chapter 05 | silence

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Wir lagen noch eine ganze Weile auf der Wiese und der mittlerweile kühle Wind blies mir über's Gesicht, woraufhin ich anfing leicht zu zittern.

"Ist dir kalt? Wollen wir lieber gehen?"

"Äh, ja, können wir."

Marik hievte sich nach oben und reichte mir die Hand um mir auf zu helfen. Nachdem ich wieder auf den Beinen war, durchströmte mich eine unangenehme Übelkeit, die ich zu ignorieren versuchte.

-
Schlussendlich hätte ich es auch geschafft -ohne mich zu übergeben- aufzustehen und lief nun neben Marik an einem kleinen Bach im einem Wald außerhalb der Stadt entlang.

"Wie lang sind wir schon gelaufen?"

Es wunderte mich, wieso er nicht nach seinem Handy oder sonstigem sucht, sondern einfach mit 'Etwa 2 Stunden' antwortete.

Schon seltsam, dieser Marik.

Die Sonne stand noch relativ hoch am Himmel, dennoch müssten wir bald auch mal nach Hause, denn den Rückweg zu finden wird sicherlich nicht so einfach werden.

Wir ließen uns vorsichtig auf einem recht stabil aussehenden Baumstamm fallen und versuchten den Sonnenstrahlen, die durch die Baumkrone hindurch drangen, zu entkommen.

Wir hatte uns getroffen, um zu reden, um uns ein wenig voneinander zu erzählen, aber stattdessen sitzen wir jetzt im Wald und sagen beide kein Wort.

"Ähm, wann hast du wieder Schule?", das war das erste Mal, dass ich ihm seine Unsicherheit ansah bzw. merkte, dass er es war.

"Hab' gerade noch Ferien. Also nächste Woche Montag."

Er nickte nur.

Erstaunlicher Weise wurde aus dieser Frage ein kleines Gespräch, was daraus bestand, dass er mich verschiedenste Sachen über Schule, Freunde, ect. fragen und ich ihm antwortete.
Da mir das allmählich zu einseitig wurde drehte ich den Spies um.

"Und wie sieht's bei dir so aus?"

Marik machte einen eher angespannten Wechsel seiner Mimik aber fing sich recht schnell wieder.
"Äh, ich bin eher uninteressant.", lachte er.

Irgendwie konnte ich ihm nicht glauben.
Wenn er das behauptet, hat er mit hoher Sicherheit ein Geheimnis, das ich versuchen werde herauszufinden.
Aber heute wird das garantiert nicht mehr passieren.

Die Zeit der ewigen Stille schien wieder angebrochen zu sein, also verabschiedete ich mich von Marik, der allerdings darauf bestand, mich nach Hause zu bringen.

Auch auf dem Weg durch das Dickicht und die anschließenden, von Laternenlicht beleuchteten Straßen der Kleinstadt blieb jeglicher Gedankenaustausch aus.

War wohl nicht so sein Tag.

Wir standen vor meinem Haus und ich drehte mich von der Tür nach hinten um, um ihm nun wirklich 'Tschüss' zu sagen, doch er kam mir zuvor:

"Können wir uns bald Wiedersehen?"

Eigentlich fand' ich die Atmosphäre heute ziemlich angespannt und wirklich verklemmt, aus Höflichkeit nickte ich trotzdem und würde einfach hoffen, dass er vergessen hatte, dass er die Frage gestellt hat.

"Also dann. Bis bald."

Er schlug mir freundschaftlich gegen die Schulter und grinste mir zu, bevor er seine Hände in die Jackentaschen steckte und in der Dunkelheit verschwand.

Ein Teil von dir » Kostory [on hold]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt