier waren.
"Ach ja, wer hat dich zum Hüter gemacht?", fragte ich, stand auf und verschränkte die Arme. Ich bereute schon jetzt, das gesagt zu haben.
"Willst du dich etwa mit mir anlegen?", fragte Gally. "Kannst du haben."
Er stürmte auf mich zu und schubste mich mit voller Wucht, sodass ich nach hinten kippte und umfiel. Mein Kopf schlug mit voller Wucht auf dem Boden auf. Mir wurde ganz schwindelig und ich sah alles doppelt. Gerade als Gally's Gesicht näher kam, wurde er weggezogen. Winston half mir auf. Ich war verwirrt und sah zu Gally, der ebenfalls auf dem Boden lag. Minho stand daneben. "Lass sie verdammt nochmal in Ruhe!"
Plötzlich öffnete sich die Tür und Newt betrat den Raum. "Was ist denn hier los?"
Gally stand auf und wollte auf Minho losgehen, wurde jedoch von Newt aufgehalten. "Was ist hier los?!"
Minho kam zu mir, während Winston schilderte, was passiert war.
"Alles okay?", fragte er und strich mir meine braunen Haare aus dem Gesicht. Meine Sicht wurde langsam wieder klar. "Ja."
"Kannst du stehen?", fragte Minho, worauf ich es versuchte und kläglich scheiterte. "Na komm, ich bring dich erstmal nach draußen."
Minho nahm mich hoch und trug mich zum Sanitätsraum, wo er mich hinlegte.
"Danke, dass du mich verteidigt hast", sagte ich.
"Ist doch selbstverständlich", erwiderte er lächelnd.
Ich sah in seine Augen und er sah in meine. Seine Augen waren ein Meer aus dunkler Farbe, in dem ich zu entrinken drohte.
"Ich sollte jetzt gehen", sagte er. "Ruh dich aus."
Und dann ließ er mich im Sanitätszimmer zurück.

Run [Maze Runner | Minho]Where stories live. Discover now