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Wer hatte sich diese Sprache überhaupt ausgedacht? Sie klang doch als hätte man andauernden Schnupfen!
Bei dem Gedanken konnt ich nicht anders, als leise zu lachen.
Sofort erntete ich dafür wieder feindselige Blicke der drei anderen.
"Was ist?", fragte ich sofort grinsend, woraufhin sich die zwei Anderen ihren  Aufgaben wieder widmeten.
Ich versuchte den Rest der Stunde heraus zu bekommen, was ich dort überhaupt tun musste, doch ich hatte nicht den leisesten Schimmer. Die schlechte, abgestandene Luft im Raum trug auch nicht gerade dazu bei, mir beim Denken zu helfen. Um ehrlich zu sein, erschwerte der Gestank es mir sogar.
Ich seufzte und zog einen Bleistift hervor, als es vom Gang her klingelte.
Endlich hatte sie geschlagen! Die Glocke der Erlösung. Wie lang ich darauf gewartet hatte, wusste ich genau! Es waren exakt 135 endlose Minuten gewesen, die ich in diesem Raum gesessen hatte, ohne zu Atmen.
Wieder einmal fragte ich mich, warum diese Schnepfe von einer Lehrerin das Fenster nicht öffnete. Ich meine, immerhin lag das Zimmer im 3. Stock und somit war es unmöglich für uns, ihr zu entkommen.
So schnell ich konnte schmiss ich meine Stifte in die Federmappe und zog diese behutsam zu. Sogleich griff ich nicht gerade zärtlich nach meinen Blättern und steckte sie, ohne Rücksicht zu nehmen, ob sie zerknitterten oder nicht, in meine Tasche. Dazu kam die Federmappe. Dann verschloss ich die große Schnalle an der Außenseite meiner Schultasche und sprintete in Weltrekord ähnlicher Zeit durch die Gänge des Schulhauses Richtung Ausgang. Das Einzige, was mich kurz aufhielt, war, meine Jacke von ihrem Haken zu angeln. Sofort ging es weiter. Im Dauerlauf schoss ich vorbei an vielen Türen und einigen verdutzten Gesichtern. Nichts neues also.
Als ich endlich draußen war, warf ich einen Blick auf meine Uhr. 16. 38 Uhr.
Was ich jetzt tun sollte, wusste ich nicht wirklich. Es gab nur eins, was ich auf keinen Fall tun würde. Nach Hause gehen! Das stand fest! Immerhin war meine Mutter die Ausgeburt des Teufels in menschlicher Gestalt, obwohl ich oft fand, dass sie mit dem ganzen Make-Up im Gesicht nicht mehr wirklich menschlich aussah.
Also ging ich los. Planlos.

The St.Jimmy Story (#Wattys2016)Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu