Photograph

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,,Liebe tut weh. Manchmal kriegst du keine Luft und du denkst dein Herz wird dir aus deiner Brust gerissen. Es ist das einzige was uns lebendig macht."

Misa sah mich überrascht an. Schon klar, ich hatte mich noch nie so für sie geöffnet.

,,Das was wunderschön Light, aber das brauchst du nicht sagen, ich weiß doch das du mich liebst und ich dich auch", sagte sie mit einem Lächeln und ich könnte platzen.

,,Ich meine nicht dich damit Misa, tut mir leid." Mit großen Augen sah sie mich geschockt an.

,,Ich habe ihn Jahre nicht mehr gesehen und das bekomme ich jeden Tag zu spüren. Jeden Abend, wenn du schläfst, verziehe ich mich ins Wohnzimmer, ziehe das Foto aus meiner Hosentasche, schaue es mir an und weine einfach nur. Ich habe das Foto für uns gemacht, weil ich dachte das wir immer zusammen bleiben, doch jetzt tut es einfach nur noch weh, weil es eine beschissene Erinnerung ist. Zu der Zeit, war mein Herz noch nicht so kaputt vor Liebe und ich hätte nie geglaubt, dass ich je wieder weinen würde. Die Zeit stand immer still, wenn ich Zeit mit ihm verbrachte, doch jetzt ist dieser Foto nur noch eine schwere Last, die ich immer mit mir rumtrage", sagte ich leise und eine kleine einzelne Träne suchte ihren Weg über meine Wange zum Boden.

,,Ihm?"

Stumm nickte ich und zog das Foto von ihm aus meiner Hosentasche. Der blasse, dünne Junge stand neben mir und hatte seinen Arm um mich gelegt. Wir grinsten beide glücklich in die Kamera. Seine Augen, welche von Augenringen geziert waren, welche viel heller als sonst waren, strahlten.

,,L", sagte Misa überrascht wütend und stand von der Couch auf, sie stellte sich ans Fenster und schaute runter auf die Straßen von Tokyo.

,,Er hat mir in meiner schwersten Zeit geholfen. Er hat mir Liebe geschenkt und meiner Seele gut getan. Ich dachte es wird leichter, wurde es auch, aber als er weg war, wurde es wieder schwerer. Täglich denke ich an ihn und erinnere mich an ihn."

Sanft strich ich mit dem Finger über das Foto, über ihn, und legte es vor mich auf den Wohnzimmertisch.

,,Er hat mir damit weh getan, das er weg ist, aber das ist in Ordnung, irgendwie, weil er mir nicht mit seinen Worten weggetan hat. Er hätte mich verachten können, das hätte weh getan, aber das hatte er nicht. Er war immer für mich da und ich hätte ihn nicht gehen lassen sollen."

,,Wieso hast du ihn gehen lassen?", fragte Misa und drehte sich zu mir um.

,,Ich weiß nicht."

,,Dann geh zu ihm und hol ihn dir zurück."

,,Ich weiß nicht wo er ist", antwortete ich ihr und sie ging auf den Schreibtisch zu, der hinter der Couch stand und schrieb etwas auf einen Zettel, dann reichte sie ihn mir.

,,Das ist seine Adresse", sagte sie und versuchte zu lächeln, doch es klappte nicht.

Verwirrt sah ich sie an, doch ohne es zu hinterfragen stand ich auf zog meine Schuhe und meinen Mantel an und verließ unsere Wohnung. Ich fuhr mit dem Auto zur besagten Adresse und klingelte an dem Mehrstöckigem Haus. Es summte und ich fuhr mit dem Aufzug in das Stockwerk, welches auch auf dem Zettel stand. Als ich aus dem Aufzug trat und den Gang runterschaute, als ich Watari in einer Tür stehen sah, fing mein Herz an stark zu pochen.

,,Herr Yagami? ", fragte er überrascht, als ich näher kam.

,,Ich muss zu L. Ich muss ihn sehen!"

Watari nickte und führte mich ins Wohnzimmer, wo der schwarzhaarige Junge schon in seiner üblichen Position saß und an einer Schokolade knabberte, während er in einer Akte herum blätterte. 

Watari verließ den Raum.

,,L?", fragte ich und er drehte sich neugierig um.

Erschrocken sah ich ihn an. Wie fertig er aussah. Seine Augenringe waren dunkel, dunkler ging es gar nicht, seine Augen musterten mich trüb und seine Haare waren ungepflegt und verwuschelt.

,,Was willst du hier Light? Ich will nicht das du hier bist!"

Er stand auf und ich ging auf ihn zu. Er sah mich misstrauisch an.

,,Jetzt warte doch mal, du weißt gar nicht warum ich hier bin."

Ich griff nach seinem Handgelenk. Ich spürte seinen rasenden Puls an meinen Fingern. Seine Brust war nur wenige Millimeter von meiner entfernt.

,,Ich kann es mir schon denken", sagte er und stieß mich schwach weg.

,,Weswegen bin ich jetzt den hier?", fragte ich ihn und grinste.

Schnippisch sah er mich an und zuckte mit den Schultern.

,,Deswegen."

Ich legte meine Hände an seine Wangen, er schluckte, doch ließ es zu. Ich zog ihn zu mir und gab ihm einen Kuss. Einen langen, intensiven Kuss. Noch nie hatte ich soviel gespürt als in diesem Moment. Ich werde mich immer an diesen Kuss erinnern. Ich werde mich daran erinnern, wie seine Lippen nach Schokolade geschmeckt haben, wie Watari in der Küche Geschirr einräumte und wie das Telefon auf dem Wohnzimmertisch, neben der Akte, anfing zu vibrieren.

Photograph (Light x L / Death Note Oneshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt