chapter 06 | new friend

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Trotz der Tatsache, dass mein Tag weder spannend noch irgendwie anstrengend war hatte ich ein starkes Bedürfnis, mich schlafen zu legen, und da mich selbst die aufgebrachte Stimme meiner Mutter nicht davon abhalten konnte, fielen meine Augen schnell zu und ich versankt in einem traumlosen Schlaf.

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Am Morgen stand ich normal auf und machte mich noch etwas müde auf den Weg in die Küche, da mir das Geräusch von Stahl-auf-Holz bekannter war, als mein Kleiderschrank.
"Ach, guten Morgen. Warum warst du gestern erst so spät zu Hause?"
Ich schaute meine Mutter irritiert an.
Meinte sie die minimalistische Verspätung von wenigen Minuten?
Gott sei dank nahm mir Luke Hemmings die Antwort ab.
Ich schaute (ironisch) entschuldigend zum Esstisch und lief die hölzerne Treppe wieder nach oben.
Ich griff nach dem Handy und nahm ab.

"Marik, hey."

"Hast du heute Zeit?"

Ich überlegte kurz. Das gestrige Treffen verlief nicht ganz nach Plan -insofern ich überhaupt einen hatte- und hatte ich mir nicht eigentlich gesagt, nicht noch einmal etwas mit ihm zu unternehmen?

"Theoretisch schon, wieso?"

"Dennis, hast du mir gerade überhaupt zugehört? Sagt dir 'verkaufsoffener Sonntag' eventuell etwas?", selbst durch das Telefon konnte ich die Belustigung seiner Stimme wahrnehmen.

"Ja, ich denke schon, also ja. Ich hab' Zeit."

"Sehr schön, komm um 17Uhr zum alten Krankenhaus."

Ohne eine Antwort abzuwarten legte er auf. Puh, wo hatte ich mich denn jetzt schon wieder eingeritten?

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Die herbstlichen Temperaturen machten es mir schwer, Sachen zum anziehen zu finden. Schließlich war es zu kalt für ein einfaches Shirt, allerdings bekam ich den Reißverschluss meines Mantels bei einem Pulliver nicht zu.
Nun standen ein blaues Shirt mit dem Aufdruck'Tired'  und ein graues mit einfachem V-Ausschnitt zur Wahl.
Ich zog mir eins über und verließ kurz darauf das Haus.

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"Hey Dennis, das ist Myriam. Sie ist eine gute Freundin von mir, ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich sie mitgebracht habe.", unschlüssig wanderte sein Blick zwischen mir und seinen Händen umher.
Ich nickte nur und reichte der Brünetten meine Hand, welche sie grinsen -jedoch nicht alarmierend fröhlich- annahm.

So vergingen einigen Stunden.
Wir fanden endlich passende Gesprächsthemen, aßen hier und dort mal etwas und ich gab Myriam meine Handynummer.
Nur für den Fall, der Fälle.
"Also gut, Jungs, war nett mit euch geplaudert zu haben."
Sie schlug Mik freundschaftlich auf die Schulter und machte ein letztes Handzeichen gen Himmel, bevor sie ihre Hände in den Jackentaschen versteckte und mit schnellen Schritten vom Marktplatz lief.
Es war verboten kalt, was ich mir aber eventuell auch nur einbildete.

Nichtmal mehr die Silhouette der jungen Frau war mehr zu erkennen und sofort war die alt bekannte Stille wieder ausgebrochen.

"Willst du gehen?"

Ich sah nach gefühlten Stunden zu Marik, der seine Hände rieb.

Anhand der Tatsache, dass uns beiden unglaublich kalt gewesen war, und die Ruhe mit der Zeit immer unangenehmer zu werden schien, war mir nicht danach, diesen Ort zuverlassen und mich gemütlich zu Hause mit einer Tasse warmem Kakao auf die Couch zu setzen und irgend einen Spielfilm zu sehen.
Dies würde sich noch als Fehler herausstellen, aber dazu später nocheinmal.

Ein Teil von dir » Kostory [on hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt